Die Gastronomie hofft auf rege Aktivität nach Aufhebung der Beschränkungen, ist sich aber auch des hohen Infektionsgeschehens mit ener Inzidenz von über 5.000 in Dänemak sehr bewusst. Es ist Samstag, es gibt keine Corona-Einschränkungen, und so ziemlich alles ist wieder geöffnet.

Auf dem Papier sollte es einen Abend auslösen, an dem das Geld in Bars und Restaurants hereinströmt, aber die Wahrheit ist, dass man nicht genau weiß, was einen in der Branche erwartet. „Wir hoffen und glauben, dass das Wochenende vernünftig wird und die Dänen essen und trinken gehen. Aber der Februar ist keine Hochsaison, und die Menschen haben im Zusammenhang mit der Coronainfektion immer noch unter den Infektionen zu leiden“, sagt die Einschätzung von Kristian Nørgaard, politischer Direktor in Horesta, einer Branchenorganisation für das Hotel-, Restaurant- und Tourismusgewerbe.

Seit der Aufhebung aller Beschränkungen am Dienstag sind jedoch Fortschritte zu sehen. Von Mittwoch in der Woche vor der Aufhebung der Beschränkungen bis Mittwoch in dieser Woche stieg der Umsatz um 25 Prozent. Aber es ist noch ein Stück Weg zu gehen. Das müssen sie auch bei der Restaurantkette Bones anerkennen, die seit November um Gewinne kämpft.

„Wir brauchen noch 10-15 Prozent, um zu den guten Zeiten zurückzukehren. Die Sorge in Bezug auf Ansteckung sei groß, daher werde es wohl erst wieder besser, wenn die Infektionszahlen sinken und die Sorgen nachlassen“, sagt Direktor und Mitinhaber der Restaurantkette Bones, Jan Vinther Laursen.

Die Herninger Kette lief im vergangenen Jahr ansonsten gut. Da viele Dänen in Dänemark Urlaub machten, gab es auch viele Restaurantbesuche. Gegen Ende des Jahres gingen sie jedoch stark zurück. „Der Sommer und der Herbst waren fantastisch für uns, aber nach der Pressekonferenz im November sind unsere Umsätze um 20 Prozentpunkte zurückgegangen“, sagt Jan Vinther Laursen.

Es hat weltweit für Erstaunen gesorgt, dass wir in Dänemark alle Beschränkungen zu einem Zeitpunkt aufgehoben haben, als die Infektion noch nie so hoch war. Viele Länder halten sich noch an Beschränkungen wie die Verwendung von Schutzmasken, aber in Dänemark gibt es freies Spiel. Daher hofft Bones auch, dass Feiertage und gesetzliche Feiertage für die Restaurantbranche in Dänemark zu gekrönten Tagen werden, wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hat.

„Die Wochen sieben und acht, in denen sich viele frei nehmen, sind immer gute Wochen für uns. Wir haben also große Erwartungen an die Ferienwochen, denn das sind die Zeiten, in denen sich die Menschen versammeln. Davon haben wir immer profitiert, und das tun wir auch in diesem Jahr sehr gerne“, sagt der Bones-Geschäftsführer.

Jan Vinther Laursen glaubt, dass die Restaurantbranche unter Dänen unter einem „Bekymringsregime“ (Bekümmerungsregime) leidet. Foto: Privates Foto

In der Gastronomie fehlt noch ein kleiner Schubs. „Mit 70-80 Prozent des normalen Umsatzes ist man noch weit davon entfernt, ernsthaft Gewinne zu erzielen“, erklärt Kristian Nørgaard. „Wir sind noch nicht ganz auf Index 100, aber wir nähern uns etwas Normalem. Das ist super wichtig, denn in dieser Branche geht es um Margen. Das sind sozusagen die letzten Gäste, wir verdienen noch etwas dazu, von Profit kann man vielerorts gerade nicht sprechen“, erklärt der politische Direktor.

Sie können dieses Bild in Bones leicht erkennen. Hier hat man allerdings ein Geschäftsmodell, das ein wenig auf die Rechnung hilft, auch wenn man die Restaurants lieber gefüllt sehen möchte. „Take-Away ist immer noch sehr beliebt und ein großer Teil unseres Geschäfts. Es gibt wahrscheinlich viele, die denken, dass es ein bisschen sicherer ist, aber wir hätten gerne wieder Leute auf den Stühlen“, heißt es von Jan Vinther Laursen.

Doch wenn die Leute zurückkommen, stellt sich die nächste Herausforderung. Die Arbeitslosigkeit ist in Dänemark historisch niedrig und fordert die Branche heraus. „Uns fehlen viele Mitarbeiter, und wir erwarten, dass dieses in den kommenden Monaten ein großes Problem darstellen wird. Nur für Midt- og Vestjylland (Mittel- und Westjütland) gibt es auch Druck von Touristen, also konzentrieren wir uns sehr darauf; das heißt, um Arbeitskräfte zu sichern“, sagt Kristian Nørgaard.

Die Herausforderung ist auch Bones nicht fremd, das vier Niederlassungen in Midt- og Vestjylland hat. Die Restaurantkette hat es gut geschafft, einen großen Teil derjenigen zu halten, die das Restaurant während ihres Studiums als Freizeitbeschäftigung nutzen. Anders verhält es sich jedoch mit Blick auf festangestellte Mitarbeiter. „Wir haben jetzt keine großen Probleme, aber wir kümmern uns wirklich um Karrierepositionen. Wir bekommen nicht mehr so viele Bewerber für Führungspositionen wie früher. Wir haben ein bisschen davon gelebt, dass Leute ihr Studium abgebrochen haben und ein Jahr Vollzeit bei uns verbracht haben, aber das ist auf Dauer nicht tragbar, also muss von politischer Seite etwas getan werden“, sagt Jan Vinther Laursen.

Sowohl Kristian Nørgaard als auch Jan Vinther Laursen hoffen, dass mit dem Auslaufen oder Verkleinern der Testzentren Arbeitskräfte für einige der offenen Stellen in der Branche verfügbar sein werden.

TV MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 05.02.2022

Fotos: TV MIDTVEST