Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag: Der November ist der Monat des Gedenkens. Den Abschluss dieser Gedenktage bildet traditionell der heutige Totensonntag, der immer der letzte Sonntag des zu Ende gehenden Kirchenjahres ist. Das neue Kirchenjshr beginnt jeweils eine Woche später am ersten Adventssonntag. Der Totensonntag fällt stets auf ein Datum zwischen dem 20. und 26. November – In diesem Jahr ist es der 21. November.

Der Totensonntag oder Ewigkeitssonntag geht auf den preußischen König Friedrich Wilhelm III. im 19. Jahrhundert zurück. 1816 führte er diesen Feiertag zum „Gedenken der Entschlafenen“ ein. Anlass hierfür waren wahrscheinlich die vielen Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon. Der Gedenktag verbreitete sich schnell unter den Kirchengemeinden in Deutschland. Zuvor sah das evangelische Kirchenjahr im Gegensatz zum katholischen keinen Totengedenktag vor.

Heute werden im evangelischen Glauben am Totensonntag der Tod und die Hoffnung auf ein ewiges Leben in Verbindung gebracht – darum bezeichnet die Kirche den Feiertag auch als Ewigkeitssonntag und nimmt damit Bezug auf den Glauben an Auferstehung und ein ewiges Leben.

Viele evangelische Christen gedenken an diesem Tag den Menschen, die im zurückliegenden Jahr verstorben sind. Häufig bringen die Angehörigen der Verstorbenen an diesem Tag Grabschmuck in Form von kleinen Kränzen und brennenden Kerzen auf den Friehof und legen bzw. stellen diese auf zuvor mit Tannengrün abgedeckte Gräber. Mit dem Ewigkeitssonntag will die evangelische Kirche den Fokus weg von Tod und Vergänglichkeit lenken. Stattdessen sollen christliche Werte wie Hoffnung und die Vorstellung von Ewigkeit und Wiederauferstehung im Mittelpunkt stehen, was durch die angezündeten Kerzen zum Ausdruck gebracht wird.

Zu den Bräuchen zum Totensonntag gehört auch, dass evangelische Gottesdienste in Friedhofskapellen abgehalten werden. Bei Glockenläuten verliest der Pfarrer die Namen der Verstorbenen des zurückliegenden Kirchenjahres. Für gewöhnlich erscheinen zu diesem Gottesdienst die Angehörigen der Toten und zünden eine Kerze an. Das Verklingen der Glocken soll die Gläubigen an ihre eigene Vergänglichkeit erinnern.

Ein gesetzlicher Feiertag ist der Totensonntag in Deutschland nicht – ebenso wenig wie der Volkstrauertag, der an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert und am vergangenen Sonntag begangen wurde. Dennoch gelten für den Ewigkeitssonntag, der stets auf ein Datum zwischen dem 20. und dem 26. November fällt, besondere Regelungen.

Die Feiertagsgesetze der Bundesländer legen fest, dass an diesem „stillen Feiertag“ keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden dürfen, die nicht dem „ernsten Charakter“ des Tages entsprechen. Dieses gilt etwa in Niedersachsen für 24 Stunden, in Mecklenburg-Vorpommern von 04:00 Uhr bis Mitternacht, in Schleswig-Holstein von 06:00 bis 20:00 Uhr und in Hamburg nur von 06:00 bis 17:00 Uhr.

Damit dürfen auchWeihnachtsmärkte am Totensonntag nicht öffnen. Die meisten Märkte beginnen daher erst in der Woche danach, rechtzeitig vor dem ersten Adventssonntag.

Ursprünge und Bedeutung des Totensonntags im Mittelalter

Die evangelischen Kirchen sehen die Ursprünge des Ewigkeitssonntags in der Reformation. Als Totensonntag rief ihn König Friedrich Wilhelm III. von Preußen aus. Von 1816 an, nach den verlustreichen Befreiungskriegen gegen Napoleon, sollte am Sonntag vor dem ersten Advent der Verstorbenen gedacht werden. Bald griffen mehrere Landeskirchen den Vorstoß auf. Heute werden am Ewigkeitssonntag in vielen Kirchen die Namen der Menschen genannt, die im Jahr zuvor gestorben sind. Christen nehmen den Tag zum Anlass, die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen und zu schmücken. So hat der Tag für Protestanten eine ähnliche Bedeutung wie Allerseelen am 2. November für Katholiken.

von

Günter Schwarz – 21.11.2021

Foto: Archivbild