Sie gehörten zu den ersten, die das Jesuskind sahen: Caspar, Melchior und Balthasar. Wer waren sie, was führte sie zum Stall, in dem alles begann, und warum denken wir immer am 6. Januar an die drei Männer, an die auch in der evangelischen Kirche gedacht wird? In den orthodoxen Kirchen ist es sogar „ihr Fest“ zusammen mit Weihnachten am 25.Dezember nach dem julianischen Kalender.

Heute ist es jedenfalls wieder soweit: Wir feiern das Fest der Heiligen Drei Könige. In diesen Tagen verkleiden sich zahlreiche Kinder aus den katholischen Gemeinden als Caspar, Melchior und Balthasar, um durch die Straßen zu ziehen und die Häuser der Gemeindemitglieder mit den Buchstaben C+M+B zu versehen.

Die Bibel erzählt von drei Sterndeutern aus dem Osten – wir nennen es das Morgenland –, die einen besonders hellen Stern entdeckten. Der Stern war viel heller und viel strahlender als alle, die sie bisher gesehen hatten. Sie vermuteten, dass der Stern ihnen sagte, dass der König der Juden geboren sei. Da sie ihn in Jerusalem vermuteten, gingen sie dorthin, denn sie wollten das Kind ehren und ihm sagen, wie froh sie über seine Geburt waren.

„Wo ist der neugeborene König der Juden?“, fragten sie König Herodes, als sie in Jerusalem ankamen. Dieser erschrak: Er wusste nichts von einem Kind – und einen anderen König wollte er in seinem Königreich schon gar nicht haben. Sofort ließ er die Weisen zusammen kommen, die ihm sagten, dass Christus in Bethlehem geboren werden soll. Seine Wut ließ er sich bei den Heiligen Drei Königen nicht anmerken und tat so, als freue er sich über die Geburt des Kindes. Er beauftragte die Drei damit, genau herauszufinden, wo das Kind geboren werde. Er gab vor, das Kind ebenfalls ehren zu wollen – eigentlich wollte er es aber töten.

Und so zogen die Könige los und folgten dem Stern, bis er sie schließlich in ein Haus in Bethlehem führte. Sie wussten sofort, dass sie richtig gelegen hatten: Der Stern hatte sie zu einer sehr besonderen Geburt geführt – der von Jesus. Sie hatten auch Geschenke für den Kleinen mitgebracht: Gold, weil es sehr kostbar war, die Heilpflanze Myrrhe, um das Jesuskind vor Krankheiten zu schützen und Weihrauchs als Zeichen dafür, dass Gott bei Jesus ist. Sie sahen Jesus als den Sohn Gottes an und wollten ihm das mit ihren Geschenken zeigen. Danach gingen sie nicht wieder zurück zu König Herodes, um ihm zu erzählen, wo sich das Kind befand, denn Gott hatte es ihnen im Traum befohlen, um Jesus zu beschützen. Deshalb gingen sie auf einem anderen Weg wieder zurück in den Osten.

Obwohl wir nicht genau wissen, wer und wie sie waren, nennen wir die drei Sterndeuter seit langem „Könige“ und haben ihnen die Namen Caspar, Melchior und Balthasar gegeben, die Jesus an diesem 6. Januar zum ersten Mal begegneten.

Deshalb ziehen viele Kinder, Jugendliche, aber auch manchmal Erwachsene als Sternsinger durch die katholischen Gemeinden. Sie haben einen Stern an einem langen Stab dabei, der an den Stern erinnert, der die Könige zum Jesuskind geführt hat. In jeder Gruppe ist ein Caspar, Melchior und Balthasar. Sie klingeln an den Türen, schreiben die Jahreszahl und C+M+B an die Hauseingänge und sammeln Geld für arme Kinder auf der ganzen Welt. Diesen Brauch gibt es mittlerweile schon seit dem Mittelalter.

Die Buchstaben C, M und B stehen aber nicht für die Anfangsbuchstaben der drei Könige, sondern für „Christus Mansionem Benedicat“, was auf Deutsch „Christus segne das Haus“ heißt. Gott soll das Haus durch den Besuch der Sternsinger vor Unglück beschützen.

Das Fest der Heiligen Drei Könige wird auch Dreikönigstag oder „Epiphanias“ genannt, was „Erscheinung des Herrn“ bedeutet. Damit ist gemeint, dass an diesem Tag die ganze Welt durch die Heiligen Drei Könige erfuhr, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

Schrein der Knochen der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom

Die Knochen, die dem römisch-katholischen Glauben nach von den Heiligen Drei Königen sind, liegen bis heute in einem schönen goldenen Schrank im Kölner Dom. Viele Gläubige kommen dorthin, um Caspar, Melchior und Balthasar zu gedenken.

Es zählt zu beeindruckendsten Kunstwerken im Kölner Dom der mit Edelsteinen besetzte Schrein der Heiligen Drei Könige. Er soll ihre Gebeine beherbergen. Nur einmal im Jahr – am Dreikönigstag (6. Januar) – können die Menschen durch eine kleine Klappe in den Schrein hineinschauen. Drei bräunliche Schädel mit goldenen Kronen sind dann zu sehen.

Dass die Knochen nicht die Originalknochen der Heiligen Drei Könige sind, stellte man bereits im Jahr 1864 mit, als diese dem Schrein entnommen und mit den damaligen Mitteln wissenschaftlich untersucht wurden. Dabei ergab sich, dass es sich um Skelettteile von drei männlichen Personen handelt. die im Alter von 30, 25 und 12 Jahren verstorben sind. Eingepackt waren sie immerhin in Textilien, die aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert und aus dem syrischen Raum stammten.

von

Günter Schwarz – 06.01.2022

Fotos: Archivbilder