(Fredericia) – In Fredericia hatten an Heiligabend mehrere hundert Menschen keinen Strom. TV 2 hat mit zwei Familien gesprochen, die einen ganz besonderen Weihnachtsabend im Dunkeln erlebten.

Tannenbaumbeleuchtung, gute Hitze aus der Heizung, Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern und Zeichentrickfilme im Fernseher für die Kleinen. Viele der Dinge, die wir mit einem guten Heiligabend verbinden, brauchen Energie. Und genau das hatten 335 Haushalte in Fredericia am 24. Dezember für weit über sechs Stunden nicht.

Der Grund für den Stromausfall war nach Angaben des Energieversorgers Trefor ein Defekt an mehreren Wärmepumpen im Gebiet um den Baldersparken in Fredericia, bei dem eine Sicherung durchgebrannt war. Ein Elektromonteur der Trefor behob den Stromausfall in Fredericia an Heiligabend 2021.

Die Trefor erwartete anfangs, dass der Strom gegen 19;99 Uhr wieder in den Haushalten sein würde, aber es wurde später am Abend auf 22:00 Uhr geändert – und nocochmals später auf 23:00 Uhr. Kurz vor Mitternacht konnten dann die ersten Haushalte wieder den Genuss des Stroms erleben.

TV 2 hat mit zwei Familien, die alle in dem betroffenen Gebiet leben, darüber gesprochen, wie es war, Weihnachten im Dunkeln zu verbringen.

Laut Ole Futtrup Kjær führte die Familie während des besonderen Heiligabends bei Kerzenschein einige besonders tiefe Gespräche. Foto: Privates Foto

Für Ann-Britt Herløv und ihren Freund Ole Futtrup Kjær war Weihnachten ohne Strom etwas ganz Besonderes. Tatsächlich beschreibt die Familie den diesjährigen Heiligabend als einen, der in die Geschichte eingehen wird. Sie sollten Weihnachten mit den Eltern von Ole Futtrup Kjær und Ann-Britt Herløvs 17-jährigem Sohn Victor feiern.

Es war kurz nach fünf, und der Schweinebraten war im Ofen, als der Strom zum ersten Mal ausfiel. Die Familie hatte vor etwas mehr als einem Monat einen ähnlichen Stromausfall gehabt und als der Strom wieder floss,dachten sie der Stromausfall wäre behobenn. Dieses geschah nach etwas mehr als drei Minuten, in denen die Familie und insbesondere der 17-jährige Victor sich beeilten, ihr Handy aufzuladen.

Als der Strom wieder verschwand, dachte die Familie, sie sei wohl für einen Abend im Dunkeln eingeschrieben. Der Schweinebraten war noch nicht fertig gebacken und die Kruste war alles andere als knusprig. Da die weiteren Zutaten zum Schweinebraten, die auf dem Herd standen, ebenfalls noch nicht fertig gegahrt waren, musste die Familie den Rest des Weihnachtsessens nicht mehr kochen.

„Wir waren uns schnell einig, dass wir stattdessen am 25. Dezember American Christmas mit einem großen Weihnachtsessen feiern müssen“, sagt Ann-Britt Herløv, die als Optikerassistentin in Fredericia arbeitet.

Ole Futtrup Kjær und seine Eltern und Ann-Britt Herløvs Sohn Victor am Weihnachtstisch. Foto: Privates Foto

Stattdessen öffnete die Familie zwei Flaschen Wein und setzte sich hin, um sich an Risalamande, Snacks und Weihnachtssnacks satt zu essen. Später am Abend holte sich die Familie Ann-Britt Herløvs altes Trangia-Set und kochte bei eingeschalteter Stirnlampe Kaffee in der Küche.

Laut Ann-Britt Herløv und ihrem Freund Ole Futtrup Kjær bescherte der stundenlange Stromausfall der Familie ein präsenteres Weihnachtsfest als je zuvor. Sowohl weil niemand durch Telefon, Fernsehen oder Computer abgelenkt wurde, als auch weil niemand aus der Küche hin und her laufen musste, um das Essen zu kochen. „Wir hatten plötzlich viel mehr Zeit, weil nichts passieren konnte und wir keinen richtigen Kontakt zur Außenwelt hatten. So zog sich unser Gespräch einfach den ganzen Abend über hin. Das Gespräch reichte von der Corona-Pandemie bis zum Watergate-Skandal“, sagt Ole Futtrup Kjær.

