(København) – Eine Petition, die ein Verbot der Beschneidung von Männern in Dänemark fordert, ist nun dem Parlament, dem Folketing, zugegangen, nachdem die Organisatoren am Freitag mitgeteilt hatten, dass sie mehr als 50.000 Unterschriften gesammelt hätten.

„Wir sind wirklich glücklich, aber jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Es ist ein wichtiger, aber kleiner Schritt“, sagte Lena Nyhus von der „Intact Denmark-Gruppe“ gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau.

Die Petition ist akllerdings wenig erfolgversprechend, da sie bislang von keiner der wichtigsten politischen Parteien, die im Folketing vertreten sind, unterstützt wird. Nur die Socialistisk Folkeparti (Sozialistische Volkspartei), die nur 7 von den insgesammt 179 Sitzen im Folketing einnimmt, hat bisher ihre Unterstützung ausgesprochen.

In Dänemark können die Bürger vom Parlament verlangen, dass sie ein Problem im Folketing diskutieren, indem sie mindestens 50.000 Unterschriften sammeln.

Die Petition, der die UN-Konvention über die Rechte des Kindes zugrunde liegt, fordert eine sechsjährige Gefängnisstrafe für diejenigen, die Beschneidungen an Jungen unter 18 Jahren vornehmen, es sei denn, es liegt ein medizinischer Grund vor.

Dieselbe Strafe gibt es seit 2003 für die international verurteilte Praxis der Exzision oder Genitalverstümmelung, der besonders zahllose Frauen in streng muslimischen Regionen und Familien ausgesetzt sind.

„Die Gesellschaft hat eine besondere Verpflichtung, die Grundrechte von Kindern zu schützen, bis sie ein Alter und eine Reife erreicht haben, in der sie diese Verantwortung selbst übernehmen können“, heißt es in der Petition. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden werden in Dänemark jährlich zwischen 1.000 und 2.000 Beschneidungen durchgeführt.

Die rituelle Entfernung der Vorhaut eines Jungen wird von einer Mehrheit von Juden und Muslimen praktiziert. Die jüdische Gemeinde hat gegen die Petition protestiert und weist darauf hin, dass das Ritual in Dänemark seit mehr als 400 Jahren ohne Probleme praktiziert wird.

von

Günter Schwarz – 02.06.2018