„Komm, feiere und tanze zum letzten Mal in diesem Jahr“ – Da haben wir keine Skrupel
(Randers) – Morgen – Freitag – wird das Nachtleben in Dänemark geschlossen. Donnerstagabend wird die letzte Gelegenheit des Jahres sein, die ganze Nacht durchzufeiern – und viele werden es tun, so ein Nachtclubbesitzer.
Den Rest des Jahres finden keine wilden Parties in den dänischen Städten statt. Damit sind unter anderem zwei der größten Go-to-the-City-Tage des Jahres – nämlich Weihnachten und Silvester – abgesagt. Der Donnerstagabend ist somit die letzte Chance des Jahres für eine Party bis 05:00 Uhr morgens und einen Gang auf die Tanzfläche.
Und mehrere Diskotheken haben sich entschieden, diese Gelegenheit zu nutzen. Unter anderem die Jagtbar in Randers, die auf Facebook für die heutige Donnerstagsparty als „Årets sidste fest til kl. 5“ (Die letzte Party des Jahres bis 5 Uhr) wirbt, von der sie eine Riesenparty erwarten.
„Leider ein weiterer Shutdown. Aber keine Sorge, wir feiern heute die ganze Nacht und der DJ legt wie immer für die heutige Donnerstagsparty auf, wo wir mit The Good Bingo um 22.00 Uhr beginnen! … „Die Behörden haben uns die letzte Nacht zum Feiern zur Verfügung gestellt, und das werden wir ausnutzen. Wir halten uns an die Regeln, also haben wir keine Bedenken“, sagt der Mitinhaber von Jagtbar, Søren Bryder, gegenüber TV2 ØSTJYLLAND.
Auch die russische Bar und Diskothek Rustik & Flamingo hat auf Facebook für eine „verrückte Abschlussparty“ geworben. TV2 ØSTJYLLAND hat den ganzen Tag versucht, einen Kommentar vom Nachtclub zu bekommen, aber sie haben die Anfragen nicht beantwortet.
Bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) bekannt, dass das Nachtleben ab Freitag geschlossen wird und dass Nachtclubs, Bars und dergleichen nach Mitternacht nicht mehr geöffnet sein dürfen. Es entspricht daher voll und ganz den aktuellen Regeln und Richtlinien, dass die Diskotheken am Donnerstag noch bis 05:00 Uhr geöffnet sein dürfen.
Und die beiden russischen Nachtclubs in Randers sind bei weitem nicht die einzigen, die eine letzte Party feiern. Das sagt Søren Bryder, der im Laufe des Tages mit mehreren anderen Nachtclubbesitzern darüber gesprochen hat. „Wenn die Einschränkungen so waren, dass wir keine Partys mehr veranstalten dürfen, dann hätten sie gestern sagen sollen, dass es ab sofort gilt. Damit machen wir nichts falsch“, sagt Søren Bryder.
Übersicht über die neuen Einschränkungen
Ab 10. Dezember um 16:00 Uhr:
- Das Nachtleben wird geschlossen und darf nach Mitternacht nicht mehr stattfinden. Dieses gilt für Nachtclubs, Diskotheken und dergleichen. Alkohol darf auch in Geschäften von Mitternacht bis 05:00 Uhr nicht gekauft werden.
- Verbot, mehr als 50 stehende Gäste bei Hallenkonzerten und dergleichen zu versammeln.
- Einführung von Anforderungen an Mund-Nasen-Masken oder Visiere für Gäste und Mitarbeiter in Restaurants. Allerdings mit Ausnahme von sitzenden Gästen sowie Mitarbeitern mit Corona-Pässen.
Ab 15. Dezember:
- In Grundschulen werden Kinder der 0. bis 10. Klasse von Mittwoch, den 15. Dezember, bis einschließlich den 4. Januar nach Hause geschickt. Dies gilt jedoch nicht für Schüler in Sonderschulen und Sonderklassen.
- Auch SFOs und andere Freizeitangebote bleiben im gleichen Zeitraum geschlossen.
- Für Schüler, die von der Schließung betroffen sind, wird eine Notbetreuung angeboten.
