(København) – Ausländern muss es leichter gemacht werden, auf Reisen nach Dänemark zu heiraten. Die zuständige Ministerin für Kinder und Soziales will die Fallbearbeitung für Ausländer überarbeiten, indem Aufgebote zu Eheschließungen beschleunigt und vereinfacht werden.

Bis zum letzten Jahr war es eine florierende Industrie, unter anderem in Stevns auf Sjælland (Seeland), wohin Touristen in die alte Højerup-Kirke geradezu strömten, um sich dort trauen zu lassen.

Zum Jahresbeginn eingeführte neue, strenge Regeln für die Genehmigung von Eheschließungen und die Errichtung einer Zentralverwaltung in der Hauptstadt führte zu Änderungen mit negativen Folgen in der gesamten Branche des Hochzeitstourismus. Nun will die Ministerin es den Touristen wieder erleichtern, in Dänemark die Ehe einzugehen.

Die von dem Folketing beschlossenen neuen Regeln sollten Pro-forma-Ehen oder sogenannte Scheinehen vermeiden, aber aufgrund der langen Bearbeitungszeit und der jetzt gültigen formalen Vorschriften sank der Umsatz der vom Hochzeitstourismus lebenden Unternehmen um bis zu 80 Prozent.

Nun will die Ministerin für Kinder und soziale Angelegenheiten, Mai Mercado (Det Konservative Folkeparti), die Gesetzgebung in 15 Punkten erleichtern. Unter anderem soll es den EU-Bürgern erleichtert werden, eine schnelle Eheschließungs-Genehmigung zu erhalten, so wie auch Familien mit Kindern sollen bevorzugt behandelt werden. „Wir sind uns einig, dass wir die Startprobleme überwinden müssen“, sagt sie.

„Gleichzeitig müssen wir wirtschaftlicher denken. Es wurde kritisiert, dass es jetzt zu umständlich und mühsam geworden ist, und das hat sich in der Öffentlichkeit herumgesprochen. Daher habe ich eine Reihe guter Vorschläge durchdacht, wie ich was tatsächlich ändern kann. Hoffentlich wird die Branche dann feststellen, dass die Bearbeitung der Fälle wieder effektiver wird.

Nach den derzeitig geltenden Gesetzen ist die staatliche Verwaltung nun für die Hochzeitsgenehmigungen zuständig, wofür zuvor die Kommunen zuständig waren.

Der frustrierte Hochzeitorganisator „Magical Weddings“ in Rødvig klagt: „Es frustriert mich sehr, dass ich den Service, den ich zuvor angeboten haben, nicht weiterhin leisten kann. Ich weiß, dass es viele Menschen, Restaurants, Hotels und viele andere gibt, die von all dem Hochzeitstourismus leben, den wir in Dänemark hatten. Doch jetzt kann ich ihnen nicht mehr den gewünschten Service bieten“, sagte Grethe Ahrensbach, Inhaberin von „Magical Weddings“ im März und fügte abschließend anbei: „Im Moment bin ich so frustriert, dass es meine Nachtruhe ruiniert. Ich überlege ernsthaft, ob ich schließen muss, denn wenn das so weitergeht, komme ich nicht darum umhin.“

von

Günter Schwarz – 11.04.2019