Dänische und britische Schiffe bringen die Überreste libyscher Chemiewaffen nach Deutschland. Hier sollen sie vernichtet werden. Das Ziel ist, dass die Chemikalien, die sich zur Herstellung gefährlicher Chemiewaffen eignen, nicht in die Hände von Terroristen wie beispielsweise dem IS gelangen.

Zwei dänische Schiffe und ein britisches Schiff mit 200 Soldaten und rund 500 Tonnen chemischer Substanzen aus dem früheren Waffenprogramm Libyens an Bord sind auf dem Weg nach Deutschland. Die Chemikalien sollen von einer Spezialfirma in Niedersachsen unschädlich gemacht werden.

Wie das dänische Außenministerium mitteilte, wurden die Chemikalien am Samstag im libyschen Hafen von Misrata verladen. „Wir haben nun die letzten chemischen Waffen aus Libyen entfernt und damit sichergestellt, dass sie nicht in falsche Hände geraten“, sagte Außenminister Kristian Jensen in København.

Reste von Gaddafis Chemiewaffen

Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin werden die Substanzen zunächst nach Bremen gebracht. Es handle sich dabei um Industriechemikalien zur Herstellung von Nerven- und Hautkampfstoffen für das einst vom 2011 gestürzten und getöteten Diktator Muammar al-Gaddafi aufgelegte Chemiewaffenprogramm. Die Reste lagerten seitdem in der libyschen Wüste.

Tanks mit nicht identifizierten Chemikalien in der libyschen Wüste
Die Substanzen sollen von der „Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten“ (GEKA) in Munster in Niedersachsen vernichtet werden. Das wird voraussichtlich neun Monate dauern, so das Verteidigungsministerium.

Gaddafi hatte sein umfangreiches Chemie-Waffenprogramm 2004 auf Druck der USA aufgegeben. Angesichts der derzeit instabilen Sicherheitssituation in der Region hat die „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ (OPCW) die Staatengemeinschaft um Hilfe bei der Beseitigung der Überreste dieses Programms gebeten. So soll verhindert werden, dass chemische Waffen in die Hände der auch in Libyen aktiven Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gelangen.

von

Günter Schwarz – 01.09.2016