(Hals) – Die beiden verschlissenen Eisbrecher „Danbjørn“ und „Isbjørn“ liegen nun im sechsten Jahr am Kai im Hafen des Dorfes Hals in Vendsyssel etwa 20 Kilomter östlich von Aalborg, wo sie darauf warten, verschrottet zu werden – und das kann man sehen. Der Fall teilt die Gewissen der Einwohner von Hals – Rost hat damit begonnen, die einst so stolzen Schiffe „Danbjørn“ und „Isbjørn“ zu zerstören.

Lars Ahrenholt, ehemaliger Vorsitzender von Hals Samråd (Gemeinderat), versteht nicht, dass die beiden alten Eisbrecher des Staates seit Jahren nur noch im Hafen von Hals liegen und verfallen.

Lars Ahrenholt hofft, dass die beiden Eisbrecher bald ihre letzte Reise antreten – weg vom Hafen in Hals. Foto: Jesper Bo Winther

„Es ist wie ein Skandal. Sie hätten schon längst verschwinden sollen, aber nichts passiert. Ich finde es hässlich. Uns kann nicht bekannt sein, dass sie dort stehen, und dem Hafen von Aalborg kann nicht bekannt sein, dass sie hier stehen“, sagt er.

Für manche sind die alten Eisbrecher ein Dorn im Auge – für andere wiederum Kultur und Nostalgie. Schön oder zu verschrotten? Halsburen sind anderer Meinung. „ Es ist schön genug, dass sie hier sind, aber ich denke nur, sie hätten fahren sollen. Sie hätten in Grønland anstelle der Kriegsschiffe eingesetzt werden können, die dort oben herumfahren“, sagt Leif Nielsen, der selbst an Bord der Eisbrecher arbeitete, als sie auf der Frederikshavn-Werft gewartet wurden.

Leif Nielsen arbeitete an Bord der Eisbrecher. Foto: Jesper Bo Winther

Er erinnert sich, wie das ganze Messing und Kupfer wunderschön poliert wurde. „Es war kurz davor, dass wir Hausschuhe tragen mussten, bevor wir an Bord gingen. Wenn wir zu dreckig wären, müssten wir an Land bleiben“, sagt Leif Nielsen.

Die beiden Freundinnen Kirsten Drud und Helle Lynbech kommen täglich zum Hafen in Hals. Beide ärgern sich darüber, dass die einst so schönen Schiffe nun da liegen und verfallen.

„Das ist eine Schande. Ich denke schon, es muss etwas getan werden, denn ich finde sie nicht mehr schön, und es kostet auch viel Geld, dass sie hier sind“, sagt Kirsten Drud.

Helle Lynbech findet es schade, wenn die Eisbrecher verschrottet werden – auch wenn sie fen kleinen Hafen nicht gerade schmücken.

BILD: Eisbrecher-e – Helle Lynbech läuft jeden Tag an den beiden Eisbrechern vorbei. Foto: Jesper Bo Winther

„Ich zöge es vor, wenn sie für etwas Kulturelles oder etwas Historisches verwendet werden könnten, aber wenn es nichts anderes gibt, können sie nicht einfach dort bleiben“, sagt Helle Lynbech.

2014 übernahm die Material- und Beschaffungsagentur des Verteidigungsministeriums die gebrauchten Eisbrecher. Sie haben bereits 2019 versprochen, dass die Eisbrecher wegkommen. Nun sollen sie aber im Frühjahr 2022 ausgeschrieben und als Schrott meistbietend verkauft werden.

BILD: Eisbrecher-f – Die einst polierten und stolzen Eisbrecher rosten jetzt. Foto: Jesper Bo Winther

Die Kommune Aalborg, der der Hafen von Hals gehört, verliert die Geduld. „Als Ausgangspunkt denke ich nicht, dass Schrott in einem kommunalen Hafen sein sollte. Wir haben keine Sanktionsoptionen gegen den Staat, aber ich denke, sobald Sie eine Entscheidung getroffen haben, dass sie jetzt verschrottet werden müssen, könnten Sie sie angemessen nach Norden zur Marinehafen Frederikshavn bringen“, sagt Jan Nymark Thaysen aus der rechtsliberalen Partei Venstre, der Ratsmitglied bei der Landschaftsverwaltung Vendsyssel ist.

Als ehemaliges Vorstandsmitglied des Hafens von Aalborg hat Jan Nymark Thaysen mehrere Jahre lang versucht, das Problem mit den beiden Eisbrechern zu lösen. Er fordert den Staat auf, das Tempo zu steigern.

ILD: Eisbrecher-g – Jan Nymark Thaysen wird ungeduldig, wenn es um die „Danbjørn“ und „Isbjørn“ geht. Foto: Jesper Bo Winther

„Sorgen Sie jetzt dafür, dass diese Ausschreibung fertig gestellt wird, und zwar richtig. Wenn es kein Angebot gibt, muss ein Ausstiegsplan erstellt werden, und dann muss der Staat möglicherweise die Verschrottung von der „Danbjørn“ und „Isbjørn“ durchführen“, sagt Jan Nymark Thaysen.

Die Material- und Beschaffungsagentur des Verteidigungsministeriums hatte in der vergangenen Woche keine Zeit für ein Interview, aber sie haben versprochen, sich bald dazu zu äußern.

Quelle TV NORD – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 01.02.2022

Foto: TV NORD