Ab 19. Dezember:
- Weiterbildungseinrichtungen und freie Berufsschulen müssen bis einschließlich Freitag, 7. Januar, geschlossen werden.
- Laut Søren Brostrøm sollen die Beschränkungen vorläufig vier Wochen dauern.
Empfehlungen:
- Unternehmen werden aufgefordert, das diesjährige Julefrokosten (Weihnachtsessen) aufgrund der hohen Infektionsraten abzusagen. Mette Frederiksen rät auch alle Dänen, Julefrokosten und gesellschaftliche Veranstaltungen tu stornieren.
- Privaten und öffentlichen Arbeitgebern wird geraten, nach Möglichkeit Heimarbeit einzuführen.
- Es gibt verfügbare Impfzeiten und daher hat die Statsministerin folgende Bitte: „Wenn Sie Zeit für eine dritten Impfung gebucht haben, aber erst in einigen Wochen einen Termin bekommen haben, empfehlen wir Ihnen, diesen vorzuziehen.“
Glauben Sie nicht, dass eine letzte Party die Infektion beeinflusst?
Auf der Pressekonferenz wurde erwähnt, dass sich die Infektion vor allem bei Kindern verbreitet, die noch nicht geimpft sind. Søren Bryder weist darauf hin, dass in der Jagtbar schließlich nicht die Altersgruppe der Kinder kommt und feiert.
Daher glaubt er auch nicht, dass ihre letzte Party die Infektion in der Kommine beeinflussen wird. „Sollte es nach unserer Party zu einem Ausbruch kommen, helfen wir natürlich nach Kräften mit der Infektionserkennung und so weiter. Die Ansteckung könne aber überall auftreten“, sagt der Mitinhaber der Jagtbar.
„Wenn sie der Meinung sind, dass wir mehr tun werden, als die Regeln vorsehen, dann sollten wir wahrscheinlich ab heute auch Grundschüler nach Hause schicken und nicht erst ab dem 15. Dezember. Jetzt feiern wir noch eine letzte Party und dann richten wir uns natürlich weiter an die Regeln“, meint er.
Die Schließung des Nachtlebens ist ein gewaltiges Problem für die Nachtclubs, die unter der Corona hart getroffen wurden. Das Nachtleben konnte nach gut eineinhalb Jahren Schließung spätestens am 1. September wieder öffnen.
„Unsere Branche ist wahrscheinlich diejenige, die die meisten Prügel abbekommen hat“, sagte der Besitzeri des Nachtclubs Tante Olga in Randers, Leif Bressum, am Mittwochabend gegenüber TV2 ØSTJYLLAND.
Besonders frustriert ist er, dass er wieder einmal viel Zeit damit verbringen muss, bei den Hilfspaketen Kopf und Schwanz zu finden. „Aus früheren Hilfepaketen haben wir gelernt, dass Sie drastisch bei dem hineinfallen, was Sie erstattet bekommen, wenn Sie nur einen kleinen Umsatz haben. Und beim Lohnausgleich sei das Problem das gleiche“, sagte er.
Am Donnerstagnachmittag ist klar, dass Hilfspakete unter anderem für das Nachtleben wieder Realität werden. Industrie- und Handelsminister Simon Kollerup (Socialdemokraterne) sagte, eine breite politische Mehrheit habe sich erneut bereit erklärt, Hilfspakete für die betroffenen Wirtschaftszweige bereitzustellen.
Bis zum 28. Februar können Unternehmen und das Kulturleben laut Simon Kollerup eine Fixkostenvergütung erhalten. Voraussetzung für die Vergütung ist ein Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent. Sie gilt ab dem 1. Dezember 2021. Neu können Unternehmen einen Fixkostenausgleich allein aufgrund von Umsatzrückgängen im Dezember beantragen.
In der Regel müssen sie sich als Unternehmen für zwei bis drei Monate bewerben. Darüber hinaus können zwangsweise geschlossene Betriebe beispielsweise im Nachtleben und im Kulturleben alle Fixkosten bezahlt bekommen.
Quelle: TV2 ØSTJYLLAND – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 09.12.2021
Foto: TV2 ØSTJYLLAND