Die Dänische Volkspartei schlägt vor, die RUC zu schließen und das Geld für Berufs- und Berufsbildung auszugeben. „Es braucht mehr Berufsbildung und Berufsausbildung und weniger Akademiker“, fordert Mette Thiesen von der DF gegenüber Ritzau
Die Dänische Volkspartei hat einen aufsehenerregenden Vorschlag, als die Regierung Verhandlungen über eine Reform der Hochschulbildung in naher Zukunft fordert. DF schlägt vor, das Roskilde University Center (RUC) zu schließen und das Geld stattdessen für die Berufs- und Wirtschaftsausbildung zu verwenden.

„Die Abschaffung der RUC ist Teil des Kampfes dafür, dass man nicht den gleichen Weg geht wie jahrzehntelang, mit Bildungssnobismus. Es braucht mehr Berufsausbildung und weniger Akademiker“, fordert die Bundestagsabgeordnete Mette Thielsen zu Ritzau.

Der Vorschlag kommt, nachdem die Regierung am Donnerstag ihren Vorschlag für eine Hochschulreform „Für die Zukunft gerüstet“ vorgelegt hat. Hier wird unter anderem vorgeschlagen, bis zur Hälfte der Studienplätze in Masterstudiengängen von zwei Jahren auf ein Jahr und wenige Monate zu verkürzen.

Das Problem ist laut Mette Thiesen aber die Zahl der Menschen, die an den Universitäten ausgebildet werden.

„Grundsätzlich haben wir ein Problem mit Überbildung. Das sehen wir daran, dass es sehr viele Akademiker gibt, die am Ende einen HK-Job annehmen. Und wir wissen auch, dass die RUC die Universität ist, an der die meisten Leute einen Job unter dem Mediangehalt für ein kurzes Hochschulstudium bekommen“, sagt Mette Thiesen zu Ritzau.

Mette Thiesen wird nun Bildungs- und Forschungsministerin Christina Egelund bitten, das Ministerium berechnen zu lassen, was durch die Schließung des RUC eingespart werden kann.

Marxismus und Jugendaufstand

Die RUC wurde 1972 im Zuge des Studentenaufstands eröffnet und war mit ihren alternativen Lehrmethoden und ihrer tiefen Verwurzelung in der extremen Linken von Anfang an höchst umstritten. Erster Kanzler der Universität war der spätere sozialdemokratische Minister Erling Olsen, der – wie in mehreren Porträts beschrieben – „viele Schlachten mit den vielen marxistisch inspirierten Studenten und Lehrern geschlagen hat“. Mette Thiesen sagt gegenüber Ritzau, die RUC sei weiterhin eine „Brutstätte für linke Ideologen“.

Neben dem RUC-Vorschlag geht DF auch mit einem Vorschlag für weniger englischsprachige Ausbildungen in die Verhandlungen. Dies widerspricht direkt dem Plan der Regierung, der 2.500 zusätzliche englischsprachige Bildungsplätze vorsieht.