
Montag begann Deutschland mit dem Bau der Fehmarnbelt-Verbindung
(Fehmarn) – Nach 25 Jahren Visionen und Planung – und einem dänischen Sneak-Start – haben die Deutschen gestern den ersten Spatenstich für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels gemacht. Seit mehr als einem Jahr sind die Bagger auf der dänischen Seite des Fehmarnbelt-Projekts im Einsatz – einem 18 Kilometer langen Absenktunnel, der Lolland mit der deutschen Insel Fehmarn verbinden wird.
Der Startschuss für das Projekt wurde anschließend – auf der dänischen Seite des Belts – mit dem Spatenstich am Neujahrstag dieses Jahres gesetzt. Auf der deutschen Seite des Fehmarnbelts – genauer gesagt auf der Baustelle in Puttgarden – ist gestern endlich der Startschuss gefallen.
Anwesend dabei war auch der dänische Verkehrsminister Benny Engelbrecht (Socialdempkraterne). „Es ist heute ein sehr großer und wichtiger Tag, an dem wir auf deutscher Seite auch physisch mit den Bauarbeiten beginnen“, sagte er.
Auch der deutsche Kollege des Ministers, Bernd Buchholz (FDP), Verkehrsminister des Landes Schleswig-Holstein, drückte in seiner Rede die Freude aus, endlich loslegen zu könnenund sagte: „Heute ist ein wirklich großer Tag. Ein besonderer Tag. Ein besonderer Tag für die dänisch-deutschen Beziehungen, ein besonderer Tag für Schleswig-Holstein und ein besonderer Tag für europäische Verkehrsprojekte, aber auch für alle an diesem Projekt Beteiligten.“

Grund für die deutsche Verzögerung ist, dass die deutsche Seite auf eine endgültige behördliche Genehmigung warten musste, die unter anderem durch eine Reihe von Beschwerden und Klagen verzögert wurde. Bürger, Umweltorganisationen und Reedereien sind mit dem Bau unzufrieden. Insbesondere erstere befürchtet, dass die vierspurige Autobahn die Umwelt auf der malerischen Insel verwüstet, während Scandlines die Beteiligung des Staates an einer zweifellosen Konkurrenz zum Monopol auf der Beltquerung zwischen Rødbyhavn und Puttgarten in Frage stellt.
Doch trotz der Klagen vor den Gerichten – Anfang November letzten Jahres wurden alle Beschwerden vom Verwaltungsgericht Leipzig vom Tisch gefegt. „Mit unseren deutschen Nachbarn sind die endgültigen Genehmigungen erfolgt, und damit gehen wir jetzt den letzten Schritt, um auf deutscher Seite mit den Betonbauarbeiten zu beginnen“, sagte Engelbrecht.
Die Fehmarn-Verbindung soll 2029 fertig sein und als 18 Kilometer langer Unterwassertunnel gebaut werden, in dem sowohl Autos als auch Züge verkehren können. Die Fahrt durch den Tunnel mit dem Auto dauert ca. zehn Minuten und mit dem Zug sieben Minuten.

Bernd Buchholz, Verkehrsminister des Landes Schleswig-Holstein, sieht in der neuen Verbindung große Chancen. „Die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung bringt nicht nur København näher an Hamburg, sondern auch Lübeck näher an Fehmarn. Von Burg, der Stadt auf der Insel Fehmarn, aus werde man künftig nur noch 49 Minuten zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz in der Hansestadt brauchen“, sagte er und ergänzte: „Mit der deutlichen Zeitverkürzung sowohl im internationalen als auch im regionalen Verkehr werden die Absatzmärkte deutlich wachsen. Modellrechnungen haben ergeben, dass durch die verbesserte Verkehrsinfrastruktur ein Beschäftigungswachstum in der Region Ostholstein von 600 bis 1.110 Arbeitsplätzen zu erwarten ist.“
Die Planung der Fehmarn-Verbindung war seit über 25 Jahren im Gange und der Baubeginn erfolgte deutlich später als ursprünglich geplant. Beim Vertragsabschluss wurde erwartet, dass die Verbindung 2018 fertig sein könnte. Ursprünglich war eine Brücke geplant, aber 2011 wurde sie zu einem Tunnel umgeplant.
Auf dänischer Seite ist der Bau des Bauhafens und der Tunnelelementefabrik bereits in vollem Gange, aus dem die bis zu 217 Meter langen Tunnelelemente für den kommenden Tunnel gebaut werden.
Que1le: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 30.11.2021
Fotos: TV2 ØST