(Helsinki) – Am Dienstag beraten die finnischen Parteien, ob das Land trotz der Warnungen aus Russland davor Mitglied der NATO werden soll. 53 Prozent der Finnen sind dafür.

Am heutigen Dienstag beraten die politischen Parteien in Finnland darüber, ob das Land Teil des westlichen Verteidigungsbündnisses NATO werden soll. Das sagt die Ministerpräsidentin Finnlands, die Sozialdemokratin Sanna Marin, nach Angaben der finnischen Nachrichtenagentur STT bei einer Pressekonferenz am Montag.

„Die politischen Diskussionen sollten eigentlich auf den Ukraine-Konflikt ausgerichtet sein, aber eine mögliche NATO-Mitgliedschaft sei ein natürlicher Teil des Gesprächs“, sagtw Marin. „Morgen werden wir eine parlamentarische Sitzung mit allen Fraktionen haben, bei der wir die Situation gemeinsam überprüfen werden. Wir werden sicherlich auch dieses Thema diskutieren“, sagte sie mit Blick auf die NATO-Frage.

Finnland hat die längste Grenze der EU zu Russland – sie ist mehr als 1340 Kilometer lang. Und zum ersten Mal überhaupt befürworten die Finnen die Mitgliedschaft ihres Landes in der NATO. Das schreibt die US-Zeitung „Financial Times“.

Der finnische öffentlich-rechtliche Sender Yle führte am Tag vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine eine Umfrage unter Finnen durch. Auf die Frage, ob Finnland Mitglied der NATO werden sollte, antworteten 53 Prozent der Finnen mit Ja. 28 Prozent waren dagegen, während 19 Prozent Zweifel hatten.

Der große Anteil ist ein Quantensprung in der finnischen öffentlichen Meinung. Noch im Januar beantworteten nur 30 Prozent der Finnen diese Frage mit Ja. 2017 lag der Anteil der Finnen, die für eine NATO-Mitgliedschaft waren, bei nur 19 Prozent, schreibt Yle laut STT.

Obwohl Finnland kein Mitglied der NATO ist, arbeitet das Land eng mit der Allianz zusammen. Aber die politische Diskussion über die NATO-Mitgliedschaft Finnlands hat Fahrt aufgenommen, nachdem ein Bürgervorschlag zur NATO-Mitgliedschaft von 50.000 Finnen unterzeichnet wurde.

„Finnland schickt auch Waffen und Munition in die Ukraine, um die ukrainische Armee im Kampf gegen die russische Invasion zu unterstützen“, sagte Marin.

2.500 Sturmgewehre, 150.000 Achuss Munition und 1.500 Panzerabwehrwaffen werden geschickt. Auch 70.000 Proviantpakete werden verschickt.

Quelle: TV2 – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 01.03.2022

Foto: Archivbild