Die Mitgliederzahlen sind jedoch weiterhin rückläufig. Zum ersten Mal seit 15 Jahren melden sich bei der Dansk Folkekirken (Dänische Volkskirche) mehr Menschen an als ab. Dieses geht aus der Mitgliedschaftserklärung der Dansk Folkekirken für 2021 hervor, die die Kirche auf ihrer Website veröffentlicht hat.

„Darüber bin ich unglaublich glücklich“, sagt Niels Arne Christensen, Propst von der Holstebro Provsti (Probstei) und Pastor der Pfarrkirche Holstebro.

Die Zahlen umfassen die Anzahl der Registrierungen (ohne Taufen / Kinder unter 1 Jahr) und aktive Austritte (ohne Todesfälle) pro Jahr. 2021 waren es 12.097 Anmeldungen, das sind knapp 3.000 mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Abmekdungen im Jahr 2021 wird mit 8961 berechnet.

Anzahl der Anmeldungen (ohne Taufen / Kinder unter 1 Jahr) und aktive Anmeldungen (ohne Todesfälle) pro Jahr.

Laut dem vestjyske (westjütländischen) Propst gibt es keine eindeutige Erklärung für die Entwicklung. Er weist stattdessen auf mehrere mögliche Ursachen wie den Zeitgeist und den Raum der Kirche hin. „Ich denke, dass Gemeinschaften während der Coronazeit wichtiger geworden sind“, sagt er.

Diese Interpretation wird von Karen Marie Sø Leth-Nissen unterstützt, die Wissensmitarbeiterin im Bildungs- und Wissenszentrum der Dansk Folkekirke ist. „Wir haben in der Krise mehr Fokus auf die Nähe bekommen und wie wichtig es ist, sich begegnen zu können und die Zusammengehörigkeit der Familie zu spüren. Hier seien die Rituale der Dansk Folkekirke wichtige Gelegenheiten, sich zu treffen und daran erinnert zu werden, dass man zusammengehört“, sagt sie auf der Website der Dansk Folkekirke.

Bereits im Sommer 2020 konnte „Jyllands-Posten“ berichten, dass mehr Diözesen mehr An- als Abmeldungen verzeichneten. Damals wie heute hat die Dansk Folkekirke mehrere Medienstürme erlebt. Niels Arne Christensen erwähnt unter anderem eine große atheistische Kampagne, die vom Komiker Anders Stjernholm und der Ateistisk Selskab (Atheistischen Gesellschaft) initiiert wurde. Daraus entstand unter anderem die Website udmeldelse.dk, auf der Sie sich mit wenigen Klicks von der Dansk Folkekirke abmelden können.

Niels Arne Christensen ist Propst von Holstebro Propst und Pastor der Pfarrkirche Holstebro. Foto: Linie Flatau, TV MIDTVEST

Darüber hinaus weist Niels Arne Christensen auf die Debatte über die Homo-Ehe im Jahr 2012 als „Beule“ auf dem Weg zu Ein- und Austrittszahlen für die Dansk Folkekirke hin. Mit eher lokaler Brille gesehen, ärgert sich der Pastor darüber, dass die Mitgliederzahl in Holstebro Provist trotz vieler Neuankömmlinge in den letzten 15 Jahren stabil bei fast 10.000 Mitgliedern geblieben ist, wie Zahlen von Danmark Statistik zeigen.

„Wir sind nicht gut genug, um sie zu motivieren. Das ist eine Aufgabe, die vor uns liegt“, sagt Niels Arne Christensen.

Auf nationaler Ebene gab es Stand 1. Januar 2022 73,2 Prozent der Bevölkerung als Mitglieder der Dansk Folkekirke. 1990 waren es 89,3 Prozent.

Quelle: TV MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 21.02.2022

Foto: TV MIDTVEST