(Fanø) – Über den Tourismus auf Fanø sind sie sich nicht einig. Die Touristen lassen das Geld in die Kassen der Geschäftswelt klingen, machen aber Pendlern und Anwohnern das Leben schwer. Neue Möglichkeiten sind auf dem Weg.

Die Touristen lieben es, auf Fanø Urlaub zu machen. Viele Menschen bleiben hier lange in einem Ferienhaus oder vielleicht nur eine Woche. Andere nehmen sich einfach ein Wochenende oder einen einzelnen Tag, um die besondere Atmosphäre der Wattenmeerinsel zu genießen. Aber nicht alle Fannikkere akzeptieren es mit offenen Armen.

„Natürlich brauchen wir Touristen. Wir können nicht darauf verzichten, aber wenn Sie fragen, ob wir mehr haben sollen, dann lautet die Antwort ,Nein danke!‘. Jetzt sei die Grenze erreicht“, sagt Jens Jørgen Højrup von Fanø.

Staus, Staus, Staus – die Fanø-Fähre ist voll ausgelastet. Im vergangenen Jahr wurden 430.000 Autos aus Esbjerg übergesetzt. Die Zahl der Passagiere erreichte 1,8 Millionen. Die Touristen kommen natürlich vor allem im Sommer. Es gibt daher Warteschlangen von Autos sowohl auf der Seite von Esbjerg als auch auf der Seite von Fanø.

Aber es sorgt auch für Warteschlangen in Cafés, Restaurants und bestimmten Geschäften. Wie im großen Brugsen, wo es Warteschlangen, Staus und sogar lokale Frustrationen gab, die Touristen getroffen haben. Andere sehen es positiver, denn die Kassen klingeln. Dieses gilt insbesondere für die Geschäftswelt.

In „Analyse der Sommersaison 2020“ sagt ein anonymer Tourismusakteur: „Es war eine fantastische Saison, wenn man sich die Geschäfte anschaut. Die gestiegene Anzahl von Touristen hat die Kasseb zum Klingen gebracht.“

Tilde Rudbeck, Cafe Rudbecks: „Ohne die vielen Touristen hätten wir die Corona-Krise nicht überstanden.“ Foto: Finn Grahndin, TV SYD

Auch die Zahl der Übernachtungen in Ferienhäusern stieg 2019-2020 stark an. Ein Plus von nicht weniger als 68 Prozent. Natürlich hat es auch auf Fanø seine Spuren hinterlassen, wo sich rund 2.500 Ferienhäuser befinden. „Wir haben gesehen, dass die Leute nicht hinkommen konnten und dass die Hauptstraße mit Autos und Fußgängern verstopft wurde. Das war einfach zu viel des Guten“, sagt Jens Jørgen Højrup.

Vor allem die Zeit der kostenlosen Fähren – ausgelöst durch den Wunsch der Regierung, die Tourismusbranche über die Coronakrise hinaus wieder in Gang zu bringen – bescherte der Insel viele Touristen und anschließende Kritik und Unzufriedenheit.

„In der Hochsaison Juni, Juli, August haben wir auf Fanø einen über das Übliche hinausgehenden Touristenboom erlebt – der an zu viele Besucher grenzt – auch wenn Sie die Händler fragen. Schuld daran scheinen die kostenlosen Fährtickets zu sein, die im Rahmen des Sommerpakets der Regierung an die Dänen vergeben wurden“, sagt der anonyme Touristenakteur in der „Analyse zur Sommersaison 2020“.

Mit der Elektrofähre „Grotte“ können Touristen und Anwohner mit drei Fähren zwischen Esbjerg und Fanø gelangen. Foto: Jørgen Guldberg, TV SYD

Auch die vielen Touristen haben auf Fanø viel diskutiert – dafür und dagegen und hat die Politik auf den Plan gebracht, mit verschiedenen Initiativen einer wachsenden Kritik entgegenzuwirken. Dieses gilt zum Beispiel für zusätzliche Toiletten und Aktionen zum Schutz der Natur, die von den vielen Touristen getragen wurde. Sehen Sie hier, was sich die Politiker einfallen lassen.

Eine „Analyse der Sommersaison 2020“ zeigte, dass die Fannikkere weniger zufrieden – negativer – waren als andere, die einen ähnlich großen Touristenansturm erlebten. Auf Fanø waren 17 Prozent sehr zufrieden. 32 Prozent positiv. 19 negativ. 22 Prozent sehr negativ. 8 Prozent wissen es nicht.

Die Politiker im Inselrat sind sich einig, nicht in der Hochsaison um mehr Touristen zu werben, sondern in den sogenannten Nebensaisons. Und laut einer Studie von Epinion gibt es gute Möglichkeiten, dieses zu verwirklichen.

In Epinions Studie zeigt sich, dass vor allem ältere Menschen über 56 Jahre sowie Dänen aus Syddanmark (Süddänemark) es attraktiv finden, außerhalb der Hochsaison Urlaub an der Westküste und auch auf Fanø zu machen. Viele der Touristen in den Ferienhäuser kamen sogar aus der Hauptstadt, und sie sind nicht weniger wichtig und „neu“.

Sie waren zuvor noch nie oder kum in einem Ferienhaus an der Westküste und haben auch nicht wirklich darüber nachgedacht. Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass viele Dänen ihre Urlaubsgewohnheiten geändert haben – vom Ausland in die Heimat. Jetzt ist es möglich, diese Touristen zu halten versuchen, wenn sie gute Erfahrungen gemacht haben.

Quelle: TV2 SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 21.10.2021

Foto: TV SYD