Anstieg von Totgeburten aufgrund von Covid-19
Als mögliche Ursache für Corona bedingte Totgeburten nennt der Schwangerenarzt-Vorsitzende unter anderem eine geringe Durchimpfungsrate. In den letzten sechs Monaten gab es mehr Covid-19-bedingte Totgeburten als im gesamten Jahr zuvor. Das schreibt „Ugeskriftet“, das vom Lægeforeningen (Ärzteverband) herausgegeben wird.
Zwischen dem 1. Juni und November gab es 11 Totgeburten aufgrund von Covid-19-Infektionen. So gab es im Zeitraum März 2020 bis März 2021 lediglich vier Totgeburten aufgrund einer Covid-19-Infektion. Dieses zeigen die Daten der Geburtsabteilungen der Krankenhäuser des Landes, die die Dansk Selskab for Obstetrik og Gynækologi (Dänische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie) erhalten hat.
Laut Annemette Wildfang Lykkebo, Vorsitzende der Dansk Selskab for Obstetrik og Gynækologi,, ist die gestiegene Zahl zum Teil darauf zurückzuführen, dass mehr Schwangere an Covid-19 erkrankt sind. „Es besteht eine erhöhte Infektionsgefahr, und viele haben bereits kleine Kinder, die die Infektion mit nach Hause bringen. Wir haben auch gesehen, dass Covid-19 in anderen Ländern größere Folgen hatte, auch für schwangere Frauen, aber wir konnten es in Dänemark bisher nicht feststellen. Was wir in Dänemark vorfinden, entspricht also tatsächlich dem, was man unter anderem in England und den USA festgestellt hat, sagt Lykkebo.
Sie betont, dass die meisten Schwangeren mit dem Coronavirus einen milden Verlauf haben. Schwangere wurden weniger geimpft. „Nach Angaben der Sundhedsstyrelsen Gesundheitsbehörde) seien nur 57 Prozent der Schwangeren geimpft worden“, schreibt „Ugeskriftet“. Zum Vergleich: 76 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben des Statens Serum Instituts geimpft.
Annemette Wildfang Lykkebo erklärt, dass unter anderem die schwierige Atmung Probleme bereitet. „Wenn Sie krank werden und Schwierigkeiten beim Atmen haben, müssen Sie möglicherweise die Mutter entlasten und das Kind herausholen. Es kann zu einer Zeit sein, in der das Kind noch nicht voll entwickelt ist. Außerdem kann das Coronavirus Veränderungen der Plazenta verursachen, was dazu führen kann, dass diese nicht optimal funktioniert“, erklärt sie.
Annemette Wildfang Lykkebo hofft, dass Schwangere verstärkt geimpft werden. „Sie bekommen einen milderen Krankheitsverlauf, daher lautet der Aufruf von uns: Überdenken Sie es. Mit der Impfung tun Sie sich und Ihrem ungeborenen Kind etwas Gutes.“
Nicht geimpfte Menschen werden oft sehr krank. Im ersten Jahr nach Ausbruch der Pandemie gab es in Dänemark etwa 1.900 infizierte Schwangere. Von diesen mussten 5,5 Prozent wegen schwerer Krankheitsprogression ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nach Ansicht der Ärzte hätten die vier in dieser Zeit totgeborenen Kinder überlebt, wenn die Mutter nicht an Covid-19 erkrankt wäre.
Von Juni 2021 bis November mussten zusätzlich zu den 11 Totgeburten 14 Sauerstoffbehandlungen und sieben intensivmedizinisch behandelt werden. Wie viele infizierte Schwangere es in diesem Zeitraum gab, geht aus dem Zeitungsartikel nicht hervor. Es sind jedenfalls vor allem die Ungeimpften, die während der Schwangerschaft schwer erkranken, wenn sie sich mit Covid-19 anstecken.
„Von den Schwerkranken seien nur 6,5 Prozent geimpft worden“, schreibt „Ugeskriftet“.
Quelle: TV2 ØSTJYLLAND – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 04.12.2021
Foto: Archivbild