Im Alter von 65 bis 74 Jahren werden Dänen von allen Altersgruppen am wenigsten gestresst, zeigt eine neue Studie.

Stress ist eine Volkskrankheit. Aber wenn Sie sich dem Alter von 65 bis 74 Jahren nähern, können Sie sich darauf freuen, Teil der am wenigsten gestressten Gruppe aller Bürger zu werden – und das mit einer besseren Kontrolle über die meisten Dinge. Zu diesem Ergebnis kommen neue Stressanalysen des Forschungsinstituts Defactum der Region Midtjylland (Mitteljütland).

Die Ergebnisse basieren auf der großen Bevölkerungsumfrage „Wie geht es Ihnen?“, bei der die Region Midtjylland als ein umfassendes Bild einer nationalen Entwicklung angesehen wird.

Der Verlauf des Stresszustandes der Bevölkerung über Jahrzehnte gleicht einem Hockeyschläger. Bei den ganz Jungen liegt sie an der Spitze und fällt dann über die Jahre stetig nach unten, um bei den 65-Jährigen ganz unten zu landen. Und dann steigt er Mitte oder Ende der 70er Jahre wieder an.

„Es ist ein deutliches Muster in mehreren Studien“, sagt Seniorforsker (leitender Forscher) Finn Breinholt Larsen von Defactum. Er weist darauf hin, dass junge Menschen große Herausforderungen bei Bildung, Arbeit, Partnersuche und Familiengründung haben. Zusätzlich nimmt die Arbeit über mehrere Jahre viel Raum ein.

„In dem Alter von 65 bis 74 hingegen gab es oft mehr Kontrolle über die Finanzen und die Familie, und sie haben auf dem Arbeitsmarkt erreicht, was Sie wollten. Die Herausforderungen werden kleiner“, sagt er.

Der fehlende Stress bei den 65- bis 74-Jährigen beruht laut Finn Breinholt Larsen neben Beruf, Familie und Beruf auf mehreren Faktoren. „Den meisten älteren Menschen geht es heute gesundheitlich besser als früher. Gleichzeitig liegt das dänische Rentensystem international an der Spitze, so seien viele ältere Menschen als Rentner finanziell im Großen und Ganzen relativ gut gestellt“, sagt er. Zudem weist er darauf hin, dass die meisten Menschen auf dem Weg besser mit Stress umgehen und den schlimmsten Stress des Lebens hinter sich haben.

Er erwartet, dass wir in den kommenden Jahren auf dem Arbeitsmarkt noch viel mehr Teilzeitjobs sehen werden. „Viele Leute gehen gerne zur Arbeit. Aber sie wollen den Druck etwas reduzieren. Davon profitiert sowohl der Mitarbeiter, der länger durchhalten kann, als auch der Arbeitsplatz, der dann über einen längeren Zeitraum auf die Erfahrung des Mitarbeiters zurückgreifen kann“, sagt er.

Quelle TV MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 19.10.2021

Fotos: TV MIDTVEST