Das Trangia-Set wurde herangebracht, damit die Familie wenigstens Kaffee kochen konnte. Foto: Privates Foto

Außerdem sang die Familie am Tisch Weihnachtslieder und öffnete ihre Geschenke. Unter den Geschenken waren einige Dinge zum Aufladen – ein neues Handy und ein Massagegerät – aber die Familie musste warten, es ausprobieren zu können. Die Familie amüsierte sich dennoch den ganzen Abend besonders darüber, dass sie beim Betreten oder Verlassen des Raumes mehrmals reflexartig den Lichtschalter umlegte. „Wir haben es einach im Blut, dass man einfach das Licht an- und ausmachen kan“, erinnert sich Ann-Britt Herløv.

Alles in allem sagt die Familie, dass es trotzdem ein wirklich schönes Weihnachtsfest war, an das sie sich immer erinnern werden. „Schade war natürlich, dass wir das Essen nicht bekommen haben. Aber es war trotzdem ein anderes und sehr gemütliches Weihnachtsfest mit mehr Zeit und ohne Störungen“, sagt Ann-Britt Herløv.

Ann-Britt mit Stirnlampe in der Küche, wo sie an einem Trangia-Set Kaffee kochte. Foto: Privates Foto

Vibeke Schrøder Andersen und ihr Mann Finn Uldall Andersen leben ebenfalls im betroffenen Gebiet – ebenso wie ihr Sohn Jonas Schrøder, mit dem zusammen sie dieses Jahr Weihnachten feierten. Die Familie saß alle mit Jonas und seiner Frau Rikke und ihren drei Kindern im Alter zwischen vier und zehn Jahren zusammen, als gegen 17:00 Uhr der Strom erstmals ausfiel.

Die Familie hatte vor dem Stromausfall ordentlich Strom in den Handys, und sie haben es genossen, Sie nutzten die Telefone den ganzen Abend als Taschenlampe – und um ein bisschen zu spielen. Foto: Privates Foto

Anfangs hieß es vom Energieversorger Trefor, dass der Strom gegen 18.40 Uhr wieder da sein würde, und so setzte sich die Familie zunächst hin, um zu warten. Der Schweinebraten war im Ofen, aber noch lange nicht fertig, aber die Ente und die Entensauce waren bereits am Vortag zubereitet worden. Da es aber nicht so aussah, als ob der Strom wie versprochen zurückkehren würde, musste die Familie umplanen, da die Kinder Hunger verspürten. Schließlich zündete die Familie den Gasgrill an, worauf sie den Schweinsbraten fertig braten ließen. Er ist gut geworden und sogar die Kruste sei knusprig gewesen“, versichert die Familie.

Während einige Aufgaben auf dem Grill erledigt werden konnten, war es eine andere Aufgabe, die Kartoffeln zu kochen.

Die Familie hat alle Kerzen gesammelt, die sie hatten, und damit das Eßzimmer gut erhellt. Foto: Privates Foto

Deshalb musste die Familie zu Schwiegertochter Rikkes Mutter, die im gut vier Kilometer entfernten Fredericia wohnt, fahren, um die Kartoffeln fertig zu stellen. Währenddessen wurden Sauce und Rotkohl auf dem Grill erhitzt. und die Familie fand alle erdenklichen Gläser und Eierbecher aus den Schränken und füllte sie mit Teelichtern.

Um acht Uhr waren die Kartoffeln zu Hause angekommen, und die Familie war bereit, sich an den Tisch zu setzen und das Weihnachtsessen zu genießen.

Mit Licht aus einer Taschenlampe und ein paar batteriebetriebenen Lampen konnten die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke sehen. Foto: Privates Foto

Zum Glück hatten sie gute Energie auf den Handys und konnten damit auch zünden. Als sie ins Badezimmer gingen, trugen sie eine Kerze mit nach oben. Auch die Kirschsauce wurde auf dem Grill erwärmt, und laut Vibeke Schrøder Andersen hatte die Familie ein ganz außergewöhnliches, gemütliches Weihnachtsfest mit Gesang und Geschenken – außer dass es natürlich dunkel war.

Den ganzen Abend über konnte die Familie aus dem Fenster auf die Techniker schauen, die auf der Straße am Stromnetz arbeiten, um den Strom zurückzubekommen. „Wir fanden es nur schade, weil es so kalt war, so kalt“, sagt Vibeke Schrøder Andersen.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 25.12.2021

Foto: TV SYD