(Bogense) – In Zukunft werden mehrere Orte von Überschwemmungen betroffen sein. Klimaforscher Mark Payne glaubt, dass es nicht darum geht, ob es Konsequenzen geben wird, sondern wie groß sie sein werden. Ib Pedersen lebt in Bogense am Wasser. Dieses könnte in Zukunft zum Problem werden, denn laut einer neuen Prognose des Klimaatlas des Danmarks Meteorologiske Instituts (DMI / Dänisches Meteorologisches Institut) wird es häufiger vor erhöhten Wasserständen warnen.

Bei Flutwarnungen besteht ein erhöhtes Risiko für Sturmfluten und Schäden an Straßen und Häusern. Etwas, das Ib Pedersen schon ein bisschen erlebt hat. „Ab und zu nagt es bei heftigem Sturm ein paar Löcher in die Straßendecken, und auch hier wurden letztes Jahr Notreparaturen gemacht, damit nichts passieren konnte“, sagt er.

Heute gibt es für die meisten Küstenstriche zwischen null und zweimal im Jahr Hochwasserwarnungen, aber in Zukunft wird die Zahl deutlich zunehmen. Das neue Update des Klimaatlas des DMI sagt voraus, dass es bis zum Ende dieses Jahrhunderts an mehreren Orten bis zu 120 Mal im Jahr Warnungen geben wird. Dieses entspricht an jedem dritten Tag. „Und es ist wichtig, die Zahlen ernst zu nehmen“, sagt der Klimaforscher und Leiter des DMI-Klimaatlas Mark Payne.

„Diese neuen Zahlen unterstreichen wirklich, vor welch großen Herausforderungen Dänemark hinsichtlich des Klimawandels steht, und tatsächlich werden wir mit dem Anstieg des Meeresspiegels die größten Herausforderungen und Probleme in Dänemark sehen“, sagt Mark Payne.

Die Vorhersage des Klimaatlas basiert auf der Tatsache, dass die hohen globalen Emissionen von Treibhausgasen auch in Zukunft anhalten werden. Daher muss auch in diesem Bereich gehandelt werden, wenn man in Zukunft zu viele Überschwemmungen vermeiden will. Dies kann unter anderem dadurch geschehen, dass man das Pariser Abkommen von 2015 einhält. Hier haben sich 200 Länder darauf verständigt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das reicht jedoch nicht ganz.

„Es ist wichtig zu betonen, dass wir diese Probleme selbst dann nicht vollständig beseitigen können, wenn wir die Ziele des Pariser Abkommens erreichen“, sagt Mark Payne. „Man kann sagen, dass erhöhte Wasserstände ein Problem sind, das wir in Zukunft auf jeden Fall haben werden, und dass es der Preis für die Treibhausgasemissionen ist. Die Frage ist nur, wie hoch wird der Wasserstand in Zukunft sein?“

Vor allem die Gebiete am Lillebælt (Kleiner Belt) liegen in der Gefahrenzone, daher kann Ib Pedersen in Bogense betroffen sein, wenn nichts gegen das Problem mit den Flutwarnungen unternommen wird. Das Problem allein lässt sich laut Mark Payne nicht lösen, wenn man den Zielen des Pariser Abkommens gerecht wird. Auch lokale Kräfte werden benötigt.

„Wir müssen unseren Ausstoß von Treibhausgasen international begrenzen, gleichzeitig müssen aber auch Bürgermeister und Kommunen damit beginnen, ihre Kommune an die neuen Herausforderungen des Klimas der Zukunft anzupassen“, sagt der Klimaforscher.

Für Nordfyns Bürgermeister Morten Andersen (Venstre / Rechtsliberale Partei) liegen die neuen Prognosen nicht hinter ihm. Deshalb arbeitet Bogense auch bereits an einem Projekt, damit das Wasser nicht zu weit ins Landesinnere gelangt und verheerende Folgen hat.

„Es geht uns sehr darum, die Deiche zu erhöhen und an einigen Stellen neue Deiche zu errichten“, sagt der Bürgermeister. Morten Andersen sagt, dass man in der Kommune Nordfyn bisher 15 Millionen Kronen (2,015 Mio. Euro) für den Ausbau der Deiche erhalten hat, das Projekt aber künftig über Kostenteilung finanziert werden muss, damit die Zahlung von allen Betroffenen getragen werden kann.

„Zweifellos ist es eine große Investition, die sich zumindest zwischen 50 (6,7 Mio.) und 75 Millionen Kronen (10, 08 Mio. Euro) bewegt, aber dann auch eine Investition, die auch noch viele Jahre nachhaltig sein sollte“, sagt Morten Andersen.

Der Bürgermeister von Nordfyn geht davon aus, dass die eigentliche Bauphase der neuen Deiche im Laufe des Jahres 2024 beginnen kann.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 11.01.2022

Foto: Archvbild