Eine neue Studie zeigt, dass immer mehr der älteren Schulkinder in Odense auf ihr Lunchpaket und Pausenbrot verzichten. Nun versucht eine Grundschule der Stadt, dieser Herausforderung mit einer besonderen Initiative zu begegnen.

Odense: Manche Eltern kennen dieses Szenario bestimmt:

Das Kind bekommt ein gut gefettetes Mittagessen mit in die Schule… welches dann später am Abend senkrecht in den Müll wandert.

Ungegessen.

An der Højmeskolen ist man sich zumindest des Phänomens bewusst, dass insbesondere die Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klassen entweder kein Lunchpaket bekommen oder etwas Ungesundes essen.

Laut der jüngsten Schülerumfrage der Gemeinde Odense geben nur 60 Prozent der Gymnasiasten an, jeden Tag in der Schule zu Mittag zu essen.

  • Wir sehen, dass es ziemlich viele Kinder gibt, die kein Mittagessen essen, und wir wissen, dass das Auswirkungen auf sie für den restlichen Tag hat. Und manche haben vielleicht noch nicht einmal gefrühstückt. Deshalb essen sie erst richtig, wenn sie um 15 Uhr nach Hause kommen, sagt die Schulleiterin der Højmeskolen, Anne-Cecilie Winther.

Nationaler Prozess läuft
Es ist bei weitem nicht die einzige High School, die mit dieser Herausforderung konfrontiert ist. Laut einer Umfrage an allen Grundschulen der Gemeinde geht der Trend in die falsche Richtung.

Vor vier Jahren antworteten 86,5 Prozent der befragten Schüler, dass sie entweder täglich oder an drei bis vier Tagen in der Woche in der Schule zu Mittag essen. Seitdem ist dieser Wert deutlich auf 83,5 Prozent gesunken.

Gleichzeitig stellt die Studie einen Rückgang des Anteils der Schüler aller Klassenstufen fest, die täglich vor dem Schulbesuch frühstücken.

Kennen Sie das Problem?
Immer mehr Schülerinnen und Schüler lassen an mehreren Tagen in der Woche das Mittagessen ausfallen. Fyens Stiftstidende möchte dabei helfen, Erfahrungen und gute Ratschläge von Ihren Eltern zu sammeln.

Wenn Sie schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass Ihr Kind das Mittagessen auslässt, oder wenn Sie als Familie oder Klasse gute Wege gefunden haben, das Problem zu lösen, würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören.

Bitte schreiben Sie eine E-Mail an jomni@jfm.dk.

Die Stadträtin für Kinder und Jugend Susanne Crawley (RV) nennt die Entwicklung „besorgniserregend“. Unter anderem, weil ein leerer Magen die Lernfähigkeit hemmen kann.

  • Sie wissen, dass es sich auf Ihr Lernen und damit auf Ihre Fähigkeiten auswirkt, wenn Sie während des Unterrichts essen und keinen Hunger haben. Und ich finde es auch im Hinblick auf gesunde Gewohnheiten bedauerlich, sagt sie.

Versuche auf dem Weg
Doch die Schulen in Odense werden, wie auch die übrigen Schulen im Land, bald die Chance haben, mit einem anderen Ansatz eine Wende herbeizuführen. Eine Mehrheit im dänischen Parlament plant ein Pilotprojekt zur Schulspeisung, das bis 2028 laufen soll.

Die Kommunen hätten die Möglichkeit, sich für das Pilotprojekt anzumelden, und wenn das geschehe, sei die High School sehr daran interessiert, auf postsekundärer Ebene mitzumachen, sagt Schulleiterin Anne-Cecilie Winther.

Das Gymnasium beteiligt sich bereits an einem Schulspeisungsprojekt für die 2. und 3. Klassen, das bei den Kindern auf große Begeisterung stößt. Die Schule wurde auch von der Initiative Spejlven besucht, einem Projekt der dänischen Vereinigung für Essstörungen und Selbstverletzungen. Und hier lag der Schwerpunkt auf einigen der sozialen Dynamiken, die entstehen können, wenn Schüler ihr Mittagessen auslassen.

  • Wenn man es untersucht, kann man erkennen, dass es wichtig ist, dass rund ums Essen eine gute Klassenkultur herrscht. Denn wenn man ständig über das Mittagessen der anderen wettert oder Kommentare abgibt, haben viele keine Lust mehr, gemeinsam mit den anderen zu essen. Dann verzichtet man den ganzen Schultag aufs Essen und das sei sehr ärgerlich, sagt die Schulleiterin.

Daher ist der Schulleiter davon überzeugt, dass Schulmahlzeiten zu einem besseren Umgang der Gemeinschaft mit Lebensmitteln beitragen können. Und insbesondere im postsekundären Bildungsbereich ist die Herausforderung dort am größten.

  • Gerade dort (in der Nachmittagsbetreuung, Anm. d. Red.) sehen wir das größte Potenzial, aus dem Mittagsessen etwas zu machen. Denn viele Schülerinnen und Schüler im Jugendumfeld lassen möglicherweise das Mittagessen ausfallen oder entscheiden sich vorschnell für ungesunde Ernährung, sagt Anne-Cecilie Winther.

    „Und gleichzeitig glauben wir, dass ein gemeinsames Essen, bei dem wir – Erwachsene und Kinder – zusammensitzen und reden, die Gemeinschaften unterstützt, mit denen wir so gerne zusammenarbeiten, um dem Unglück entgegenzuwirken“, sagt sie.
  • Glaube an die Unterstützung
  • Die Stadträtin für Kinder und Jugend Susanne Crawley ist selbst eine große Befürworterin der Schulspeisung, da dadurch sichergestellt werden kann, dass alle Kinder täglich gesundes Essen bekommen und generell ein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln. Sie sagt, dass die Verwaltung die Möglichkeit einer Teilnahme an dem Pilotprojekt prüfe und der Ausschuss für Kinder und Jugendliche anschließend Stellung nehmen werde.
  • Zumindest ist es das, was ich möchte, und ich bin sicher, dass es dafür Unterstützung geben wird, sagt Susanne Crawley.