Dansk Folkaparti würde Støjberg als neue Vorsitzende begrüßen – wenn sie sich anmeldet
Inger Støjberg, die ehemalige Ministerin für auswärtige Angelegenheiten und Integration der vorherigen dänischen Venstre-Regierung unter Lars Løkke Rasmussen, kann zukünftig Vorsitzende der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), deren „Gedankengut“ sie bereits als rechtsliberale Venstre-Ministerin vertreten hat, werden, wenn sie bereit ist, diese Aufgabe zu übernehmen, so heißt es von einem Kommunalratsmitglied.
Das Urteil des Rigsretten (Reichsgericht) von 60 Tagen Freiheitsstrafe ohne Bewährung muss dem Vorsitz der Dansk Folkeparti nicht im Wege stehen, zumindest nicht, wenn es nach Preben Andersen geht, der ein Stadtrat für DF in der Kommune Skive ist. „Wenn sie kommt und mitmacht und sagt, sie sei bereit für eine Spitzenposition, dann sollte sie mir willkommen sein“, sagt er.
Er hält die Haftstrafe von zwei Monaten für sehr hart und ist im Allgemeinen überrascht, dass Inger Støjberg überhaupt verurteilt wurde. „Sie hat versucht, die als Kinder unter 18 Jahren verheiratet wurden, von ihrem Ehepartner zu trennen, und wurde dafür verurteilt. Das finde ich etwas seltsam. Ich finde, sie hätte freigesprochen werden müssen“, sagt Preben Andersen.
So sieht es auch der scheidende Vorsitzende der Dansk Folkeparti, Kristian Thulesen Dahl. „Es war nicht etwas zu ihrem eigenen Vorteil oder um sich selbst zu bereichern oder ähnliches. Daher denke ich auch, dass die Strafe, die sie jetzt erhält, in Bezug auf das Verbrechen, für das sie verurteilt wurde, zu hart ist“, sagt er.
Kristian Thulesen Dahl kann sich wie Preben Andersen leicht vorstellen, dass Inger Støjberg den Vorsitz übernimmt, wenn die Partei am 23. Januar einen neuen Vorsitzenden wählen wird. „Natürlich kann ich das leicht befüworten. Es hänge aber viel mehr von Inger selbst ab, ob sie den Wunsch habe, in der ersten Reihe der Partei zu stehen“, sagt er.
Preben Andersen glaubt, dass es ein guter politischer Schritt für Inger Støjberg wäre, der Dansk Folkeparti beizutreten. „Für Inger Støjberg wird es schwierig, mit ihrer politischen Haltung in die rechtsliberale Partei Venstre zurückzukehren, und wenn sie eine Blitzkarriere in der dänischen Politik machen will, muss sie meiner Meinung nach der Dansk Folkeparti beitreten. Bei unserer aktuellen Situation hätten wir sie natürlich auch gerne – das will ich nicht verschweigen“, sagt der DF-Stadtrat:
Nach dem Urteil des Rigsretten vom Montag muss das Folketing im nächsten Schritt entscheiden, ob Inger Støjberg weiterhin Abgeordnete ist. Gibt es eine einfache Mehrheit im Folketing, um Støjberg des Folketings für unwürdig zu erklären, verliert sie ihren Sitz. Aber das wird ihrer möglichen Zukunft in der Dansk Folkeparti nicht im Wege stehen, glaubt Preben Andersen.
„Natürlich wollen wie keinen Kleinkriminellen und keinen Großkriminellen. Wenn Sie ein Verbrechen begangen haben, sind Sie ein Krimineller. Aber wir verurteilen die Menschen nicht hinterher. Wenn sie ihre Strafe verbüßt haben, sind sie damit fertig, und ich denke, wie Morten Messerschmidt (der im August wegen EU-Betrug und Fälschung zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt wurde, Anm. d. Red.) – wenn er verurteilt wurde – dann ist es eine so heringe Strafe, dass man ihm weiterhin leicht eine prominente Rolle in der Dansk Folkeparti zuweisen kann“, sagt er.
Zu ihrer eigenen politischen Zukunft wollte Inger Støjberg bisher noch nicht Stellung nehmen.
Quelle TV MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 14.12.2021
Foto: TV MIDTVEST