Darf man eine Gruppe Menschen töten, um viele andere zu retten? In der TV-Adaption von Ferdinand von Schirachs Bühnenstück „Terror“ hatten sich gestern Abend die TV-Zuseher mit ebendiesem moralischen Dilemma zu befassen. Als „Schöffen“ waren sie dazu aufgerufen, mittels Tele- oder Onlinevoting über die Verurteilung von Major Lars Koch (gespielt von Florian David Fitz) zu entscheiden.

In dem Zeitgleich im deutschen, österreichischen und schweizerischen Fernsehen ausgestrahlten Film einer fiktiven Situation ging es um dem Kampfjetpiloten Koch, der des Mordes angeklagt war. Er hatte entgegen einem Befehl ein Passagierflugzeug abgeschossen, das von Terroristen entführt worden war. Die Entführer hatten gedroht, die Maschine in ein voll besetztes Fußballstadion abstürzen zu lassen.

Ferdinand von Schirach, hat sich bereits durch die TV-Reihe „Schuld und Verbrechen“ einen Namen für ungewöhnliche Gerichtsfälle aus der Grauzone zwischen Recht und Gerechtigkeit gemacht. In dem Film „Terror – Ihr Urteil“ band er die Zuschauer ausdrücklich und bewusst mit ein und forderte sie auf, über nur zwei Möglichkeiten zu urteilen, nämlich schuldig oder unschuldig. Eine dritte Möglichkeit, die Räumung des Stadions, für die noch Zeit gewesen wäre, wurde im Film ebenfalls angelegt. Aber es wurde nicht weiter auf diese Möglichkeit eingegangen.

84 bis 87 Prozent für nicht schuldig

Die deutschen Fernsehzuschauer sprachen den Angeklagten Koch mit einer Mehrheit von 67 Prozent frei und 13 Prozent votierten dagegen. In Österreich sah das Ergebnis ähnlich aus. Dort waren 86,9 Prozent für nicht schuldig, und 13,1 Prozent stimmten hingegen dafür, dass der Luftwaffenpilot schuldig gesprochen wird. In der Schweiz lag die Meinung mit 84 Prozent für den Freispruch etwas geringer.

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