(Smedager) – Der männliche Storch wurde seit Samstagabend in Smedager nicht mehr gesehen. Jetzt will „Storkene.dk“ alle jungen Störche, sobald sie geschlüpft sein werden, mit Teleskopstangen und kleinen Fischstückchen füttern.

Die Störchin „Annika“ hat Hunger und fängt schon Fliegen mit dem Schnabel, während sie brütend auf ihren Eiern sitzt. Sie braucht Hilfe von ihrem Partner „Tommy“, der seit Samstagabend nicht mehr im Nest war. Trotzdem bleibt „Annika“ standhaft und sitzt weiterhin auf den sechs Eiern.

Das ist derzeit die Situation im Strchennest in Smedager, von dem „Tommy“ seit fast zwei Tage verschwunden ist, was die Menschen hinter „Storkene.dk“ zutiefst beunruhigt. „Wir müssen davon ausgehen, dass ,Tommy‘ ums Leben gekommen ist“, meint Mogens Lange von „Storkene.dk“.

Er erklärt, dass „Tommy“ möglicherweise geflogen ist, um einen anderen Storch vom Nest zu vertreiben. „Und dann passierte ihm etwas auf seinem Flug. Er ist möglicherweise in etwas hineingeflogen, das bei ihm eine schwerere Verletzung verursacht hat, so dass er nicht zurückfliegen konnte“, glaubt Mogens Lange.

Er erklärt, dass ein Storch, wenn er verletzt wird, sich irgendwo zwischen Gebäuden oder hohem Gras verstecken kann, wo der Fuchs oder ein Seeadler ihn nicht sehen können. „Aber der Storch kann auch tot sein, und ein Fuchs hat ihn in seinen Fuchsbau gezogen, und dann bekommen wir nie Nachrichten darüber, was aus ,Tommy‘ geworden ist, sagt er.

Während „Tommys“ Abwesenheit ist die Störchin „Annika“ mit der alleinigen Verantwortung für die sechs Storcheier im Nest in Smedager zurückgeblieben, und es wird für sie in sehr kurzer Zeit sehr hektisch zugehen. Aus den Eiern schlüpfen in vier bis fünf Tagen die Küken, und laut Mogens Lange braucht „Annika“ dringend Nahrung, und sie muss dann die Jungen allein wärmen.

„Es ist für die Störchin eine Sklavensituation. ,Annika‘ bleibt auf den Eiern hocken, bis sie nur etwas Flüssigkeit und Nahrung braucht. Wenn sie genug Energie hat, kehrt sie so schnell wie möglich wieder zurück auf die Eier“, erklärt er und erläutert die drei wahrscheinlichsten Szenarien:

1 Das optimistische Szenario: „Annika“ brütet aus einigen Eiern Jungen aus. Einige Junge werden daraus hervorgehen, und sie wird versuchen, sie selbst aufzuziehen.

2 Das grimmige Szenario: Wenn „Annika“ das Nest verlässt, um Nahrung zu holen, können Krähen, Möwen und Greifvögel zum Nest kommen, die ihr die Eier zerstören, indem sie Löcher in die Eier hacken.

3 Höchstwahrscheinliches Szenario: In diesem Jahr wird alles für sie scheitern. Danach wird sie für den Rest des Sommers „immatrikuliert“ sein und nächstes Jahr zurückkehren.

Für die Störchin „Annika“ und ihre möglichen Jungen ist jedoch noch nicht alle Hoffnung verloren. Der Verein „Storkene.dk“ steht bereit, um die Vögel bei Bedarf von der Ferne aus in ihrem Nest zu füttern.

„Wir fangen an zu füttern, sobald Junge aus den Eiern schlüpfen. Das Futter muss so klein sein, dass es als Ersatz für Insekten und Larven verwendet werden kann“, sagt Mogens Lange. Über eine Teleskopstange wollen die Menschen um das Nest Fische in das Nest reichen, so dass „Annika“ das Nest nicht für längere Zeit verlassen muss.

Wenn Sie den männlichen Storch „Tommy“ zufällig sehen oder auch nur Storchenfedern um Smedager herum finden, können Sie „Storkene.dk“ auf Facebook oder deren Website kontaktieren.

Hier können Sie über eine Webcam „Annikas“ Witwenleben im Storchennest in Smedager verfolgen:

https://www.tvsyd.dk/tema/storkene-i-smedager-2020

von

Günter Schwarz – 04.05.2020