Das dänische Ministeriet for Børn, Undervisning og Ligestilling (Ministerium für Kinder, Unterricht und Gleichstellung) gab kürzlich eine Studie zur Zufriedenheit an den Schulen in Auftrag, zu der jetzt  Auswertung vorgenommen wurde. Überraschenderweise stellte sich dabei heraus, dass besonders bei Kindern in den jungen Klassen gemobbt und geärgert wird, wobei es bereits in den Kindergärten beginnt. Ungefähr die Hälfte der Schüler wurde schon einmal ernsthaft geärgert, und ganze neun Prozent der Schüler in den ersten drei Klassen wurden wiederholt und über längere Zeit von Mitschülern getriezt.

Das beunruhigt die Ministerin für Kinder, Unterricht und Gleichstellung, Ellen Trane Nørby (Venstre /sozialliberale Partei) ungemein. Sie sagte der Tageszeitung Jyllands-Posten: „Das ist  erschreckend und regt zum Nachdenken an, wenn gerade die Kleinsten gemobbt werden. Das zeigt, dass schon in den Kindertagesstätten gezielt an den sozialen Beziehungen zwischen den Kindern gearbeitet werden muss.“

Die Studie zeigt außerdem, dass bei den älteren Schülern ungefähr 20 Prozent psychischer und physischer Gewalt durch deren Mitschüler ausgesetzt sind. Das sind zwar viele, aber dennoch sind es gerade einmal halb so viele wie bei den Kleinen.

Thomas Mühlhausen, der Schulleiter an der Deutschen Schule in Sønderborg kann die Erkenntnisse der Studie nicht direkt nachvollziehen. Er ist der Meinung aufgrund eigener Erfahrung, dass das Problem meist bei den älteren Schülern auftritt: „In den jungen Klassen wird fast gar nicht gemobbt oder geärgert. Wenn, dann kommt es eher unter den älteren Schülern zu Reibereien. Aber auch hier sind die Zahlen gering. Es gibt zwei bis drei Härtefälle im Jahr, bei denen die Klassenlehrer oder sogar die Schulleitung eingreift – und das bei immerhin 200 Schülern.“

An der deutschen Schule in Sønderborg werden die meisten Probleme intern gelöst. „Immer, wenn so etwas passiert, erwägen wir, ob es Elterngespräche geben soll oder die Schulleitung sich einmischt“, sagt der Schulleiter, der versucht, Mobbing zu unterbinden.

Was ist Schüler-Mobbing?

  • Mobbing sind Handlungen negativer Art, die vorsätzlich durch einen oder mehrere Personen gegen eine Mitschülerin oder einen Mitschüler gerichtet sind.
  • Mobbing erstreckt sich über einen längeren Zeitraum.
  • Mobbing  erfordert, dass zwischen dem Opfer und dem Täter (oder der Gruppe von Tätern) ein Ungleichgewicht der Kräfte herrscht, das sich sowohl auf körperliche als auch auf psychische Stärke beziehen kann.
  • Es handelt sich jedoch nicht um Mobbing, wenn zwei gleich starke Schüler miteinander streiten und sich gegebenenfalls sogar einmal prügeln!

von

Günter Schwarz – 10.08.2016