Schmetterlinge, die vorzeitig aufwachen, riskieren zu sterben, wenn der Winter mit starkem Frost erneut zuschlägt. Es ist ein ungewöhnlich milder Januar und das sieht man auch in der Natur. TV 2 Vejret hat mehrere Bilder von Schmetterlingen gesehen, die eigentlic noch ihren sicheren Winterschlaf schlafen sollten.

„Und das ist ein schlechtes Zeichen“, sagt Naturführer Jes Aagaard von der Naturstyrelsen (Naturbehörde). Die Schmetterlinge werden durch einen sogenannten falschen Frühling herausgelockt. Mit anderen Worten, eine unerwartet milde Periode, die in die Wintermonate fällt. Das Problem ist, dass die Tiere bei einer anschließenden strengen Frostperiode umkommen können.

„In diesem Klima, in dem sehr warme Perioden durch Frost ersetzt werden, ist es tatsächlich viel gefährlicher für die Insekten, als wenn wir nur einen sehr kalten Winter haben“, sagt Jes Aagaard.

Im November wandeln die überwinternden Schmetterlinge das Fett in eine Art Frostschutzmittel in Form von Glykolen um. Neben dem Schutzmittel stellen die Schmetterlinge einige spezielle Proteine her, die Eiskristalle einkapseln und am Wachstum hindern können, falls sie trotzdem auftreten sollten.

„Der gesamte Prozess ist sehr energieintensiv und kann nur einmal durchgeführt werden. Wenn der Schmetterling dann denkt, dass es jetzt so warm ist, dass er Mitte Januar raus muss, fehlt ihm die Energie und er kann sterben, wenn die Kälte im Februar zuschlägt“, erklärt Jes Aagaard.

Zum Glück der Schmetterlinge sind wir hierzulande an instabile Verhältnisse gewöhnt, was auch die dänischen Tiere wechselhafter macht. Die Fauna in Ländern mit Festlandklima ist auf stabileres Wetter ausgerichtet „Wir hatten schon immer den Wechsel zwischen mildem Wetter mit atlantischer Wärme und Kälteperioden aus Russland im Winter. Auf diese Weise ist unsere Natur daran gewöhnt, also werden einige der Schmetterlinge nicht überleben“, sagt Jes Aagaard.

Das Problem des falschen Frühlings betrifft nicht nur Schmetterlinge, sondern kann auch Pflanzen, andere Insekten und Tiere wie Fledermäuse und Igel stark beeinträchtigen. Im Zusammenhang mit der Erderwärmung ist mit milderen Winterperioden zu rechnen, aber es wird auch weiterhin Perioden geben, in denen die Kälte aus dem Osten hart zuschlägt.

Quelle: TV2 ØSTJYLLAND – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 27.01.2022

Foto: Archivbild