(Skagen) – Der Fischer aus Skagen verkauft alle seine Fangrechte für pelagische Fische, genauso wie er auch die neue „Gitte Henning“ verkauft, die momentan in Spanien gebaut wird. So schreibt er am Mittwochmorgen auf Facebook.

Der Verkauf erfolgt laut dem Facebook-Post, weil er der vielen Publicity überdrüssig ist, die er und seine Familie in den letzten Jahren ausgesetzt war. Deshalb hat er jetzt alle pelagischen Fischereirechte verkauft. Das heißt, die Rechte, Fische und Fischarten zu fangen, die sich in Schwärmen bewegen.

Der Öffentlichkeit ist immer noch unbekannt, wer die Quoten gekauft hat, aber für Skagen ist es trotzdem ein Verlust. Das sagt John Jakobsen, Vorsitzender des Fischereiverbands von Skagen. „Das bedeutet, dass es in Skagen Fischer gibt, die arbeitslos sind. Sie waren eine große Bereicherung für die Stadt, die im Verschwinden begriffen seien“, sagt er.

Henning Kjeldsen besitzt noch zwei Schiffe und Anteile an einem dritten, aber der Verkauf der anderen Schiffe und Rechte bedeutet, dass die Fischerei für ihn in Zukunft in einem anderen Umfang erfolgen wird.

„Nicht, weil Sie Mitleid mit mir haben müssten, denn ich hatte ein fantastisches Leben mit dem Fischfang in der Nähe“, schreibt der Großfischer.

Ernsthaft bekannt wurde der 58-jährige Henning Kjeldsen, der in Skagen lebt, im Zusammenhang mit dem Fall des Quotenbetrugs, der als bisher größter Kriminalfall in der dänischen Berufsfischerei gilt. Vor dem Gericht in Holstebro wurde er im Dezember letzten Jahres wegen Verstoßes gegen die Vorschriften über Fangquoten im Zeitraum von 2013 bis 2019 zu einer Geldstrafe von 54 Millionen Kronen (7,25 Mio. Euro) verurteilt. Zusätzlich zu der hohen Geldstrafe ließ er 64 Millionen Kronen (8,6 Mio. Euro) von einem seiner Unternehmen, die „Gitte Henning ApS“, beschlagnahmen. Insgesamt wurden mehr als 162,5 Mio. Kronen (21,83 Mio. Euro) bei den großen Strohmannfirmen der Fischer beschlagnahmt.

In dem Fall wurden insgesamt 10 Personen angeklagt, darunter die Frau und der Stiefsohn von Henning Kjeldsen, aber der Stiefsohn wurde als einziger der Angeklagten freigesprochen. Das Gericht entschied, dass seine Frau Birthe Kjeldsen als Strohmann gearbeitet hatte und daher mit einer Geldstrafe von 3,5 Millionen Krone (470 Tsd. Euro) belegt wurde.

Auch Rechtsanwalt Lars Espersen und Wirtschaftsprüfer Jørgen Riise wurden verurteilt. Sie erhielten jeweils eine persönliche Geldstrafe. Jørgen Riise musste zwei Millionen Kronen (269 Tsd. Euro) zahlen und sein Unternehmen wurde mit einer Geldstrafe von rund drei Millionen Kronen (403 Tsd. Euro) belegt. Lars Espersen musste eine Million Kronen (134 Mio. Euro) ind seine Anwaltskanzlei zwei Millionen Kronen (269 Tsd. Euro)zahlen.

Quelle TV NORD – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 26.01.2022

Foto: TV NORD