(Schleswig) – Nach fast vierjähriger Sanierungszeit ist der Schleswiger St. Petri-Dom mit einem Festgottesdienst vor 600 geladenen Gästen wieder eröffnet worden. In seiner Predigt sagte der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Gothart Magaard, am Sonntag: „Gott hört auf das, was Menschen im Innersten ihres Herzens bewegt. Daher brauchen wir Orte wie dieses ,Gottes-Haus‘.“

Es sei Aufgabe der Kirche, den Dom als Ort der Begegnung und des Dialogs über soziale, kulturelle, konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg zu prägen. Magaard verwies dabei in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche auf die gute dänisch-deutsche Nachbarschaft.

„Wir brauchen Orte wie diesen, um die Hoffnung nicht aufzugeben und uns zu vergewissern, dass da einer ist, der diese Welt hält,“ sagte er.

Mit der Sanierung des Doms war 2017 begonnen worden. Schwerpunkt der Arbeiten waren unter anderem die Westfassade und der 112 Meter hohe Kirchturm. Wegen der Bauarbeiten musste der Dom über mehrere Monate hinweg ganz geschlossen werden. Danach liefen die Arbeiten im Inneren des Doms parallel zum Kirchenbetrieb.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte: „Die Bedeutung des Doms reicht über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Er ist ein nationales Kulturgut und mit Blick auf unsere dänischen Nachbarn und die gemeinsame Geschichte auch ein Kulturgut europäischer Dimension.“

Am Abend soll die neue Turmbeleuchtung offiziell eingeschaltet werden. Statt durch die alten Strahler am Boden werde der Dom nun durch auf den Gesimsen der Turmetagen angebrachte LED-Leuchten illuminiert. Das bringt zum einen die Architektur besser zur Geltung und ist zum anderen für die Tierwelt weniger störend.

Ebenfalls für den Abend war ein öffentliches Orgelkonzert mit der Domkantorin Mahela T. Reichstatt geplant.

Anmerkung: Der Schleswiger Dom wurde erstmals 1134 schriftlich erwähnt, als Schleswiger Bürger den dänischen Kong Niels erschlugen. Seinerzeit war er eine dreischiffige romanische Basilika mit flachen Decken. Aus dieser Zeit stammt das rundbogige Stufenportal an der Südseite des Querschiffes. Der Dom wurde in den nächsten Jahrhunderten erweitert und wandelte sich zu einer spätgotischen Hallenkirche. Erst 1894, nachdem Schleswig preußische Provinzhauptstadt geworden war, erhielt der Dom seinen Turm.

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dpa – 24.10.2021

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