Familie wegen Jagdausflug zum Vorladungsgespräch bei der Kommune gerufen
(Vejen) – Es hat Pernille und Jacob Strunge, die zusammen mit ihren beiden Kindern für die Jagd und die Natur leben und atmen, schockiert, dass die Kommune Vejen aufgrund einer anonymen Anzeige eine Erklärung verlangt, warum ihr neunjähriger Sohn erlaubt wurde in Südafrika auf die Jagd zugehen und einen Impala (Schwarzfersenantilope / lat.: Aepyceros melampus) niederzulegen
Die Familie Strunge aus Vejen hat eine gemeinsame Leidenschaft für die Natur und die Jagd. Eine Leidenschaft, die in der Familie mehrere Generationen zurückreicht, und so war es für das Ehepaar Pernille und Jacob Strunge nur selbstverständlich, dass ihr neunjähriger Sohn, der auch Natur- und Jagderlebnisse liebt, im Jahr 2020 während eines Urlaubs in Südafrika mit der Familie einen Impala schießen durfte.
„Unsere Kinder sind mit Naturerlebnissen aufgewachsen. Es ist unsere DNA in der ganzen Familie. Auch in Südafrika warrn die Großmutter und der Großvater unserer Kinder. Und unser jüngster Sohn war auf der Jagd und erschoss den Impala. Natürlich hat er es nicht nur allein gemacht. Er saß bei mir und seinem großen Bruder und unter der fachkundigen Anleitung eines Berufsjägers“, sagt Jacob Strunge.
Er betont, dass es für einen dänischen Jungen von neun Jahren legal ist, in Südafrika auf die Jagd zu gehen, obwohl man in Dänemark 16 Jahre alt sein muss, um einen Jagdschein zu erhalten.
Den Impala brachte die Familie mit nach Dänemark, und hier verbrachten Jacob Struden und sein jetzt 10-jähriger Sohn Weihnachten 2021 damit, dass der Sohn den Schädel des Tieres mit Geweih fertig machte, damit er es in seinem Zimmer aufhängen konnte. Was in Jägerausdrücken heißt, die Trophäe zu besteigen.
Am 30. Dezember veröffentlichte Jacob Strunge einen Beitrag auf Facebook in der Gruppe „’Alle os der går på jagt“ (Wir alle, die auf die Jagd gehen). Hier erzählte er von der Trophäenarbeit seines Sohnes und zeigte eine kleine Handvoll Bilder davon.
Der Beitrag rief viele positive Reaktionen und Kommentare hervor. Aber es wurde auch zu einem Erlebnis und einer Erfahrung, auf die Pernille und Jacob Strunge am liebsten verzichtet hätten und der sie beide wütend, erschüttert und vor allem sprachlos gemacht hat – behördlich zu einem Verhör vorgeladen zu werden!
Die Vorladung erfolgte, da eine anonyme Person eine Anzeige an die Kommune Vejen übermittelte. In der Anzeige schreibt der Rezensent unter anderem: „Ich finde es sehr bedenklich, dass Jacob seinen damals neunjährigen Sohn XXX (Name des Sohnes aus Datenschutzgründen weggelassen, Anm. d. Red.) zur Großwildjagd in Afrika mitgenommen hat, damit der Sohn Großwild töten kann. Ein kleiner Junge kann leicht mit einem Schützen an einer Jagd teilnehmen und an der Trophäenpräparierung von erlegtem Wild teilnehmen, aber es ist unverantwortlich, einen Neunjährigen zum Vergnügen ein Stück Wild töten zu lassen. In Dänemark ist die Altersgrenze für Jagdscheine aus gutem Grund auf 16 Jahre festgelegt, und ein sieben Jahre jüngerer Junge ist in keiner Weise kognitiv und geistig entwickelt, um einen rationalen Bezug zum Töten zu haben. Es wird jedem klar sein, dass man einen Jungen nicht sieben Jahre bevor er die gesetzliche Grenze erreicht hat, in einen Stripclub, eine Bar zum Alkoholtrinken oder in ein Casino zum Glücksspiel bringt …“
Die anonyme Anzeige führte dazu, dass Pernille und Jacob Strunge am Donnerstag im Kinder- und Jugendamt der Kommune Vejen zu einem Gespräch über die Aufsichtsoflicht mit einer Sozialarbeiterin über ihren jüngsten Sohn erscheinen mussten. Ein Gespräch, in dem laut Bescheid überprüft werden sollte und in dem die Sozialarbeiterin dem Schreiben zufolge „einschätzen sollte, ob ihr Sohn eine besondere Förderung nach § 12 Erziehungsgesetz benötigt“.
