(Aalborg) – Sowohl die Medien als auch die Öffentlichkeit und die Polizei hätten ein Interesse an der Berichterstattung über den Mord an Mia Skadhauge Stevn, sagt Chefredakteur.

Der Fall von Mia Skadhauge Stevn hat in den dänischen Medien großes Aufsehen erregt.

Der Verlauf bis zu ihrem Verschwinden ist nüchtern beschrieben. Bilder ihrer Aktivitäten in einem Nachtclub und in Jomfru Ane Gade wurden gezeigt, ebenso wie die Medien mit Freunden, Nachtclubbesitzern und Einheimischen über die 22-jährige Frau gesprochen haben.

Die intensive Berichterstattung hat eine Debatte darüber ausgelöst, wie viel die Medien schreiben sollten und wie weit sie in solchen Fällen gehen sollten.

Auf Twitter schreibt die Autorin Rune Skyum-Nielsen, dass die Medien aus Respekt vor den Hinterbliebenen, die „an allen Fronten traumatisiert“ seien, „die Live-Berichterstattung leiser stellen sollten“.

Einige haben auch die Berichterstattung als zu detailliert kritisiert. Unter anderem im Zusammenhang mit dem Fund von „Leichenteilen“ von Mia Skadhauge Stevn.

Aber laut mehreren Chefredakteuren ist die Berichterstattung unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Medien der Polizei geholfen haben.

„Das Interesse der Polizei, der Öffentlichkeit und der Medien geht ziemlich Hand in Hand. Das ist etwas, was die Leute wirklich beschäftigt“, sagt Marchen Neel Gjertsen, Chefredakteur von dwe „Jyllands-Posten

Auch Jens Møller, ehemaliger Leiter der Mordkommission der Københavns Politi (Kopenhagener Polizei), lobt die Rolle der Medien in dem Fall. Wenn man den Fall Mia mit anderen Mordfällen vergleiche, seien die Medien „nüchtern und nett“ mit dem Fall umgegangen, findet er:

„Die Medien waren zurückhaltend als die Nordjyllanda Politi (Nordjütland Polizei) meldete, dass Teile von Mia gefunden wurden. Es waren mehrere Journalisten anwesend, aber niemand fragt, welcher Teil oder welche Teile gefunden wurden“, sagt Jens Møller.

„Als ich es bemerkte, dachte ich: ,Warum fragt niemand?‘ Aber ich glaube, die anwesenden Journalisten haben die Intensität gespürt und aus Respekt nicht nachgefragt“, sagt er. Er weist auch darauf hin, dass im aktuellen Fall weniger stereotyp über Leichen gesprochen worden sei.

„ Mir ist aufgefallen, dass die Nordjyllands Politi gesagt hat, dass sie nach Mia suchen. Sie haben nicht gesagt, dass sie Teile von Mia suchen“, sagt Jens Møller.

Aber die Berichterstattung über den Fall Mia war nicht fehlerfrei. Dieses ist unter anderem die Meinung von Kvinfo-Direktorin Henriette Laursen, die einen Bericht in der Boulevardzeitung „B.T.“ kritisiert. Hier hatte die Journalistin geschrieben, dass Mia Skadhauge Stevn „nur“ mit einem Top bekleidet war und „sogar ein Bier in der Hand“ hatte, als sie am Sonntagmorgen den Nachtclub verließ.

Aber Henriette Laursen und mehrere andere weisen darauf hin, dass die Beschreibung keine Relevanz hat.

„Es ist immer noch nicht unsere eigene Schuld, wenn wir missbraucht, sexuell missbraucht und ermordet werden. Noch nie. Die Auseinandersetzungen mit Mias Bekleidung, dass sie betrunken war und so weiter, dienen nur dazu, Gräben zwischen uns allen zu graben, und außerdem ist es ungemein unbedacht, dieses zu sagen“, schreibt Kommunikationsberaterin Anna Thygesen auf Facebook.

Der Chefredakteur von B.T., Jonas Kuld Rathje, glaubt jedoch, dass einige Absichten in die Beschreibung hineingelesen werden, die nicht dort sind.

Und die Beschreibung muss auch im Lichte der Tatsache gesehen werden, dass die Medien laut Henrik Qvortrup von „Ekstra Bladet“ und Marchen Neel Gjertsen von „Jyllands-PostenE noch lernen.

„Man muss bedenken, dass die Medien ständig dazulernen“, sagt Marchen Neel Gjertsen.

Quelle: TV2 – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 13.02.2022

Foto: TV2