(Frederikshavn) – Ein sozialpsychiatrisches Betreuungszentrum in Frederikshavn hat seine Dildoparty abgesagt. Trotzdem findet es der Abteilungsleiter wichtig, über Sex zu sprechen. Das sozialpsychiatrische Betreuungszentrum Bakkely in der Kommune Frederikshavn hat plötzlich viel Aufmerksamkeit in den Medien erregt.

Dieses geschieht, nachdem die Benutzer des Betreuungszentrums eine sogenannte „Dildoparty“ geplant haben. Eine Idee, die der Abteilungsleiter unterstützt. „Unsere Nutzer haben einen Nutzerrat, dessen Zweck es ist, Initiativen zu verschiedenen Themen zu entwickeln, die wir ansprechen können. Und diese Initiative ist eine gute Idee“, sagt Karsten Kamstrup, Leiter der Abteilung Sozialpsychiatrie, Wohnbauförderung und Drogentherapie am Zentrum für Behinderte und Psychiatrie.

Die Veranstaltung sollte am Dienstag stattfinden, wurde aber abgesagt, da der Abteilungsleiter darauf aufmerksam gemacht wurde, dass eine „Dildoparty“ nicht in öffentliche Räumlichkeiten gehört. Der Wunsch der Nutzer nach einer Fokussierung auf Sex soll damit jedoch nicht beendet werden“, beteuert der Abteilungsleiter.

Das Thema Sex und Sexualität kann laut Karsten Kamstrup bei den Nutzern der sozialpsychiatrischen Beratungsstelle ein dicker Brocken sein. Daher ist es wichtig, den notwendigen, sicheren Rahmen zu schaffen, um über Sex zu sprechen. „Die Mitarbeiter der nordjysk(nordjütländischen) Tagesstätte sprechen oft mit den Nutzern über Sex. Es ist jedoch normalerweise etwas, das persönlich passiert. Daher sei die Initiative für eine Veranstaltung zum Thema Sex ein positiver Schritt, offener darüber zu sprechen“, sagt Sex & Samfund (Sex & Gesellschaft).

„Sehr professionelles Personal in Institutionen hat nicht unbedingt gelernt, mit seinen Nutzern über Sex zu sprechen. Es bedeutet, dass sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, zwischen ihren eigenen, privaten Grenzen und den Grenzen der Benutzer zu unterscheiden und was eine gute und professionelle Möglichkeit sein kann, dieses zu tun“, sagt Jeppe Hald, nationaler Projektmanager bei Sex & Samfund.

Seiner Meinung nach sind es nicht immer die Erfahrungen und Geschichten anderer Menschen, die man hören möchte, wenn man über Sex spricht. Dennoch kann eine solche gemeinsame Veranstaltung zum Thema Sex durchaus etwas Positives mit sich bringen.

„Die Benutzer des Betreuungszentrums können voneinander lernen. Es kann daher eine gute Idee sein, zuzuhören und sich auf dasselbe zu beziehen, wenn man im selben Boot sitzt“, sagt Jeppe Hald.

Es gibt fast 200 Nutzer des Tagesdienstes. Alle waren zu der Veranstaltung eingeladen, die nur Nutzern und Mitarbeitern vorbehalten war. Obwohl die Veranstaltung abgesagt wurde, besteht für Abteilungsleiter Karsten Kamstrup kein Zweifel, dass über Sex gesprochen werden muss.

„Es ist wichtig, denn ob man als Bürger mit psychischen Schwierigkeiten, Diagnosen oder gar nicht hat, einen Freund zu haben, Sexualität auszuüben und sich darin zurechtzufinden, ist auch interessant“, sagt Karsten Kamstrup.

Die Nutzerinnen und Nutzer des sozialpsychiatrischen Betreuungszentrums sollten daher nicht befürchten, dass ihre Gelegenheit, über Sex zu sprechen, vorbei ist. Karsten Kamstrup arbeitet bereits daran, eine neue Veranstaltung zum Laufen zu bringen. Allerdings nur mit einem anderen Titel als „Dildoparty“.

Quelle TV NORD – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 13.01.2022

Foto: Archivbild