Seit 2015 ist die Zahl der Rotmilane auf ein Rekordhoch gestiegen. Die meisten leben im vestlige (westlichen) und sydlige (südlichen) Sjælland (Seeland). Der dänische Winter ist für den Greifvogel, den Rotmilan, nach und nach äußerst attraktiv geworden.

Bei einer landesweiten Winter-Vogelzählung der Dansk Ornitologisk Forening (DOF / Dänische Ornithologische Gesellschaft) wurden am Wochenende des 8. und 9. Januar mindestens 540 Rotmilane gesichtet, und das ist ein neuer Rekord. „Es ist absolut fantastisch“, sagt Ornithologe Per Rasmussen, der im Auftrag vom DOF die numerische Kontrolle über Dänemarks Rotmilane erhält.

Im Januar 2021 wurden 439 Rotmilane registriert, und obwohl die endgültige Zählung für 2022 noch fehlt, zögert Per Rasmussen nicht, die diesjährige Zählung als Rekord zu bezeichnen. „Ein dänischer Rekord wurde definitiv aufgestellt, und es wurden etwa 100 Vögel mehr gesehen als im letzten Jahr. Was genau dabei herauskommt, wissen wir noch nicht“, sagt er.

Dieses ist das achte Jahr in Folge, dass der DOF die jährliche Winter-Vogelzählung speziell von Rotmilanen durchführt. In den letzten Jahren hat das Vorkommen des Rotmilans in Dänemark stetig zugenommen, und in diesem Jahr haben sich vor allem die Gebiete um Vestsjælland (Westseeland) und Sydsjælland (Südseeland) als Magnet für den roten Greifvogel erwiesen.

Auf Tissø wurden 140 Rotmilane gezählt, während rund um Kyse nordwestlich von Næstved 145 der Rotmilane gesichtet wurden. Laut dem DOF wurden allein auf Sjælland und den Inseln etwa 400 Vögel registriert.

„Dazwischen kann es natürlich eine Reihe von schwedischen Vögeln geben, da Schweden eine sehr große Population von 3.000 bis 4.000 Brutpaaren hat. Im Herbst gibt es einen ziemlich großen Zug bei Stevns und unten bei Gedser, und ich denke einfach, dass einige der schwedischen Vögel hängen geblieben sind, und demnach muss es auf Sjælland natürlich etwas geben, das ihnen wirklich gut tut“, sagt Per Rasmussen .

Anzahl überwinternder Rotmilane seit 2015

In den letzten Jahren hat die Dansk Ornitologisk Forening zwischen 300-350 dänische Brutpaare registriert. Zum Vergleich: In der südschwedischen Landschaft brüten 3.000 bis 4.000 Vogelpaare.

Die Zählung im Januar in Dänemark hat in den letzten Jahren zu folgender Anzahl überwinternder Vögel geführt:

  • 2015: 268 Rotmilane.
  • 2016: 212 Rotmilane.
  • 2017: 306 Rotmilane.
  • 2018: 371 Rotmilane.
  • 2019: 234 Rotmilane.
  • 2020: 432 Rotmilane.
  • 2021: 439 Rotmilane.
  • 2022: 540 Rotmilane.

Quelle: Dansk Ornitologisk Forening

Im Vergleich dazu wurden zwischen 300-350 dänische Brutpaare registriert, und wenn Per Rasmussen versuchen muss zu erklären, warum der Unterschied im gesamten Sund so ausgeprägt ist, weist er auf die Natur hin. „Die haben da drüben einfach mehr Natur, und dann hat die dänische Population einfach die Möglichkei, loszulegen“, sagt er und verweist auf die Zeit, als die Rotmilane noch abgeschossen wurden.

„Sie wurden unter anderem abgeschossen, als die Jäger anfingen, Fasane schützen zu wollen und um sie zu schützen, kamen sie auf die Idee, dass Greifvögel Schädlinge seien, genauso wie sie Wölfe bekämpften, sagt Per Rasmussen.

Besonders die Gebiete um Vestsjælland (Westseeland) und Sydsjælland (Südseeland) sind große Anziehungspunkte für den Rotmilan. Foto: Jesper Petersen – Haslev

Bei einigen Greifvögeln, die neben dem Rotmilan auch den Seeadler betrafen, gab es sogar Schießpreise. Schließlich verschwand der Rotmilan vollständig aus Dänemark, doch nachdem die Schießerei eingestellt wurde, wanderte der Greifvogel in den 1970er Jahren wieder nach Dänemarkein.

„Der Bestand war also wirklich niedrig und hat erst in den letzten 10 Jahren begonnen, wirklich stark zu werden“, sagt Per Rasmussen.

Doch nicht nur die Einstellung zum Rotmilan hat laut Per Rasmussen zu einem Anstieg der Population in Dänemark geführt. Auch das wärmere Wetter zu Hause in Dänemark spielt eine Rolle. „Sie sind von den stattfindenden Klimaveränderungen betroffen. Die Hauptverbreitung liegt in Spanien, Südfrankreich und Deutschland, und es scheint eine Verschiebung nach Norden und Nordwesten zu geben, wobei die Population in Südeuropa teilweise stagniert oder leicht zurückgeht, währe nd sie in Dänemark, Schweden und England zunimmt.

„Es mag durchaus mit dem Klimawandel zu tun haben, dass es auf der Iberischen Halbinsel einfach zu trocken wird und sie dann hier hochziehen. Relativ neu ist auch, dass sie hier in Nordeuropa überwintern. Vor 20 Jahren sind sie alle in den Süden gezogen, aber die allermeisten überwintern immer noch auf der Iberischen Halbinsel“, sagt Per Rasmussen.

Es gibt ungefähr 50 Orte in Dänemark, an denen der Rotmilan zu dieser Jahreszeit bekannt ist. Der Rotmilan sammelt sich in den Stunden vor Sonnenuntergang in größeren Schwärmen, bevor er sich für die Nacht in einer kleinen Baumgruppe nieferlässt. Laut dem DOF ist es vor allem rund um die Lieblingsschlafplätze der Rotmilane möglich, den besten Überblick über ihre Anzahl zu bekommen.

Jetzt kann es um die Plätze an den begehrten Schlafplätzen gehen. „Es wurden einige Schätzungen darüber gemacht, wie sich die Vögel im Zusammenhang mit dem Klimawandel verändern, und der Rotmilan ist einer derjenigen, die vom Klimawandel in Dänemark begünstigt werden. Und das sieht man in der Realität auch, wenn man nach draußen geht, denn sie gehen tatsächlich voran, also ist es nicht nur eine Vermutung“, sagt Per Rasmussen und fügt hinzu: „Bevor die Population im 19. Jahrhundert verdrängt wurde, war die Rede davon, dass es in Dänemark etwa 2.500 Paare gegeben habe, aber ob da wieder Platz für so viele ist, glaube ich nicht.“

Der Rotmilan ist eine Vogelart, die sich bevorzugt in hügeligem Gelände aufhält. Viele Rotmiöane neigen auch dazu, nach Autobahnen und stark befahrene Landstraßen zu suchen, denn hier besteht eine gute Möglichkeit, bei den durch den Autoverkehr getöteten Tieren Nahrung zu finden.

Quelle: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 10.01.2022

Fotos: TV2 ØST