(Fæsted) – In Fæsted zwischen Ribe und Rødding ist eine Sklavenkette aus dem Boden aufgetaucht. Sie wird in eine angesehene Liste der zehn wichtigsten archäologischen Funde des Jahres 2021 aufgenommen.

Der Fund einer Sklavenkette in Fæsted ist auf der Top-10-Liste der Slots- og Kulturstyrelsens (Schlösser- und Kulturnehörde) der wichtigsten archäologischen Funde, die 2021 aus dänischem Boden aufgetaucht sind, gelandet.

Die Sklavenkette, die auf die 300er bis 400er Jahre datiert wird, ist wichtig, weil sie die Theorie bestätigt, dass Dänemark zuvor Sklaven an das Römische Reich verkauft hat. „Es gab viele Theorien, dass der Sklavenhandel an dien Randgebieten des Römischen Reiches stattgefunden hat, aber uns fehlten Beweise, und das ist jetzt diese Sklavenkette“, sagt Lars Grundvad, der – zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Museumsinspektor im Sønderskov Museum – auch als Archäologe und damit mit den Händen im Boden – im wahrsten Sinne des Wortes – arbeitet.

Die Kette wurde tatsächlich bereits 2018 gefunden, aber da dann die Studien erfolgten und erst jetzt Ergebnisse zeigen, wurde sie erst in diesem Jahr als Fund registriert. Unter anderem wurden sogenannte metallurgische Analysen des Eisens in der Kette durchgeführt, die zeigen, dass das Eisen aus England stammt.

Fakten zur Top 10 Liste

  • Voraussetzung für die Aufnahme in die Top 10 ist, dass der Fund durch eine archäologische Grabung oder auf Basis neuer, wissenschaftlicher Ergebnisse aus den vergangenen Jahren erfolgt ist. Es muss auch eine Entdeckung sein, die der Archäologie und der dänischen Geschichte bedeutende neue Erkenntnisse hinzufügt.
  • Die Top 10 wurden vom der Slots- og Kulturstyrelsen auf Basis musealer Fundmeldungen erstellt. Die Liste zeigt die Ergebnisse in zufälliger Reihenfolge an. 2021 gab es insgesamt 20 starke Kandidaten für die diesjährigen Top 10.

Quelle: Slots- og Kulturstyrelsen

Der Fund der Sklavenkette ist den Funden von Amateurarchäologen zu verdanken. Da die Amateurarchäologen auf der Stätte mehrere Objekte fanden, entschieden sich die Archäologen des Sønderskov Museums, die Stätte intensiver zu untersuchen, und bei dieser Arbeit ist die Sklavenkette aus dem Boden aufgetaucht.

Die Sklavenkette wird auf die 300er bis 400er Jahre n.Chr. datiert – also bevor Dänemark ein christliches Land wurde. Daher arbeiten die Archäologen des Museums mit einem Konzept, dass sie die Beschreibung des Fæsted-Platzes als „vorchristliches Heiligtum“ bezeichnen.

In der Eisenzeit wurden diese heiligen Gebiete von der Spitze der Gesellschaft bewohnt, die auch einen religiösen Status hatte. „In diesen vorchristlichen Heiligtümern wie dem in Fæsted gibt es einen unheimlichen Reichtum und viele importierte Dinge. Wir müssen jetzt herausfinden, wie die Menschen so reich geworden sind, und das mag unter anderem am Sklavenhandel liegen, wobei wir von Dänemark Sklaven an das Römische Reich verkauft haben“, sagt Lars Grundvad.

Hier auf dem Feld in Fæsted zwischen Ribe und Rødding wurde die Sklavenkette gefunden. Foto: Konstantinos Alexiou, für das Museum Sønderskøv

„Und wenn die Sklavenkette auf einer Top-10-Liste landet, ist sie wichtig für das Museum“, sagt Lars Grundvad. „Wir haben das Ziel, die Fundstätten Fæsted und Harreby international bekannt zu machen, und diese Liste kann dabei helfen“, sagt er weiter.

Auch persönlich ist Lars Grundvad stolz auf die Ernennung. „Es ist mir eine Ehre, weil ich verfolge, was in der archäologischen Umgebung in Dänemark passiert. Es war ein wahnsinnig arbeitsreiches Jahr in der Archäologie. Darauf sind wir wirklich stolz“, sagt der Archäologe.

Dieses ist das dritte Mal seit 2016, dass Funde aus Fæsted und Harreby auf der Top-10-Liste der Slots- og Kulturstyrelsen stehen. Laut Lars Grundvad kann man die Sklavenkette irgendwann nach Neujahr im Sønderskov Museum in Brørup sehen.

Top 10 in nicht priorisierter Reihenfolge

  • Archäologen finden eine Pferdeopferstelle in Norddjurs (Museum Østjylland)
  • Fund einer römischen Gefangenenkette bei Fæsted zeugt vom Sklavenhandel (Museet Sønderskov)
  • Wassermühle in Støvring enthüllt das Erbe der jütländischen Adeligen (Nordjyske Museer)
  • In Vindelev die goldenen Goldringe im Boden (VejleMuseerne)
  • Seit 3000 Jahren versteckt sich ein Bronzeschwert in einem Kiesloch (Odense Bys Museer)
  • Archäologen finden das Grab toter Kinder (ROMU)
  • Die letzten Rentierjäger der Eiszeit tauchen in Sydsjælland (Südseeland) auf. (Museum Sydøstdanmark)
  • 5000 Jahre alte steinzeitliche Kultstätte sieht aus wie gestern errichtet (Arkæologi Vestjylland/ Ringkøbing-Skjern Museum og Vardemuseerne)
  • Am Rande des Abgrunds befindet sich eine mit Sand bedeckte Farm (Vendsyssel Historiske Museum)
  • Lage, Lage, Lage – gilt auch für Grabhügel (Nordjyske Museer)

Quelle: Slots- og Kulturstyrelsen

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 22.12.2021

Foto: TV SYD