(Pinneberg) – Zehntausende wichtige Akten lagern in einem Gebäudeteil des Pinneberger Amtsgerichts, das einsturzgefährdet ist. Mitarbeiter durften die Räume nicht mehr betreten – deshalb wurden Roboter eingesetzt.

Seit dem Sommer war kein Mensch mehr im Westflügel des Pinneberger Amtsgerichts. Der Gebäudeteil ist wegen sogenanntem Beton-Krebs einsturzgefährdet und gesperrt. Allerdings waren dort zehntausende Akten gelagert. Bei der Bergung wurde ungewöhnliche Hilfe in Anspruch genommen. Denn Mitarbeiter durften die Räume nicht mehr betreten. Deshalb kamen Roboter zum Einsatz.

Unerwartete Hindernisse – auch für die Roboter

Die Roboter sehen aus wie Minipanzer mit Greifarm und werden normalerweise bei Bombenentschärfungen eingesetzt – sie müssen ganz filigran arbeiten. In den vergangenen Monaten haben sie nun im Amtsgericht Pinneberg als ferngesteuerte Boten rund 30.000 Akten aus den Bereichen Zwangsvollstreckung, Betreuungs- und Insolvenzverfahren aus dem maroden Gebäude gebracht.

Dabei gab es auch unerwartete Hindernisse, erklärt Frank Eisoldt, Geschäftsführer des Gebäudemanagements Schleswig-Holstein: „Ein Regal mit Akten ist umgefallen und hat auch den Roboter ein bisschen beschädigt. Nun muss ein Roboter nachgerüstet werden, um an diese Akten in dem umgefallenen Regal ranzukommen.“

Im Januar soll Aktenbergung abgeschlossen sein

Die „Operation Aktenbergung“ sei quasi Neuland, sagt Eisoldt. Die Roboter sind sehr komplex zu bedienen und die beauftragte Firma habe erst Erfahrungen sammeln müssen. Er geht davon aus, dass die letzten 200 Akten im Januar schnell geborgen werden können.

Der einsturzgefährdete Westflügel soll dann in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres abgerissen und neu gebaut werden. Voraussichtlich in vier bis fünf Jahren soll das Amtsgericht Pinneberg wieder an den Standort zurückkehren.

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NDR – 29.12.2021

Fotos: NDR