(Hanstholm) – Am Tag der Befreiung, dem 5. Mai, wird in Hanstholm eine neue Ausstellung eröffnet, die dazu beitragen wird, die Besatzung durch das deutsche Nazireich in all ihren Nuancen zu zeigen. Bis Mai schleicht sich die Künstlerin Birgit Bjerre in das Bunkermuseum in Hanstholm, wo sie eine andere Ausstellung über die Ankunft der Deutschen macht.

Eine Ausstellung, die Emotionen und Verlegenheit berührt – und eine Ausstellung, die Wut und Freundschaft entlarvt. „Wir waren besessen, und es ist schrecklich, und es ist schmerzhaft, aber was ist in dieser Suppe der Emotionen passiert und was ist passiert, als man im Alltag überleben musste?“, fragt Birgit Bjerre.

Ihre Ausstellung basiert unter anderem auf den Gesprächen, die sie mit ihrem Vater geführt hat, der während des Krieges in Hanstholm aufgewachsen ist. Es werden Geschichten, die nicht auf Fakten über Schießpulver und Kanonen basieren, sondern auf Geschichten von Emotionen und Angst. Die Angst vor dem Unbekannten war die tragende Säule einer Kleinstadt wie Hanstholm.

Als die Deutschen ankamen, war es ein kleines Fischerdorf ohne Strom. Die Deutschen kamen mit tonnenschwerer Technik, Suchscheinwerfern und einer Armada von Fahrzeugen. Aber irgendwann wurde die Besatzungsmacht Teil der kleinen Gemeinschaft, und es konnte schwierig sein, die Grenze zwischen Freund und Feind zu finden. Dieses sind die Emotionen, die Birgit Bjerre mit hilflosen handgemachten Waffen und heißer Erotik auf Postkarten in den Mittelpunkt stellt.

„Was mich an den Geschichten am meisten berührt hat, sind die Zweifel. Sie haben im Krieg Situationen erlebt, in denen es nicht schwarz-weiß war – wo es nicht nur hieß: ,Hier sind die dummen Deutschen und hier sind wir die guten Dänen'“, sagt Birgit Bjerre.

Die Ausstellung wird am Tag der Befreiung Dänemarks, den 5. Mai, in Hanstholm eröffnet.

MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 13.01.2022

Foto: TV MIDTVEST