„Wir erhielten in unserer E-Box eine Nachricht von der Kommune Vejen mit der Benachrichtigung über unseren Sohn und einen begleitenden Anruf der Kommune, dass wir zu einem Vernehmungsgespräch geladen seien. Ich rief sofort den Sachbearbeiter an und fragte nach der Vorladung. Zuerst dachte ich, es muss ein Witz sein. Aber ich habe schnell gemerkt, dass die Kommune es ernst meint“, sagt ein frustrierter Jacob Strunge, der als zoologischer Restaurator in seiner eigenen Firma Trophy Art in Veerst bei Vejen arbeitet.
Er glaubt, dass sowohl die Kommune Vejen als auch der anonyme Gutachter kritisch agiert und ohne Rücksicht auf den Kontext reagiert haben – dass die Familie Strunge die Liebe zur Natur und die Jagd gemeinsam pflegt und dass er und seine Frau Pernille sich Respekt und Verständnis für ihre Söhne wünschen.
„Ich finde es toll, dass wir unter einem so fadenscheinigen Grund zu einem Verhör in die Kommune berufen werden“, sagt Jacob Strunge.
Die Kommune Vejen sagt dazu, dass sich laut Gesetzbuch in der Kommune Vejen der Direktor für Kinder & Familie, Schulen, Kultur & Freizeit und Behinderung & Psychiatrie, Morten Oldrup, nicht zu dem konkreten Fall äußern wird. Sie stellt mur fest, dass die Kommune Vejen in Übereinstimmung mit der Gesetzgebung in der Region gehandelt hat, die die Kommunen verpflichtet, Mitteilungen über das Wohlergehen von Kindern innerhalb von 24 Stunden zu bearbeiten.
„Nach § 155 Erziehungsgesetz müssen wir entscheiden, ob die Mitteilung eine dringende Maßnahmeneinleitung begründet, und wenn keine Grundlage für Sofortmaßnahmen besteht, werden die Träger der elterlichen Sorge zu einem Vorstellungsgespräch geladen“, erklärt Morten Oldrup.
Er will sich daher nicht dazu äußern, ob die Lommune Vejen falsch oder zu aggressiv gehandelt hat, indem sie das Ehepaar Strunge aufgrund einer anonymen Anzeige zu einem Interview einberuft.
„Wir haben kein besonderes Interesse daran, das Thema aufzugreifen, d. h. abgesehen vom Verwaltungsgesetz, dass wir als Kommunalbehörde allen Anzeigen nachkommen müssen“, sagt Morten Oldrup.
Der Fall ist abgeschlossen… aber? – Das Ergebnis des gestrigen Treffens von Pernille und Jacob Strunge mit der Kommune Vejen ist wie erwartet. Sie wird in dem Fall nichts mehr tun. Der Fall sei abgeschlossen, wurde dem Paar bei dem Treffen mitgeteilt.
Aber – denn es gibt ein Aber. Es kann dennoch schwerwiegende Folgen haben, wenn die Kommune Vejen weitere Benachrichtigungen über den Sohn des Ehepaars Strunge erhält.
„Wir stehen noch für die nächsten fünf Jahre als Fallnummer im System der Kommune, wurde uns bei Ende des Gesprächs mitgeteilt, und uns wurde auch gesagt, dass wir bei einer neuen Meldung zu einem weiteren Interview gerufen werden, und die weitere Konsequenz wird sein, dass die Schule angesprochen werden und mit unserem Sohn ein Kindergespräch geführt werden muss. Etwas, dem er dann aufgrund dieses Falls ausgesetzt werden muss, weil es im System bleibt“, sagt Jacob Strunge.
Pernille und Jacob Strunge wurden beim Treffen mit der Kommune Vejen darüber informiert, und so verließ die Familie das Rathaus mit einer neuen Angst im Nacken.
Auch dazu will sich Morten Oldrup von der Kommune Vejen nicht äußern. „Es ist die Gesetzgebung, auf die wir uns beziehen und auf die sich die Famile einlassen muss. Er sagt auch, wie die Kommunen eine Anzeige speichern, und wenn es eine neue Anzeige gibt, werden wir natürlich in Bezug auf die aktuelle Gesetzgebung reagieren müssen.
Pernille und Jacob Strunge haben nun das machtlose Gefühl und die Wahrnehmung, unfreiwillig in ein kommunales System gezwungen worden zu sein, das neben dem Erziehungsgesetz auch auf Gepflogenheiten basiert. „Diese Woche war unsere Familie komplett aus einem anderen Film. Es ist einfach nicht in Ordnung, wenn eine Behörde dubiose anonyme Anzeigen basierend auf der persönlichen Meinung einer Person in einem Social-Media-Beitrag unterstützt. Es sei schon gar nicht im Interesse des Kindes“, sagt Jacob Strunge.
TV SYD hätte gerne einen Kommentar des Ministeriums für Soziales und ältere Menschen, das sich mit der Gesetzgebung in diesem Bereich befasst, gewünscht, aber das Ministerium hat die Anfrage nicht beantwortet.
Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 08.01.2022
Foto: Privatfoto