(Wien) – Die jahrelange Auseinandersetzung um das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau am Inn wurde gestern doch noch nicht auf den parlamentarischen Weg gebracht und geht somit in eine neue Runde. Nach der Ankündigung der österreichischen Regierung, das Gebäude abreißen zu lassen, bestritten Mitglieder der zuständigen Expertenkommission, dieses vorgeschlagen zu haben.

Die Regierung hatte in ihrem Vorschlag einen Abriss erwogen, was von dem Expertengremium aber nicht gebilligt wurde, erklärten zwei Kommissionsmitglieder, Ex-Verwaltungsgerichtshofpräsident Clemens Jabloner und der Historiker Oliver Rathkolb, am Dienstag in Wien. Daraufhin wurden die Beratungen zu diesem Thema im Innenausschuss des Nationalrates aus Zeitgründen nochmals vertagt, weil man ausführlich über Sicherheitsthemen zu diskutierten hatte.

Die Aussage des österreichischen Innenministers Wolfgang Sobotka (ÖVP), wonach das Haus in Braunau abgerissen werden sollte, sorgte bereits im Vorfeld für Verwirrung. Die zuständige Expertenkommission hatte unmissverständlich klargestellt, dass sie gegen einen Abriss sei. Aufgrund dessen hatte der Minister wohl den Vorschlag gemacht, das Haus derart umzugestalten, dass eine „Wiedererkennung“ unmöglich werde.

von

Günter Schwarz  – 19.10.2016