Die Polizei geht davon aus, dass Menschenschmuggler mehr und mehr Menschen, die auf der Suche nach Wohlstand oder auch auf der Flucht vor Kriegen sind, nach Europa schleusen.

Allein in Libyen in Nordafrika warten momentan rund 800.000 Menschen, um nach Europa zu kommen. Viele haben den Traum von einem besseren Leben mit großem Reichtum, und andere fliehen schlicht und einfach vor kriegerischen Auseinandersetzungen aus der Heimat.

Schleuser sind bereit, diese Menschen weiterzuleiten, und sie verdienen Summen bis etwa 40 Milliarden DKr. (5,38 Milliarden Euro) pro Jahr daran. Die Menschen zahlen und tun fast alles, um nach Europa zu kommen.

Noch vor ein paar Jahren wurde sehr wenig über die Aktivitäten von Menschenhändlern gesprochen, und viele Politiker wussten nahezu nichts über sie. Nun ist es jedoch allen klar, dass sie eine enorm wichtige Rolle für Massenmigration nach Europa spielen.

Heute sind es mehr als 90 Prozent von den Menschen, die versuchen, in den EU-Raum zu bekommen, denen Schleuser behilflich sind. Auf jeden Versuch der EU-Länder, den Flüchtlingszufluss zu verlangsamen, reagieren die Schleuser durch die Wahl neuer Routen. Das ergibt sich aus einem gemeinsamen Bericht über die polizeiliche Zusammenarbeit in Europa (Europol) und der Internationalen Polizei (Interpol). Es heißt: „Menschenhändler-Netze“ der organisierten Kriminalität.

Rob Wainwright, der Direktor von Europol, sagte dem „Daily Express“: „Europa ist mit einer noch nie da gewesenen Migrationskrise in Bezug auf die Anzahl von Migranten konfrontiert, die hierher kommen, und wobei es um die zunehmende Rolle des Menschenhandel Netzwerks geht, das immer komplizierter organisiert ist und immer rücksichtsloser wird.“

Wainwright fährt fort: „Die organisierte Kriminalität verdient an der großen Masseneinwanderung. Und es gibt immer mehr, die ein Stück „vom Kuchen“ abhaben wollen und zum Beispiel falsche Papiere erstellen oder sich nur als Fahrer anbieten.“.

Derzeit verringert sich der Flüchtlingsstrom auf die meisten europäischen Ländern vor allem durch die Schließung der Balkanroute. Aber der Bericht macht deutlich, dass Millionen von Menschen immer noch versuchen, hierher zu bekommen – und die Schmuggler werden alles tun, um die neuen Strecken nach Europa zu finden.

So fühlen wir uns momentan weniger von den Problemen berührt, vor allem in Nordeuropa, aber es kann sich sehr schnell wieder ändern. Viele stehen bereit, sobald sie die kleinste Chance bekommen. – 800.000 Menschen warten allein in Libyen!

von

Günter Schwatz – 03.06.2016