(Ærø) – Die Corona-Epidemie und die darauf folgende monatelange Schließung haben in jüngster Zeit viele Menschen dazu gebracht, die Augen für den Charme eines Hauses abseits der Städte zu öffnen. Dieses war auf Ærø, der Insel südlicg von Fyn (Fünen) und westlich von Langeland am Eingang zum (Kleinen Belt), so stark zu spüren, wo der Wohnungsmarkt während der Epidemie an Dynamik gewonnen hat.

Im Jahr 2020 stieg der Quadratmeterpreis verkaufter Wohnungen im Vergleich zu 2019 um 41 Prozent. Es ist eine etwas andere Situation auf der rund 6.000 Seelen zählenden Insel als noch vor wenigen Jahren. „Dieses Thema wird seit Jahren diskutiert“, sagt Lennart Mogensen (Venstre / Rechtsliberale Partei), Vorsitzender des Ausschusses für Technik, Umwelt und Hafen auf Ærø. Das Thema stehe seit mehr als 15 Jahren auf der Tagesordnung, sagt er.

Im Jahr 2016 gab es so viele Probleme beim Verkauf von Häusern auf der Insel, dass der damalige Inselrat beschloss, alle Häuser – außer denen in der Altstadt von Ærøskøbing – als Ferienhäuser zu verkaufen. Dieses geschah, als mehrere Häuser ungenutzt waren und baufällig wurden. Konkret wurde beschlossen, dass die Regeln nicht an Orten durchgesetzt werden, an denen ganzjährige Häuser vorgeschrieben sind. Dies galt sowohl für Häuser, die durch lokale Pläne abgedeckt waren, als auch für solche Häuser, bei denen die Regeln aus sogenannten Dienstbarkeiten stammen.

Die Entscheidung bedeutete, dass Sie, wenn Sie ein Haus kaufen, bei dem laut Ortsplan eine ganzjährige Nutzung vorgesehen ist, es weiterhin als Ferienhaus nutzen können. Jetzt, wo die Häuser reichlich verkauft werden, befürchten lokale Politiker, dass man am Ende eine Insel voller Ferienhäuser hat, anstatt einer Gemeinde, in der sich das ganze Jahr über Menschen auf der Insel aufhalten.

Wie das Problem zu lösen ist, darüber konnte man sich jedoch im Inselrat nicht einigen. Lennart Mogensen von der Partei Venstre, Inga Blom Madsen von Ærø Plus, Leo Holm von der Det Konservative Folkeparti und Jens Weiss, der fraktionsloses Mitglied ist, waren alle eingeladen, das Problem bei TV 2 FYN zu diskutieren. Die vier Politiker hatten 20 Minuten Zeit, um eine Einigung zu erzielen, und das gelang den Politikern trotz anfänglicher Schwierigkeiten.

Sie haben beschlossen, einen Vorschlag zur Verstärkung der Vorschriften für ganzjähriges Wohnen vorzulegen. „Ich sehe, wenn die Wirtschaft für die Mitarbeiter Wohnraum fordert, müssen wir etwas tun“, sagt Leo Holm.

Zunächst geht es um die Liegenschaften, die nicht unter örtliche Planungen fallen und durch sogenannte Dienstbarkeiten gebunden sind. Der Fall wurde im Technik-, Umwelt- und Hafenausschuss diskutiert und muss nun den Finanzausschuss durchlaufen, bevor er im November den Inselrat erreicht.

Laut Lennart Mogensen soll aber auch das Ziel erreicht werden, die lokalen Pläne auf der Insel wieder durchzusetzen, so dass künftige Käufer wieder verpflichtet werden, Häuser als Ganzjahreswohnungen zu nutzen.

Dass eine Lösung innerhalb von 20 Minuten gefunden werden konnte, war nicht sofort in Sicht, da die Parteien eingangs Schwierigkeiten hatten, sich auf die Lösung des Problems zu einigen. Daher war es auch für die Politiker eine große Überraschung, dass es schließlich doch gelungen ist.

Uneinigkeit herrschte darüber, ob die Regeln rückwirkend geändert werden könnten, wofür sich Jens Weiss ausgesprochen hat, während unter anderem die Venstre dagegen war. „Ich denke in der Situation, dass es nicht richtig sein kann, dass wir Jens Weiss davon überzeugen können, das zu machen, was wir wirklich wollen“, sagt Lennart Mogensen.

Aber auch Jens Weiss fühlte, was er wollte. „Es war schon lange mein bevorzugter Gedanke, daher bin ich sehr zufrieden.“

Die vier Politiker vertreten zusammen 9 der 15 Sitze im Inselrat. Daher rechnet Lennart Mogensen damit , die Idee in kurzer Zeit zu verwirklichen. „Wir möchten, dass es in unserem Gemeindeplan aufgenommen wird. Es sollte möglichst bis zum 1. Januar 2022 abgeschlossen sein, und ich gehe davon aus, dass wir das erreichen werden“, sagt er.

Quelle: TV2 – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 24.10.2021

Foto: TV2