(Esbjerg) – Das Esbjerg Art Museum lehnt im Gegensatz zum Horsens Kunstmuseum russische Künstler nicht automatisch ab. Das sagt die Direktorin des Kunstmuseums Esbjerg, Inge Merete Kjeldgaard, die glaubt, dass man unterscheiden muss zwischen nationaler Repräsentation oder solchen, die eine Form von propagandistischem Talent in Bezug auf Putins Regime haben, und denen, die freie Kunst wollen.

Es passiert, nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass der Stadtrat von Horsens das Horsens Kunstmuseum gezwungen hat, eine geplante Kunstausstellung mit einem deutsch-russischen Geschwisterpaar abzusagen, da der Stadtrat der Ansicht ist, dass es notwendig ist, ein klares Signal an Russland zu senden.

Putins Vorgehen darf auf keinen Fall akzeptiert werden und daher müssen alle Angebote storniert werden, die mit Russland in Verbindung gebracht werden können. Die Kultursprecherin der Radikale Venstre, Zenia Stampe, schrieb am Mittwoch in einem Post auf Facebook, sie sei sehr dagegen, dass der Stadtrat von Horsens das Horsens Kunstmuseum dazu zwingen würde, die Kunstausstellung mit den deutsch-russischen Zwillingen Maria und Natalia Petschatnikov abzusagen.

Laut Zenia Stampe ging die Zensur im Stadtrat von Horsens zu weit. Esbjergs Kunstmuseum gibt hingewgen grünes Licht. Die Direktorin des Kunstmuseums Esbjerg, Inge Merete Kjeldgaard, ist ebenso wie Zenia Stampe anderer Meinung, dass die Kunstausstellung des deutsch-russischen Geschwisterpaares nur abgesagt werden sollte, wenn es Künstler sind, die mit Putin oder seinem Handeln sympathisierten. „Ich denke, wir lassen am besten die Russen zu Wort kommen, anstatt sie auszuschließen. Sie seien mit dem Ausschluss gleichsam doppelt bestraft“, sagt die Direktorin.

Inge Merete Kjeldgaard glaubt, dass es viele Nuancen in diesem Fall gibt, die berücksichtigt werden müssen, bevor Künstler ausgeschlossen werden. „Sie können das nicht sagen, weil Sie ursprünglich Russen sind, wir in Dänemark können es nicht beurteilen“, sagt sie und erklärt, wie sie davon überzeugt ist, dass viele russische Künstler dem Regime in Russland und insbesondere dem Einmarsch Russlands in die Ukraine kritisch gegenüberstehen.

Die Museumsdirektorin ist überzeugt, dass eine Ausstellung mit Russen einige Signale nach außen senden kann, von denen einige nicht unbedingt begeistert ist. „Wenn wir uns jetzt dafür entscheiden würden, eine Ausstellung russischer Künstler zu zeigen, müssten wir uns dagegen wehren, weil es ein heißes Eisen ist“, sagt sie.

Sie nimmt dem deutsch-russische Geschwisterpaar aber ab, weil es sich öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine ausspricht. Diew Entscheidung für die Ausstellung erfolgt allerdings unter der Bedingung, dass die Kunst in das Profil des Esbjerger Kunstmuseums passt.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 11.02.2022

Foto: Archivbild