(Ærø) – Die Häuser auf Ærø wurden lange Zeit als Ferienhäuser genutzt, weil es zu wenige Menscen gab, um sie zu bewohnen. Jetzt ist es vielleicht vorbei – die Menschen strömen auf die sydfynske (südfünische) Insel. Ærø ist beliebt wie nie zuvor. So beliebt, dass es nicht genug Wohnungen für alle gibt, die ein Haus kaufen und sich auf der sydfynske Insel niederlassen können.

Vor sieben Jahren sah das Bild völlig anders aus. „2014 hatten wir einen traurigen Anblick. Es standen 250 Häuser zum Verkauf, und dann gab es einen Vorschlag der Det Konservative Folkeparti, Ærø zu einem Ferienhausgebiet zu machen“, sagt Lennart Mogensen, Spitzenkandidat der rechtsliberalen Partei Venstre.

Vor fünf Jahren haben die Politiker auf Ærø beschlossen, die Regeln, dass Ganzjahreshäuser das ganze Jahr über genutzt werden müssen, nicht durchzusetzen, genauso wie Ganzjahreshäuser als Ferienhäuser verkauft werden dürfen. Und nun stellt sich die Frage, ob die Regeln wieder geändert werden sollten und Ærø wieder zu Ganzjahreshäusern zurückkehren wird.

Es war eine der Fragen, die Lennart Mogensen (Venstre), Jens Weiss (Ærø Centrum), Minna Henriksen (Socialistisk Folkeparti) und Flemming Boye (Dansk Folkeparti) diskutierten, als TV 2 FYN, Fyens Stiftstidende und Fyns Amts Avis am Donnerstag in Marstal zu einer Wahlparty eingeladen hatten.

Lennart Mogensen behauptet, 2016 die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Ich bin mir absolut sicher, dass die Gemeinde Ærø finanziell gut da steht, weil wir diese Entscheidung getroffen haben. Es gibt nicht nur nicht mehr genügend Ganzjahreswohnungen, auch Mietwohnungen sind kaum noch zu finden“, sagt er.

Zur Debatte über Ganzjahreshäuser kamen (von links) Lennart Mogensen (Venstre), Jens Weiss (Ærø Centrum), Minna Henriksen (Socialistisk Folkeparti) und Flemming Boye (Dansk Folkeparti). Foto: TV 2 FYN

„Solange wir so viele Ganzjahreshäuser haben, die dann aber als Ferienhäuser genutzt werden, scheint es keinen Bedarf an Mietwohnungen zu geben“, betont Jens Weiss, der Spitzenkandidat für Ærø Centrum.

Flemming Boye von der Dansk Folkeparti schlägt vor, dass mehr private Investoren auf die Insel kommen, die ein gewisses Volumen an Mietwohnungen bereitstellen können, während Lennart Mogensen einen ganz anderen Vorschlag hat. „Ich habe an viele Handwerker appelliert, die wir für den Bau von Mietwohnungen haben. Aber sie sind so beschäftigt mit der Arbeit an den Ferienhäusern, dass sie keine Zeit haben, neue Häuser zu bauen“, betont er.

Minna Henriksen, die Spitzenkandidatin dr Socialistisk Folkeparti, kann nicht umhin, sich zu wundern, dass die Ganzjahreshäuser nicht als Ferienhäuser genutzt werden können sollen – es aber keine Wohnsitzpflicht gibt. Und es bringt die Diskussion in Gang, in der ein Nein auf das andere Nein heftig aufeinanderprallen, ohne dass man sich tatsächlich einigen konnte.

„Man kann es vermieten, ja, aber nicht wochenweise“, antwortet Lennart Mogensen, behauptet aber, dass es noch eine Wohnsitzpflicht gebe. Doch auch wenn über die Aufenthaltspflicht Uneinigkeit herrscht, herrscht im Politikergremium weitgehend Einigkeit darüber, dass an den Regeln etwas getan werden muss, damit Ganzjahresbewohner auf der Insel bleiben können.

„Wir haben eine Geschäfts- und Tourismusorganisation, die über beträchtliche Ressourcen verfügt. Sie könnten dann eine gezielte Kampagne machen“, schlägt Flemming Boye vor. Und dem wurde von den anderen drei Politikern zugenickt. „Das ist eine gute Idee. Und sie sind gut darin, denn sie haben die Hälfte der Ferienhäuser der Insel verkauft“, lacht Jens Weiss.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 29.10.2021

Foto: TV2 FYN