(Aabenraa) – In Aabenraa sorgt ein drei Meter langes paniertes Kunstwerk für hitzige Debatten. „Und es ist nur wunderbar“, heißt es vom Künstler, auch wenn es nicht der primäre Zweck der Arbeit war.

War es etwas mit einem stark beschichteten Stück Fischfilet? Auf einer Hauswand? Dieses ist in der Kommube Aabenraa nicht unbedingt der Fall, wo Politiker und Bürger wegen eines Kunstwerks, das ein drei Meter langes Fischfilet darstellt, jubeln und sich den Kopf kratzen.

Das Fischfilet ist in 3D-gedruckt, wird 100 Kilo wiegen und ist 20-30 Zentimeter dick. Das schreibt die Zeitung „Jyllands-Posten“. Laut „Jyllands-Posten“ wird sowohl im Rathaus als auch in den sozialen Medien heftig darüber debattiert, ob es sich überhaupt um Kunst handelt. Im zweiten Lager gibt es aber auch diejenigen, die es für eine gute Idee halten, denn das Kunstwerk erfüllt – noch bevor es aufgestellt ist – seinen Zweck, Diskussionen zu erzeugen und Denkanstöße zu geben.

Allerdings verstehen mehrere Politiker nicht, warum ein drei Meter langes Fischfilet Kunst sein soll. Unter anderem Jette Julius Kristiansen, die bis Neujahr Stadträtin der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) in der Kommune Aabenraa war, wo sie selbst im Kultur- und Freizeitausschuss und im Wachstumsausschuss für Land und Stadt saß.

„Politisch beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit Kunst und Kultur. Ich mag moderne Kunst und male auch selbst ein bisschen. Daher weiß ich etwas darüber; und ein Fischfilet ist keine Kunst. Es passt überhaupt nicht in der Hauswand, an der es platziert werden soll. Es gibt weder Restaurants noch Cafés in der Nähe, auf die sich ein Fischfilet bezieht“, sagt Jette Julius Kristiansen zu „Jyllands-Posten“.

Laut „Jyllands-Posten“ haben sich die beiden Ausschüsse, in denen Jette Julius Kristiansen angehörte, dafür entschieden, die Aufgabe der Kunstauswahl unter anderem an den Rat für bildende Kunst der Lommune auszulagern.

Auch Philip Tietje (Venstre / Rechtsliberale Partei), der bis zum Jahreswechsel Vorsitzender des Wachstumsausschusses für Land und Stadt war, sei zunächst über das Fischfilet gestolpert, teilt er J“yllands-Posten“ mit. Er betont jedoch, dass es nicht Sache der Politiker sei, die Kunstentscheidungen in der Kommune unter anderem dem Rat für bildende Kunst zu überlassen.

Der Künstler freut sich über die Debatte. Der Künstler hinter dem Fischfilet ist der 43-jährige Künstler aus Vordingborg, Torben Ribe. Er erzählt TV SYD, dass er und eine Firma ein echtes Fischfilet scannen und eine Form formen, aus der das Fischfilet dann in Epoxidharz gegossen wird. Der Künstler ist nur froh, dass das Fischfilet für Diskussionen gesorgt hat.

„Es war nicht der primäre Zweck, aber ich freue mich immer, wenn es zur Folge hat, dass sich die Leute die Mühe machen, sich in die Arbeit einzubringen und darüber zu diskutieren, obwohl es so viele andere wichtige Themen gibt. Es handelt sich also um einen positiv abgeleiteten Effekt“, sagt Torben Ribe gegenüber TV SYD.

„Das primäre Ziel des Fischfilets sei eher unpraktisch“, sagt Torben Ribe. „Es ist eine Dekoration des öffentlichen Raums, zu der ich gebeten wurde, dass es Staunen und Freude weckt und hoffentlich einen Einblick in alltägliche Poesie gibt“, sagt der Künstler, der 2006 an der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste graduierte, gegenüber TV SYD.

Laut Torben Ribe wird das Fischfilet im Frühjahr im Kilegård in Aabenraa aufgehängt.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 11.01.2022

Foto: TV SYD