Heute vor 75 Jahren, am „D-Day“, landeten alliierte Truppen von England kommend aus mit rund 150.000 Soldaten aus insgesamt 13 Nationen an der Küste der Normandie, um die von den Deutschen besetzten Teile Europas von Hitlers Nazis zu befreien.

Auch die deutsche Besatzungsmacht in Dänemark während des Zweiten Weltkrieg rechnete damit, dass die Alliierten an der Westküste Jyllands (Jütlands) landen könnten.

Doch die Invasionstruppen landeten am 06. Juni 1944 in Nordfrankreich and der Küste der Nomandie. Es war die weltweit größte militärische Landungsoperation, die je durchgeführt wurde und die später zur deutschen Kapitulation in ganz Europa führte. Das ist am heutigen Tag exakt 75 Jahre her.

Eines der physischen „Denkmäler“ an die dänische Besatzungszeit vom 09. April 1940 bis zum 05. Mai 1945 sind die rund 2.500 Bunker entlang der Westküste Jyllands. Zusammen mit den Bunkern an den Küsten der Niederlande, Belgiens und Frankreichs bildeten sie Hitlers „Atlantikwall“ in Dänemark. Die Festungsanlage erstreckte sich von Norwegen im Norden bis nach Spanien im Süden.

Der „Atlantikwall“ sollte eine Invasion der Alliierten auf dem europäischen Festland verhindern. Beschrieben ist es in der großartigen Arbeit „Atlantvolden i Nordjylland“, die dieses Jahr mit Museumsinspektor Jens Andersen vom Bunker Museum in Hanstholm als Co-Autor veröffentlicht wurde.

Als Hitler 1943 gglaubte, dass die Russen an der Ostfront zu halten sind, befahl er die Errichtung des „Atlantikwalls“, um die Westflanke zu stärken. Für die Leitung dieser Aufgabe hatte er seinen Lieblingsgeneral Erwin Rommel, auch bekannt als Nordafrikanischer Wüstenfuchs, ernannt.

General Rommel begann seine Inspektion in Dänemark. Im Dezember 1943 reiste Rommel 13 Tage entlang der Westküste Jyllands auf und ab, und er war alles andere als zufrieden mit dem, was er sah. Er war es auch nicht, als er in den folgenden Monaten weitere 26 Inspektionen an den Küsten der Niederlande, Belgiens und Frankreichs durchführte. Unter anderem wollte Rommel die Veteidigungsanlage so anlegen, um den Feind möglichst nahe am Strand davon abzuhalten, das Land zu erreichen.

Außerdem wollte er 50 Millionen Minen entlang der gesamten Küstelinie von Norwegen bis nach Spanien legen lassen. Dieses Ziel hat er jedoch nicht erreicht. Dänemark wurden „nur“ 1,5 Millionen Minen zugewiesen. In Frankreich waren es rund 6 Millionen, und das war weit entfernt bis zu den 50 Millionen vergesehenen Minen.

Eine erfolgreiche Invasion war daher auch für die westlichen Generäle eine realistische Aufgabe. Sie sollten aber nicht zu lange warten.

Im Frühjahr 1944 geriet Hitler zunehmend von den Russen an der Ostfront unter Druck, und dennoch dachte er über die Verteidigung des Atlantiks nach. In Dänemark waren vor allem junge Leute ohne besondere militärische Routine als Soldaten stationiert, und und unter ihnen befanden sich ältere Soldaten um Verwundungen auszukurieren. Aber auch in Frankreich war der „Atlantikwall“ anfällig.

Hitler ahnte, wohin es führen würde. Eine alliierte Invasion war unvermeidlich. Aber wo würde sie erfolgen? Schließlich glaubte Hitler, dass die westlichen Generäle in Calais in Nordfrankreich zuschlagen würden. Es ist die Stelle, an dem der Kanal zwischen England und dem europäischen Festland am engsten ist.

Der Führer glaubte dem deutschen Geheimdienst, der große Truppenkonzentrationen auf englischer Seite beobachtet hatte. Was der deutsche Geheimdienst jedoch nicht wusste, war, dass es sich um Holzpuppen handelte, die als militärische Ansammlungen getarnt waren und Hitlers Aufmerksamkeit ablenken sollten.

Am 06. Juni 1944, auch „D-Day“ genannt, leiteten die Alliierten die“Operation Overlord“ ein und landeten an fünf Strandabschnitten in der Normandie. Hitler war ins Bett gegangen und hatte sich hingelegt – auch buchstäblich. Als die deutschen Generäle endlich realisierten, dass die Invasion in vollem Gange war, wagte es niemand, den Führer zu wecken, wenn er nach dem Abendessen schlief.

Für den Wüstenfuchs Erwin Rommel war es eine persönliche Niederlage. Er hatte seinen Posten verlassen und sich zu seiner Frau verabschiedet, die er länger nicht gesehen hatte. Der deutsche Wetterdienst glaubte, dass ein im Kanal wütender Sturm die Alliierten von der Landung abhalten würde. Daran glaubte auch Rommel. Also nahm er sich frei. Die Alliierten ergriffen die Chance, als ihnen der Wetterbericht für den 6. Juni von einer leichten Abschwächung des Sturmes berichtete. Am Morgen war die Invasion dann in vollem Gange.

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des „D-Days“ wurde den gefallenen Soldaten gedacht.

Das war der Anfang vom Ende der Nazis, denn nur 11 Monate später war das besetzte Europa wieder frei.

Der 75. Jahrestag des heutigen „D-Days“ wird im Vereinigten Königreichs mit einer Gedenkfeier gefeiert, an der unter anderem US-Präsident Donald Trump, die scheidende Premierministerin Theresa May und der französische Präsident Emmanuel Marcon teilnehmen.

von

Günter Schwarz – 06.06.2019