Es ist ganz normal, wenn die Marine ausländische Schiffe durch dänische Gewässer eskortiert. Am Dienstag wurden drei 112,5 Meter lange Landungsboote in fynsk (fünischen) Gewässern begleitet, schreibt die „Kjerteminde Avis“. Die Zeitung hat Bilder der drei Schiffe von der Marinehjemmeværnet (Marineheimwehr) in Kerteminde erhalten.

Auf den Bildern sehen Sie ein Schiff der Ropucha-Klasse vor der Privatinsel Romsø im Storebælt (Großen Belt) etwa zehn Kilometer nordöstlich von Kerteminde. Die Zeitung kann berichten, dass die Marine dabei ist, die russischen Landungsboote zu eskortieren, und zwar in nördlicher Richtung.

„Wir tun es mit allen ausländischen Kriegschiffen. Wir haben diese drei seit östlich von Bornholm verfolgt, informiert die Wache im Einsatzzentrum der Streitkräfte in Karup TV 2 FYN. „Im Moment sind sie nordöstlich von Samsø. Sie fahren nicht so schnell, aber wir folgen ihnen normalerweise bis nördlich von Skagen.

Laut der Wache ist der heutige Einsatz ganz normal. So eskortierten die Marine die drei russischen Schiffe erst seit gestern. Dänische Schiffe folgen allen Kriegschiffen aus Ländern, die nicht Mitglied der NATO sind, sobald sie dänische Gewässer erreichen. „Aber solange sie mit drei oder weniger Schiffen fahren, brauchen sie es nicht anmelden“, erklärt der Diensthabende der Wache. Die Fahrt nach Norden ist eine ganz normale Route, die durch den Storebælt und somit auch an Romsø vorbei führt.

Die drei russischen Landungsboote gehören somit zur Ropucha-Klasse und werden im Online-Nachschlagewerk Wikipedia als große Landungsboote beschrieben, die zwischen 1974 und 1992 für die sowjetische Flotte gebaut und anschließend von der russischen und der ukrainischen Flotte übernommen wurden. Schiffe der Ropucha-Klasse sind 112,5 Meter lang und haben eine Besatzung von 95 Mann.

Laut Kjerteminde Avis werden die Russen von dem dänischen Patrouillenschiff „Freja“ eskortiert, das der Diana-Klasse angehört und damit etwas kleiner ist. Die „Freja“ wurde zwischen 2005 und 2009 auf der Faaborg-Werft gebaut, ist 43 Meter lang und hat eine Besatzung von bis zu 15 Mann.

Die drei russischen Kriegsschiffe passierten am Dienstag Romsø. Foto: Marinehjemmeværnet Kerteminde

Trotz der Tatsache, dass die Marine gestern und heute russische Schiffe aus dänischen Gewässern eskortiert hat, hat die Präsenz der Russen in dänischen Gewässern in letzter Zeit abgenommen. Aber Verteidigungsanalyst Hans Peter Michaelsen sagt gegenüber „Kjerteminde Avis“, dass man die verringerte russische Präsenz in dänischen Gewässern nicht eindeutig als Abrüstung oder als Aufrüstung anderswo auf der Welt interpretieren kann.

„Es hängt ein bisschen davon ab, was sie tun, wenn sie sich außerhalb dänischer Gewässer befinden. Wenn das Ziel das Schwarze Meer ist, dann kann nicht ausgeschlossen werden, dass es anderswo eine Aufrüstung gibt. Wenn das Ziel ein russischer Marinestützpunkt in nördlicher Lage ist, kann dies als Abrüstung interpretiert werden. Aber ich glaube nicht, dass das eine oder andere dieser Operation isoliert interpretiert werden kann“, sagt Hans Peter Michaelsen.

Das Einsatzzentrum der Streitkräfte in Karup kann keine Angaben dazu machen, wann die drei russischen Schiffe am Dienstag die dänischen Gewässer vollständig verlassen haben werden. Als TV 2 FYN mit der Einsatzzentrale der Streitkräfte sprach, erreichten die Schiffe eine Geschwindigkeit von 14 Knoten.

Letzte Woche wurden drei russische Marineschiffe gesehen, die durch die Ostsee fuhren. Zusammen mit der angespannten Lage zwischen Russland und der NATO führte dieses dazu, dass das schwedische Militär seine Aktivitäten auf Gotland verstärkte. Neben patrouillierenden Soldaten wurden Militärfahrzeuge an strategischen Orten eingesetzt, während Kampfjets und Marineschiffe in Bereitschaft waren. Trotz der verstärkten Aktivitäten schätzt das schwedische Militär das Risiko, angegriffen zu werden, als gering ein.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 22.01.2022

Fotos: Marinehjemmeværnet Kerteminde