(Tønder) – Der Waschbär trägt einen für Menschen gefährlichen Parasiten. Nachdem der Waschbär sich in Deutschland bereits weithin ausgebreitet hat, dringt er jetzt auch in Dänemark ein. Seine erste Station ist dabei Sønderjylland (Südjütland).

Zuerst verwüsteten Nerze und Marderhunde die dänische Natur. Jetzt ist der ursprünglich aus Nordamerika stammende Waschbär als nächstes unerwünschtes und invasives Raubtier in freier Wildbahn auf dem Weg nach Dänemark. Und es kann noch schlimmer und gefährlicher werden – auch für Menschen.

Die Waschbärenbevölkerung ist in den letzten Jahren in Deutschland nahezu explodiert. Fachleuten zufolge ist es daher nur eine Frage der Zeit, bis er auch in Dänemark zu einer ernsthaften Bedrohung wird.

„Der Waschbär ist ein fantastischer Kletterer und gefährdet somit Vögel und ihre Eier sowohl am Boden als auch in den Bäumen. Warum es sich bei ihm jedoch um eine ganz besondere Bedrohung handelt, so liegt es daran, dass es einen gefährlichen Parasiten trägt, der Menschen infizieren kann“, sagt die Sonderberaterin Mariann Criel von der dänischen Miljøstyrelsen (Umweltschutzbehörde).

Die Eier des Parasiten können durch den Stuhl des Tieres in den menschlichen Körper und in das Gehirn wandern und dort Hirnschäden verursachen, die tödlich enden können. Dieses ist einer der Gründe, warum ein neuer Bekämpfungplan für die weit verbreiteten Nerze und Marderhunde, der gerade erstellt wird, auch den Waschbären einschließt – auch wenn seine Präsenz in der dänischen Natur derzeit noch sporadisch vorkommt.

„Wir haben derzeit bis zu 20 geschossene oder gefangene Waschbären, die über das ganze Land verstreut geschossen oder gefangen wurden. Das ist ein Zeichen dafür, dass die meisten Tiere aus illegalen Waschbärengehegen stammen, die inzwischen in die Wildnis entlassen wurden oder daraus entwischt sind“, sagt Mariann Criel.

„Aber wir finden auch jedes Jahr einige verkehrstote Tiere in Sønderjylland, die über die Grenze kommen und die Vorhut der nächsten sind. In Deutschland ist das Waschbärenwachstum explosiv, und es werden dort jedes Jahr 100.000 von ihnen erschossen“, sagt sie.

Der Vorsitzende im Dänischen Jägerverband, Claus Lind Christensen, sieht voraus, dass der Waschbär ein noch größeres Problem darstellen kann als der bereits weit verbreitete Marderhund, wenn er nicht rechtzeitig gestoppt wird.

„Wir erwarten, dass der Waschbär sich bald ernsthaft hier verbreitet, und wir müssen uns darauf vorbereiten, ihn auf jeden Fall von Anfang an hart zu jagen. Dazu gehören Fallen, Schießen und die Verwendung von Nachtsichtgeräten, die derzeit nicht legal sind, aber das heißt, wir können sie dann auch nachts während ihrer aktiven Zeit schießen“, sagt er.

von

Günter Schwarz – 30.09.2019