Überraschender Erfolg bei Kommunalwahl in Dänemark für Deutsche Minderheit
(Tønder) – Deren Kandidat, der 58-jährige Landwirt Jørgen Popp Petersen, von der Slesvigsk Parti (Schleswigsche Partei) sorgte bei der gestrigen Kommunalwahl in Dänemark für eine faustdicke Überraschung und wird Bürgermeister in Tønder, unterstützt von einem breiten Parteienbündnis. Er konnte damit den Kandidaten der Tønder Liste ausstechen und wird im dänisch-deutschen Grenzgebiet erstmals als Angehöriger der deutschen Minderheit Bürgermeister.
13,3 Prozent erreichte die Slesvigsk Parti in Tønder – vier Mandate im Stadtrat und sogar den Bürgermeisterposten. Insgesamt kam die Slesvigsk Parti in den Grenzkommunen Aabenraa, Sønderborg und Tønder zwischen 7 und 13 Prozent der Stimmen und kann damit ihr Ergebnis von der Kommunalwahl vom 21. November 2017 halten.
Petersen gehe damit „in die Geschichtsbücher ein“, schrieb die Zeitung „Jyllands-Posten“, denn erstmals im Land wird ein Angehöriger der deutschen Minderheit zum Bürgermeister gewählt. Von einer „Sensation“ spricht auch der „Nordschleswiger“, die deutschsprachige Zeitung der deutschen Minderheit in der Region. Petersen profitierte bei der Wahl vor allem von der Spaltung der rechtsliberalen Partei Venstre, die bislang die größte Fraktion in Tønder gestellt hatte. Die Slesvigsk Parti wurde zwar nur viertstärkste Kraft, fünf andere Parteien aber erklärten ihre Unterstützung für Jørgen Popp Petersen als neuer Bürgermeister der Kommune.
Landesweit bleiben die Socialdemokraterne mit 28 Prozent in Dänemark trotz leichter Verluste stärkste Kraft. Dennoch werden die Wahlergebnisse auf Landesebene vor allem der sozialdemokratischen Statsministerin Mette Frederiksen angelastet, die sich nun „in der schlimmsten Krise“ ihrer Amtszeit befindet, wie Danmarks Radio meint. Die Zeitung „Berlingske“ nennt die Wahlergebnisse eine „gewaltige Ohrfeige“ für die Regierungspartei.
Bei der Regionswahl in Syddanmark liegt die konservative rechtsliberale Partei Venstre weiterhin vorn.
von
Günter Schwarz – 17.11.2021
Foto: Archivbild