(Fanø) – Im Moment stimmt an Jyllands (Jütlands) Westküste etwas nicht. Kleine schwarz-weiße Vögel, die Pinguinen ähneln, werden an Land gespült und sterben kurz darauf am Strand. Die toten Vögel sind Trottellummen.

Es ist ein Alkenvogel, der normalerweise am und auf dem Meer lebt, aber derzeit in Scharen an dänischen Stränden seine Tage verbringt. „Letzte Woche haben die Leute vom Verein Ren Strand Fanø 175 tote Trottellummen auf Fanø eingesammelt. Und immer noch werden täglich neue Vögel gefunden“, sagt Kim Fischer vom Verein.

„Es ist wirklich heftig und zeigt an, dass viele der Alken, die draußen in der Nordsee sind, gerade sterben.“

Am Ren Strand Fanø wurden in einer Woche etwa 200 tote Vögel am Strand gesammelt. Die überwiegende Mehrheit sind Trottellummen, aber dazwischen gibt es auch einige Papageientaucher und Möwen. Die Vögel werden nun an die Universität Aarhus geschickt, wo sie genauer untersucht werden. Foto: Kim Fischer, DR

Ib Krag Petersen ist leitender Forscher am Institut für Ecoscience der Universität Aarhus und forscht unter anderem an Seevögeln. Ihm zufolge ist die Lage an der Westküste ernst. „Das Beispiel von Fanø ist sehr bedeutsam. Es gibt zu viele tote Vögel“, sagt er.

Es ist schwierig, schon jetzt eine Erklärung zu finden, aber vielleicht ist es eine Kombination aus zu wenig Nahrung und vielen Stürmen in letzter Zeit“, schätzt Ib Krag Petersen es ein. „Wenn die Vögel körperlich betroffen sind, weil es nicht genug Nahrung gibt – was darauf hindeutet – und sie von einem Hurrikan getroffen werden, werden mehr Vögel herausgefordert und sterben wahrscheinlich während des Sturms.“

Auch die Niederlande, Belgien, England und Schottland melden derzeit eine ungewöhnliche Anzahl von Vögeln, die an Land treiben und sterben. Und etwas Ähnliches geschah im Jahr 2007.

Laut Ib Krag Petersen könnte der Klimawandel eine Erklärung dafür sein, warum diese Phänomene auftreten, und er sagt: „Die Vögel sind an die Bedingungen angepasst, unter denen sie leben. Wenn sich die Bedingungen ändern, werden die Vögel herausgefordert. Und es kann für sie Leben und Tod bedeuten.“

Die gesammelten Trottellummen auf Fanø werden nun an die Universität Aarhus geschickt, wo sie genauer untersucht werden, damit wir hoffentlich etwas darüber wissen, warum sie an Land gespült werden und sterben.

Foto: Andreas Altenburger

WAS IST EINE TROTTELLUMME?

  • Die Trottellumme ist ein Alkenvogel, der den größten Teil ihres Lebens auf See verbringt, wo er ein hervorragendet Schwimmer und Taucher ist.
  • Es ist ein normaler Anblick in den dänischen Gewässern in den Herbst- und Wintermonaten, wohin die meisten aus England und Norwegen kommen.
  • Die felsige Insel Christiansø 18 Kilometer nordöstlich von Bornholm ist der einzige Ort, an dem Trottellummen in Dänemark brüten.

Quelle: Miljøstyrelsen (Umweltschutzbehörde)

Quelle: Danmarks Radio – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 19.02.2022

Fotos: Danmarks Radio