Eiderente gefährdet den Bau des Offshore-Windparks
(Omø) – Dänemarks erste zollfreie Offshore-Windkraftanlagen werden nun überdacht. Seit 2012 arbeitet das Unternehmen European Energy daran, mit dem Bau eines Offshore-Windparks vor Omø in Smålandsfarvandet vor Sjælland (Seeland) zu beginnen, aber neue Informationen weisen nun darauf hin, dass der Offshore-Windpark endgültig gestrichen wird. Das schreibt die Zeitung „Berlingske“.
Der Zeitung liegt ein Schreiben des Ministers für Klima und Energie Dan Jørgensen (Socialdemokraterne) an die Energieberichterstatter des Folketings vor. Demnach hört es sich so an, dass Regierung und Behörden an den Plänen für sechs neue Vogelschutzgebiete auf See in Dänemark festhalten. Die Flächen sollen unter anderem die Eiderenten schützen. Eine davon ist Smålandsfarvandet, wo European Energy einen Windpark bauen will, was zunächst das Ende des Projekts bedeutet, da in Vogelschutzgebieten grundsätzlich keine Windkraftanlagen gebaut werden dürfen.
Im April dieses Jahres bestätigte das Umweltministerium, dass Smålandsfarvandet eines der Gebiete ist, die die Regierung zum Naturschutz ausgewiesen hat. Die Entscheidung wurde seitdem beraten, und während dieser Zeit hat European Energy daran gearbeitet, diese Pläne zu ändern. Zu diesem Zeitpunkt hatte der private Energieentwickler bereits mehr als 20 Millionen Kronen (2,69 Mio. Euro) für das Projekt ausgegeben.
„Mit Omø Syd haben wir viel Arbeit in die Vorbereitung eines Projekts gesteckt, das die Natur und die Vögel berücksichtigt und gleichzeitig viel Ökostrom nach Dänemark liefern kann“, sagt Knud Erik Andersen, Geschäftsführer von European Energy, in einer schriftlichen Antwort an TV2 ØST.
„Es ist für Dänemark als Klimapionierland unangemessen, wenn grüne Projekte so spät i Frage gestellt werden. Vor allem, weil wir mehr Menschen brauchen, die sich in den Klimakampf stürzen, anstatt die Menschen damit zu erschrecken. Daher ist es sowohl für die Natur als auch für die Klimaambitionen in Dänemark besonders schlecht, wenn das Projekt nicht realisiert wird“, fügt er hinzu.
Laut Direktor Knud Erik Andersen wird der Windpark nur zwei Prozent der Fläche ausfüllen und am Rande liegen, er hatte also gehofft, dass für beides Platz wäre. „Es ist klar, dass es jetzt zweifellos schwieriger wird, in einem Vogelschutzgebiet zu bauen. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass die Offshore-Windturbinen entstehen, aber es hängt vom politischen Willen ab, den Klimabemühungen Priorität einzuräumen, da dieses nur möglich ist, wenn die Behörden mit uns übereinstimmen, dass die Offshore-Windturbinen angesichts der Klimakrise stehen dringend benötigt und nicht anderweitig platziert werden können“, sagt Knud Erik Andersen.
European Energy hat nun einen letzten Strohhalm, in der Hoffnung, die Windräder vor Omø doch noch bauen zu können. Es gibt nämlich eine sogenannte Ausnahmeregelung, die es möglich machen kann, trotzdem zu bauen. Die Bestimmung kann genutzt werden, wenn davon ausgegangen wird, dass besondere gesellschaftliche Interessen bestehen, dies jedoch Sache der Politik ist, und bei European Energy hofft Knud Erik Andersen, dass sie die Gelegenheit nutzen werden.
„Wir sind auf jeden Fall der Meinung, dass die dänischen Behörden die Ausnahmeregelungen genauer prüfen sollten. Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, müssen Klima- und Naturaspekte stärker zusammengebracht werden und das soll auch dazu führen, dass Windräder in Natura-2000-Gebieten viel stärker gebaut werden“, schreibt er in seiner Reaktion an TV2 ØST .
„Die dänische Regierung hat die Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Windkraftanlagen und Naturschutz im EU-Recht historisch sehr restriktiv ausgelegt, und angesichts der Klimakrise müsse die Regierung diesen Ansatz überdenken. Die Windturbinen auf Omø können Ökostrom für 350.000 dänische Haushalte produzieren“, schließt er.
Que1le: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 26.11.2021
Foto: TV2 ØST