Nach mehreren Versuchen – jetzt wird das riesige Fundament in den Storstrømmen gebracht
Seit etwas mehr als einer Woche ist das Fundament für den Pylon der neuen Storstrømsbro bereit zum Auslaufen. Aber das Wetter hatte einige Herausforderungen geschaffen. Nach mehreren Anläufen konnte die Bauleitung an der neuen Storstrømsbro am frühen Sonntagmorgen ein wenig aufatmen.
Nach mehr als einer Woche Wartezeit waren nun Wind- und Strömungsverhältnisse so günstig, dass das 22 Meter hohe und 12.000 Tonnen schwere Fundament für den Brückenturm, der sogenannte Pylon, zur Baustelle geschleppt werden kann. „Das Anfahren und Absenken des Fundaments ist sehr wind- und strömungsempfindlich, und es geht in erster Linie um eine sichere Ausführung. Das Fundament wiegt etwa 12.000 Tonnen, das ist also ein extrem großes Element, und wir müssen den gesamten Prozess unter Kontrolle haben“, sagt Niels Gottlieb, Projektleiter bei des Vejdirektoratet (Straßendirektion).
Die gesamte Operation wurde in der vergangenen Woche dreimal abgesagt, bevor sie am Sonntagmorgen in Gang kommen konnte. Das Fundament muss ungefähr in der Mitte vom Storstrømmen (Großer Dtrom) platziert werden. Es ist eine Fahrt von rund neun Kilometern vom Hafen auf Masnedø entfernt, wo die vielen Tonnen Stahl und Beton seit Herbst 2020 in das 24 Meter breite und 42 Meter lange Fundament gegossen wurden. Die Gussarbeiten hätten im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein sollen – aber aufgrund von Verzögerungen war man erst jetzt bereit, das Fundament an Ort und Stelle zu bringen.
Das Bauunternehmen Storstrøms Bridge Joint Venture, SBJV trägt die volle Verantwortung für den Bau im Auftrag des Vejdirektoratet, das der Bauherr der staatlich finanzierten Brücke ist.
Für den Umzug des Fundaments hat SBJV neben einem weiteren Subunternehmer, der das riesige Betonelement bewegen wird, einen norwegischen Lieferanten eines speziellen Lastkahns beauftragt.
Die eigens gebaute Barge (Barge = Schute oder Leichter) mit dem Namen „Baobarge 34“ des norwegischen Subunternehmers ist eine der wenigen in Europa, die so etwas wie das Verschieben des 12.000 Tonnen schweren Fundaments in den strömungsreichen Gewässern durchführen kann.
Im nächsten Schritt ziehen nun vier Schlepper die Barge mit dem Fundament an die Stelle, an der das Fundament abgesenkt werden soll und befestigen es an vier Ankerblöcken am Meeresboden. Die Barge kann abgesenkt werden, wenn das Fundament abgesenkt werden soll.
Das Fundament muss mit einer Genauigkeit von fünf Zentimetern platziert werden. Das gesamte Fundament ist hohl, so dass es beim Eintauchen mit Luft gefüllt werden kann, bis es richtig positioniert ist. Projektleiter Niels Gottlieb hofft, dass die Tiefbauarbeiten in den kommenden Tagen abgeschlossen werden können.
Das Vejdirektoratet hat zuvor festgestellt, dass eine Korrelationszeitspanne von 2,5 Tagen erforderlich ist, bei der Wind- und Strömungsbedingungen innerhalb der Grenzwerte liegen. „Bei ruhigem Wetter für ca. 2,5 Tage wird ein Fenster benötigt. Es wird nun geprüft, ob es möglich ist, den Betrieb in verschiedene Phasen einzuteilen – aber als Ausgangspunkt muss man 2,5 Tage hintereinander verbringen, wo Wind, Strömung und Wellen unter den zulässigen Grenzwerten liegen müssen“, sagte Niels Gottlieb TV2 ØST am Mittwochnachmittag.
Ist das Fundament gelegt, beginnt die Gießarbeit für den 102 Meter hohen Pylon. Von dem fertiggestellten Pylon müssen auf jeder Seite 20 Seile, sogenannte Abspannseile, angebracht werden, die das Brückendeck mit Straße und Eisenbahn in einer Höhe von 26 Metern über der Oberfläche von Storstrømmen über den Kanal tragen müssen.
Die Gesamtbrücke wird vier Kilometer lang sein und damit die drittlängste Brücke innerhalb der Landesgrenzen – nur noch übertroffen von der Ostbrücke und der Westbrücke am Storebælt (Großen Belt), die 6,6 bzw. 6,8 Kilometer lang sind.
Die neue Storstrømsbro wird als Ersatz für die alte Storstrømsbro von 1937 gebaut, die nach Fertigstellung der neuen Brücke abgerissen wird.
Die Storstrøm-Brücke von 1937 war zu ihrer Zeit und mehreren Jahrzehnten mit ihren 3,2 Kilometern Europas längste kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke. Für den Verkehr zur neuen Fehmarnbelt-Verbindung ist die Brücke jedoch sowohl zu schmal als auch zu abgenutzt, weshalb das Folketing 2013 beschlossen hat, eine neue Brücke bauen zu lassen. Der Preis für die neue Brücke beträgt rund 4,1 Milliarden Kronen (551 Mio. Euro).
Quelle: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 18.10.2021
Foto: TV2 ØST