Die Brückenmaut auf der Brücke über den Storebælt (Großen Belt) trägt dazu bei, neue Autobahnen, Eisenbahnen und Fähren im ganzen Land zu finanzieren.

Sollte es kostenlos sein, über die Brücke über den Storebælt zu fahren? Dieser Meinung sind mehr als 60.000 Dänen, die sich bei einem Bürgervorschlag in den sozialen Medien angemeldet haben, mit dem sich nun die Fraktionen im Folketing befassen sollen. Aber so wie der Bürgervorschlag an den Politikern im Folketing bearbeitet werden muss, ist die Brücke wieder im Spiel, um ein weiteres großes Infrastrukturprojekt zu finanzieren.

Nehmen Sie am 17. März an der Debatte in Nyborg teil

Was passiert eigentlich, wenn die Brückenmaut wegfällt?

  • TV 2 Fyn Event lädt am Donnerstag, den 17. März und 18. März zu einer Debatte ein. Der Fernsehsender führt die Debatte in Skt. Knuds Golfklub in Nyborg. Er lädt das Publikum ein und überträgt alles direkt auf alle Plattformen; tv2fyn.dk, Facebook und denr Nachrichtenkanal.
  • Ein wesentlicher Bestandteil des Debattenformats ist es, dem Publikum (sowohl im Saal als auch den Zuschauern) die Möglichkeit zu geben, Fragen direkt an das Podium zu stellen.
  • Melden Sie sich unter event@tv2fyn.dk an.

Das Vejdirektoratet (Straßendirektion) und Sund & Bælt schlagen vor, eine 37 Kilometer lange Brücke über das Kattegat mit der Brückengebühr zu finanzieren, die die Benutzer der Brücke über den Storebælt jedes Mal zahlen, wenn sie die Brücke überqueren. Das zeigt ein neues Memo, das Politiken zugänglich gemacht wurde.

Aber wofhin ist die Brückenmaut seit der Brückeneröffnung 1998 sonst noch geflossen?

Eine Übersicht haben wir hier zusammengestellt:

2009: Die Brücke finanziert erstmals etwas anderes als die Brücke selbst Während Befürworter einer freien Brücke sagen, dass die Brückenmaut für die Menschen auf Fünen unangemessen sei, glauben mehrere Politiker im Folketing, dass die Milliardeneinnahmen der Brücke andere Projekte finanzieren müssen.

Im Jahr 2009 einigte sich die damalige VK-Regierung zusammen mit mehreren Parteien auf einen Infrastrukturvertrag über 94 Mrd.Kronen (12,63 Mrd. Euro), und hier wurden die Einnahmen aus der Brücke über den Storebælt zum ersten Mal als Finanzierung für etwas anderes als die Brücke selbst verwendet. Auf die Brücke über den Storebælt entfielen 9 Milliarden Kronen ( Mrd. 1,21Euro) der Finanzierung.

Wie wurde die Brücke über den Storebælt finanziert?

  • Die Brücke über den Storebælt wurde mit geliehenem Geld gebaut, das von den Benutzern der Brücke zurückgezahlt wird. Die Finanzierung des Anschlusses erfolgte durch Kreditaufnahmen im In- und Ausland. Dabei handelte es sich um ein nutzerfinanziertes Verkehrssystem. Das bedeutet, dass die Baudarlehen mit Hilfe einer jährlichen Gebühr der dänischen Eisenbahnagentur und Brückengeld von Straßenbenutzern auf der Straßenbrücke zurückgezahlt wurden.

Mit dem Geld wurde unter anderem die Bahnkapazität zwischen København und Ringsted ausgebaut. Auch der Ausbau der Autobahn auf Vestfyn (Westfünen) war Teil der Vereinbarung. Laut Sund & Bælt wurde die Rückzahlungsfrist für die Brücke über den Storebælt um sechs Jahre verlängert.

2018: Die Brückenmaut wurde gesenkt – und die Finanzierung der Fünen-Autobahn Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen wurde 2017 zwischen der VLAK-Regierung und der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) eine Einigung erzielt, den Tarif auf der Brücke über den Storebælt zu senken.

Im Finanzgesetz für 2018 vereinbarten die Regierung und die Dansk Folkeparti außerdem, dass die Einnahmen aus der Brücke über den Storebælt von 2,4 Mrd. Kronen (322,3 Mio. Euro) zur Finanzierung des Ausbaus von Teilen der Fünen-Autobahn auf sechs Gleise zwischen Nr. Aaby und Odense West verwendet wird. Damit verlängerte sich die Rückzahlungsfrist noch einmal – nun um fünf Jahre.

Im Juni 2021 verabschiedete das dänische Parlament den Infrastrukturplan 2035 – eine Vereinbarung, die den Rahmen für die nächsten 14 Jahre an Investitionen in dänische Straßen, Eisenbahnen und Brücken bildet. Fast 8 Mrd. Kronen (1,07 Mrd. Euro) des neuen Infrastrukturvertrags der Regierung werden durch die Zahlung für die Brücke über den Storebælt finanziert. Im Plan sind insgesamt 161 Mrd. Kronen (21,53 Mrd. Euro) vorgesehen.

7,9 Milliarden Kronen (1,06 Mrd. Euro) werden unter anderem dazu beitragen, den Ausbau der Autobahnen Hillerød und Øresund, eine weitere Verbindung durch den Limfjord und eine Vielzahl anderer Verkehrsprojekte im ganzen Land zu finanzieren.

Der Ausbau der Fünen-Autobahn südlich von Odense im Jahr 2025 ist auch eines der Projekte, die die Brücke über den Storebælt künftig mitfinanzieren wird. Damit verlängert sich die Rückzahlungsdauer von zwei auf 36 Jahre. Laut Sund & Bælt werden die Schulden der Brücke über den Storebælt daher voraussichtlich im Jahr 2034 beglichen.

Wurde die Brücke über den Storebælt zurückgezahlt?

  • Laut Avisen Danmark hatte A/S Storebælt am 30. September 2021 Schulden in Höhe von 18,4 Mrd. Kronen (2,47 Mrd. Euro). Sie wird aus den Verkehrseinnahmen der Nutzer sowohl der Straßen- als auch der Schienenverbindung erstattet. Die Schulden wurden nicht zurückgezahlt, weil die Regierung mit dem Geld, das die Nutzer der Brücke bei der Überquerung des Großen Belts investieren, andere Verkehrsprojekte finanziert.

Neben neuen Autobahnen, Eisenbahnen – und jetzt möglicherweise auch anderen Brücken – werden die Einnahmen aus der Brücke über den Storebælt nach Angaben des Verkehrsministeriums auch für Betrieb, Wartung und Subventionen für den Fährbetrieb auf der Überquerung des Kattegats und der Fähre im Dienst zwischen Spodsbjerg und Tårs verwendet.

Letzteres ist seit der Novellierung des Fährgesetzes im Jahr 2005 in Kraft. Vereinbart ist, dass die Fähren subventioniert werden müssen, wenn sie nicht kommerziell betrieben werden können.

Laut Verkehrsministerium ist noch nicht entschieden, was mit den Tarifen passiert, wenn A/S Storebælt schuldenfrei ist. Allerdings fallen laufende Kosten für Betrieb, Wartung und Reinvestitionen von durchschnittlich 500 Millionen Kronen (67,17 Mio. Euro) pro Jahr an.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 17.03.2022

Foto: Archivbild