
E-Autofahrer stehen am großen Reisetag Schlange: Branchenverband verspricht künftig weniger Warteschlangen
E-Autofahrer mussten sich am größten Weihnachtsreisetag an den Blitzladestationen anstellen. Der Handelsverband rechnet damit, dass die Warteschlange zum kommenden Weihnachtsfest deutlich kürzer wird.
So wie an Bahnhöfen und Autobahnen die landesweite Reiselust der Menschen zu spüren war, war der größte Reisetag an Weihnachten auch an den Ladestationen entlang der Autobahnen zu spüren. Unter anderem an den Blitzladestationen in Fredericia, wo sich bis zu sieben Autos aneinanderreihen, um zu einer der vier Ladestationen zu gelangen.
„Ich war sehr glücklich. Ich stehe seit 30 Minuten hier. Vor mir liegt nur noch ein paar Fahrzeug, und jetzt muss ich noch 40 Minuten warten, bevor wir dran kommen und weiterfahren können“, sagt Søren Egsgaard aus Greve.

Auch Tina Kjær aus Roskilde kam auf ihrem Heimweg von Aalborg an den Ladestationen vorbei: „Es ist etwas, das Sie einplanen müssen, wenn Sie ein Elektroauto haben. Man kann nicht einfach tanken und weiterfahren, das sei derzeit so, solange es nicht genügend Ladestationen gibt“, sagt sie.
Schaut man sich die Entwicklung der Elektroautos in den letzten Jahren an, verfolgen die Firmen, die für den Aufbau der Ladestationen verantwortlich sind, die Entwicklung eifrig. Seit 2018 ist die Zahl der in Dänemark zugelassenen Elektroautos von 9.000 auf knapp über 60.000 Elektroautos gestiegen. Damit sind über sechsmal so viele Elektroautos auf den Straßen nötig. Inzwischen hat sich die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladestationen nur verdoppelt.
Entwicklung der Zahl der Elektroautos in Dänemark
- Der Bestand an Elektroautos beträgt heute 60.400, während es 71.100 Plug-in-Hybride gibt, die zusammen 4,7 Prozent des heutigen Bestands von 2,78 Millionen Pkw ausmachen. Vor einem Jahr waren es 27.700 Elektroautos und 26.100 Plug-in-Hybride oder 2,0 Prozent des Bestands.
Fragt man den Branchenverband Dänische E-Mobilität, liegt es neben dem Wachstum bei Elektroautos auch an der Technik aus den ersten Elektroautos, weil es an Ladestationen fehlt. „Vor fünf Jahren wurden beispielsweise bei großen Supermärkten einzelne Ladestationen errichtet. So weit fuhren die Elektroautos damals mit Aufladung noch nicht, daher sei es falsch gewesen, für die damals wenigen Tausend Elektroautos ein feinmaschiges Netz mit vielen einzelnen Ladestationen aufzubauen“, sagt Chefberater der dänischen E-Mobilität Søren Jakobsen zu TV SYD.
Heute hat sich der Bedarf geändert, da mehr Elektroautos mit einer Ladung länger fahren. „Teslas Supercharger war für viele Anbieter ein Vorbild, mit vielen Ladegeräten an wenigen Orten in der Nähe der Hauptverkehrsadern. Dieses ist das Modell, nach dem Sie heute suchen“, sagt Søren Jakobsen.

Ein Beispiel ist der Ladesäulenpark auf Fyn (Fünen), der nächstes Jahr mit mindestens 28 Ladesäulen in der Nähe der E20 eröffnet wird, hinter der Clever steht. Zudem rechnet der Anbieter damit, bis 2025 über 10.000 weitere öffentliche Ladesäulen zu errichten – gegenüber heute 2.500. In Bezug auf dieses Weihnachtsfest legt der Anbieter E-Autofahrern nahe, mit viel Geduld aus den Weihnachtsferien nach Hause zu fahren.
„Noch nie waren so viele Elektroautos auf den Straßen unterwegs, das ist fantastisch, erhöht aber natürlich den Ladebedarf, gerade an den großen Reisetagen. Wir hoffen, dass die E-Autoofahrer auf der Fahrt noch etwas Geduld haben und die Weihnachtsstimmung in den arbeitsreichen Tagen dieses Jahres bewahren können. Ab nächstem Jahr werde es aber deutlich einfacher sein, unterwegs und in den Städten zu laden“, sagt Clever-Chef Casper Kirketerp-Møller gegenüber TV SYD.
Laut Branchenverband mangelt es weder an Strom noch an Technik, um mehrere große Ladesäulenparks zu bauen, sondern dass die Rastplätze im ganzen Land durch vorherige Vereinbarungen verschiedener Ladeanbieter und Unternehmen, die die Säulen auf den Standorten betreiben, gesperrt sind .
„Der Bedarf an Ladestationen neben den Autobahnen ist eindeutig am größten, und einige Rastplätze sind seit einigen Jahren gesperrt, weil es eine einzige alte Ladestation gibt. Viele der Vereinbarungen laufen 2025 aus, und bis dahin arbeiten wir daran, dass die Behörden mehr Standorte ausschreiben,“ sagt Søren Jakobsen.
Daher werden laut Søren Jakobsen weitere der neuen Ladeparks auch an Autobahnkreuzen liegen.

Fragt man den Handelsverband, ob die Autofahrer in Fredericia auch nächstes Weihnachten mit Schlangestehen rechnen sollen, blickt Søren Jakobsen optimistisch in die Zukunft. „Es ist eine einmalige Erfahrung, denn in Zukunft werden nicht mehr nur vier bis sechs Ladegeräte gleichzeitig aufgestellt, sondern 28, also geht es schneller“, sagt Søren Jakobsen.
Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 26.12.2021
Fotos: TV SYD