Wenn Tierarten verschwinden, haben Pflanzen weniger Gelegenheit, ihre Samen zu verbreiten und sich an den Klimawandel anzupassen. Die Liste der gefährdeten Arten wächst von Jahr zu Jahr. Viele Arten sind bereits ausgestorben. Seit 1900 ist ein Fünftel aller Landtiere verschwunden. Das ist nicht nur ein Problem für die Tiere. Auch die Pflanzen leiden unter dem Verlust von Tierarten. Es zeigt eine neue Studie unter Beteiligung von Forschern der Universität Aarhus, die gerade auf der Titelseite des Wissenschaftsjournals Science gelandet ist.

„Unsere Studie zeigt, dass die Biodiversitätskrise tiefer geht als ,nur‘ Artenverlust. -Es führt zu Funktionsverlusten, die die Krise sogar noch verschlimmern“, sagt Jens-Christian Svenning, leitender Autor der Studie und Professor am Fachbereich Biologie der Universität Aarhus, in einer Pressemitteilung.

Es geht darum, die Samen der Pflanzen zu verbreiten. Vögel und Säugetiere können das hervorragend. Sie fressen zum Beispiel Samen und streuen sie als Dünger aus. Sie können es auch mit ihrem Schnabel oder in ihrem Fell tragen. Wenn Tierarten verschwinden, wird die Fähigkeit der Pflanzen, ihre Samen zu verbreiten, entsprechend geringer.

Die Forscher schließen daraus, dass der Rückgang bei Vögeln und Säugetieren bedeutet, dass die Pflanzen 60 Prozent ihrer Fähigkeit verloren haben, mit dem Klimawandel Schritt zu halten. Wenn die Pflanzen mit dem Klimawandel Schritt halten müssen, liegt das daran, dass es an manchen Orten der Erde wärmer wird. Hier müssen die Pflanzen in andere Gebiete ausweichen, wo sie besser gedeihen können. Dazu brauchen sie die Tiere als eine Art lebendiges Förderband für die Samen der Pflanzen.

Da immer mehr Tierarten aussterben, ist auch ein Großteil der Pflanzen weltweit vom Aussterben bedroht, schätzen die Forscher. Wenn wir den Pflanzen helfen wollen, ihre Samen zu verbreiten, müssen wir uns laut den Forschern auf die Wiederherstellung von Populationen größerer Tierbestände konzentrieren. „Es ist wichtig, natürliche Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen, aber unsere Studie zeigt, dass es wahrscheinlich genauso wichtig ist, die Populationen besonders größerer Tiere wiederherzustellen, die oft fehlen und die für ökologische Funktionen wie die Samenverbreitung sehr wichtig sind“, sagt Jens- Christian Swenning.

Ein Fünftel aller Tiere an Land sind seit 1900 verschwunden.

Quelle: TV2 – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 15.01.2022

Foto: TV2