(København) – Der von der Türkei gesuchte kurdische Führer Saleh Muslim wird voraussichtlich nächste Woche nach Dänemark kommen. Der frühere Führer der kurdischen Partei PYD und derzeitige Chef der TEV-DEM wird nächste Woche Dänemark besuchen, sagt der außenpolitische Sprecher der Enhedslisten (Einheitsliste), Søren Søndergaard. „Er kommt nächste Woche. Er hat am Montag ein Treffen im Folketing“, kündigte er an, ohne zu sagen, wann genau Saleh Muslim in Dänemark eintreffen wird.

Saleh Muslim wird von den türkischen Behörden gesucht, die ihm vorwerfen, an einem tödlichen Anschlag in Ankara im Februar 2016 teilgenommen zu haben. Der Kurde ist aus der Türkei angereist und hat kürzlich einige europäische Städte besucht, in denen er viel Aufmerksamkeit durch die Medien erhalten hat.

Er hat kürzlich Schweden besucht, wo am Donnerstag ein Auslieferungsantrag der Türkei einging. Die schwedischen Behörden haben jedoch nicht positiv auf das Auslieferungsersuchen reagiert, und Saleh Muslim kann erneut aus dem Land ausreisen.

Eigentlich sollte der Besuch von Saleh Muslim in Dänemark schon Ende Februar stattfinden. Auf Antrag der Türkei wurde er damals jedoch kurz vor der Abreise nach Dänemark von der tschechischen Polizei festgenommen. Später hat die Tschechische Republik ihn freigelassen, weil nach Angaben der tschechischen Behörden stichhaltigen Beweise der türkischen Staatsanwaltschaft vorgelegt werden konnten.

Søren Søndergaard glaubt auch nicht, dass der Kurde etwas zu befürchten hat, wenn er Dänemark besucht. „Ich kann mir das nicht vorstellen. Natürlich wird auf seine Sicherheit geachtet, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er verhaftet wird“, sagt Søndergaard.

Die Enhedslisten unterstützt die Kurden und hat Saleh Muslim eingeladen, über den „Islamischen Staat“ und den türkischen Einmarsch in Syrien zu berichten. „Ich erwarte, dass dänische Politiker Gelegenheit haben, im Kampf gegen den ,Islamischen Staat‘ mit einem Alliierten zu sprechen. Es sind nicht dänische Soldaten, die im Kampf gegen den ,Islamischen Staat‘ getötet wurden, es sind junge kurdische Männer und Frauen hauptsächlich aus dem syrischen Teil Kurdistans. „Es sind diejenigen, die zu Hunderten und zu Tausenden im Kampf für uns gegen den ,Islamischen Staat‘ gefallen sind. Daher solte es für dänische Politiker absolut selbstverständlich sein, mit einem Verbündeten in diesem Kampf sprechen zu können,“ sagte er.

von

Günter Schwarz – 09.03.2018