Der dänisch-französische Geograph. Dichter, Publizist und Journalist Conrad Malte-Bruun wird am 12. August 1775 im jyske (jütländischen) Thisted geboren. Er erlangt 1812 internationale Bekanntschaft unter seinem französischen Namen Conrad Malte-Brun nach der Benennung des geografischen Gebiets Ozeaniens (Französisch Océanie).

Conrad Malte-Bruun war ein Sohn des Generalstaatsanwalts, Grafschaftstreuhänders und Gutsbesitzers Adolf Christian Bruun, der wiederum ein Sohn der bekannten Frederik Rostgaard-Tochter Conradine und der von Hoff geborenen Anne Christine Lange war.

Nachdem er 1790 sein Privatstudium abgeschlossen hatte, begann er mit dem Theologiestudium in København, gab dieses jedoch bald wieder auf,

Beeinflusst wurde Bruun von dem Rationalisten Otto Horrebow, den er an der Universität København kennengelernt hatte. Noch vor seinem 20. Lebensjahr veröffentlichte er das kleine Wochenmagazin Vækkeren (1794 / Das Erwachen) (1794), in dem er die Ansichten des Rousseau zu Gleichheit und Brüderlichkeit darlegte. Die Zeitschrift kam jedoch nicht weiter als bis zu den ersten drei Ausgaben und bis eine Klage gegen den Verlag erhoben wurde, da die Zeitschrift anonym veröffentlicht wurde.

Die Unruhen der Københavnerne Zimmerleute, die zum ersten Generalstreik in der Stadt führten, wurden auf die Veröffentlichungen im Vækkeren zurückgeführt. Dies war sicherlich unbegründet, aber der Verleger des Vækkeren wurde mit einer Geldstrafe von 200 Rigsdalers (Reichstaler) belegt. Ein Teil dieser Summe wurde jedoch durch die Abonnements gedeckt. Was Bruun sagte und veröffentlichte, ließ viele aufhorchen. Sein flüssiger Stift und sein eigenartiger Blick auf die Zeiten, wurde von allen bewundert.

Bruun konnte mit seinen politischen Ansichten nicht ruhig bleiben. Anlässlich des Rücktritts des Hof- und Staatsrechtlers Peter Collett veröffentlichte Bruun drei Schriften: Tria juncta in uno (1797), von denen die letzten beiden von ihm verfasst wurden. In einer erklärt er, dass die Regierung, die Macht einsetzt, um die Gedanken anderer zu unterdrücken, das Innere Gottes beschimpft und zur Rebellion aufruft; denn wenn die idee nicht mehr frei ist, wenn eine Regierung keine Gründe mehr hören will, dann „sollte man Kugeln undDolche verwenden“. Im zweiten, einem besonderen Gesetz zur Pressefreiheit in Abessinien, verspottet er den vermeintlichen Widerspruch zwischen der Pressemitteilung zur Pressefreiheit von 1790 und den Maßnahmen der Regierung gegen die liberalen Publizisten. ‚

Für diese beiden Eingaben wurde erneut einwe Klage gegen Bruun erhoben. Er floh auf die Øresundinsel Hven und von dort aus nach Schweden. Seine Fälle waren jedoch zu Hause durch die Veröffentlichung einer boshaften Broschüre nicht verbessert worden: Beweise, dass eine monarchische Regierung nicht mit der Aufgabe von Beamten für die Zuständigkeit von Antragstellern assoziiert ist (1798); Auch dieses wurde nun in seinen Prozess einbezogen und, was am schlimmsten war, der Fall bezüglich des Katechismus der Aristokraten neu aufgezeichnet.

Darüber hinaus wurde die Pressefreiheitsverordnung von 1799 verabschiedet, mit der eine strikte Zensur in Dänemark eingeführt wurde. Ende des Jahres 1800 fiel das Urteil des Obersten Gerichtshofs in der Rechtssache Bruun. es lautete „Exil aus den Reichen und Ländern“, was seine ewige Verbannung aus Dänemark bedeutete. Aber als das Urteil gesprochen wurde, war Bruun schon weit weg und auf dem Weg nach Paris.

Hier erstellte er 1804-1807 mit dem Geographen Edme Mentelle eine große Erdbeschreibung in 16 Bänden, welche trotz ihrer ungleichen Behandlung doch lange in Frankreich als das beste Werk in diesem Fach galt.

Seit 1806 war er einer der Hauptmitarbeiter am „Journal des Débats“. Die darin von ihm herrührenden Aufsätze erschienen nach seinem Tod 1828 gesammelt unter dem Titel „Mélanges scientifiques et littéraires“. Er begann 1808 die „Annales des voyages, de la géographie et de l’histoire“ und 1818 mit Jean Baptiste Benoit Eyriès die „Nouvelles annales des voyages“.

Sein Hauptwerk ist der (von Jean-Jacques-Nicolas Huot vollendete) „Précis de la géographie universelle“. Auch an dem „Dictionnaire de la géographie universelle“ war er Mitarbeiter.

Conrad Malte-Bruun verstarb am 14. Dezember 1826 in Paris.

Publikationen

  • „Malte-Brun’s neuestes Gemälde von Amerika und seinen Bewohnern“. Aus d. Franz. mit Zusätzen von E. W. von Greipel. 2., wohlfeile Ausg., Leipzig: Hartleben, 1823. (1. Aufl. 1819, Teilausg. von Précis de la géographie universelle)
  • „Mélanges scientifiques et littéraires“. Paris 1828, 3 Bände
  • „Annales des voyages, de la géographie et de l’histoire“, 1808-1824, 24 Bände
  • „Nouvelles annales des voyages“, 1818
  • „Précis de la géographie universelle“. Paris 1810-29, 8 Bände; 6. Auflage 1853; neu bearbeitet von Cortambert, 1857-60, 8 Bände; Ergänzungsband dazu, 1875; von Lavallée, neue Ausgabe 1872, 6 Bände)
  • „Dictionnaire de la géographie universelle“. Paris 1821 ff., 8 Bände

von

Günter Schwarz – 12.08.2019